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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels
Autoren: Paul C. Doherty
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Land strich, um über dem trostlosen Moor sein ewiges Lied zu singen.

Nachbemerkung des Autors

    I n dieser Geschichte laufen mehrere Fäden zusammen, die alle einen Hintergrund in der Wirklichkeit haben. Die Pastoureaux, die sogenannte Hirtenbewegung in Frankreich und im übrigen Europa im 13. und 14. Jahrhundert, ist gut dokumentiert. Die Laienbewegung aus Visionären, die auf fürchterliche Abwege geriet, erwarb ziemlich bald den Ruf, eine Räuberbande zu sein. Für eine kurze Zeit genossen sie sogar die Protektion des Königs, allerdings nur solange ihre eigentlichen Ziele nicht publik wurden. Die Pastoureaux waren in Raubüberfälle verwickelt, in Vergewaltigungen, Plünderungen und Erpressungen. In England kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Shoreham in Sussex. Schließlich wurden sie von Kirche und Staat öffentlich angeklagt und verfolgt. Ihre Anführer wurden gehenkt. Ihre Anhänger gingen auseinander, bis die nächsten Kulte entstanden, und das war im Mittelalter beunruhigend häufig der Fall.
    Die Kirche hatte die Sklaverei immer verurteilt. Daß junge Männer und Frauen aus Westeuropa entführt wurden, um auf den Märkten der Mittelmeerhäfen und des Mittleren Ostens verkauft zu werden, war jedoch während des Mittelalters ein gemeinhin bekannter Skandal. Dieser Handel war weitaus fürchterlicher und verderbter als der Mädchenhandel des viktorianischen Imperialismus. Immer wieder wurde dieses Geschäft von den Päpsten schärfstens verurteilt und von Königen verboten, trotzdem war ihm kein Riegel vorzuschieben. Der empörendste Vorfall wird in dem Epos >Der Kinderkreuzzug< erwähnt über eine schwärmerische Kreuzfahrerbewegung, die damit endete, daß Tausende der beteiligten Kinder mißbraucht wurden und den Tod fanden. Sie erreichten Palästina nie, sondern wurden Opfer käuflicher Kapitäne und geldgieriger Sklavenhändler.
    König Johns Debakel in der Wash-Bucht im Herbst 1216 ist natürlich in zahlreichen Urkunden überliefert, obwohl Historiker immer noch hitzig darüber streiten, wo genau die Katastrophe stattfand und welche Ursachen sie hatte. Verrat und Treuebruch sind nie ausgeschlossen worden. Schließlich ging es um einen selbstherrlichen König, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, mit seiner Armee und seinem Gefolge eines der heimtückischsten Gewässer Großbritanniens zu überqueren und das ohne Führer oder vorherige Rekognoszierung. Für diese Eile gab es keinen Grund. Niemand verfolgte König John, und er hätte den Marsch besser organisieren können. Der Verlust seines Vermögens in der Wash-Bucht führte vermutlich zu seinem Ableben nur wenige Wochen später.
    Der verlorengegangene Schatz zog immer wieder Schatzsucher an. Die Reichsinsignien wurden nie gefunden. Während des 13. Jahrhunderts tauchen jedoch wieder einzelne der verschollenen Preziosen auf den Inventarlisten des Schatzamtes auf, und wir wissen, daß sowohl Henry III. als auch sein Sohn Edward I. regelmäßig Suchtrupps nach weiteren losschickten. Die Wash-Bucht, Hunstanton, die Moore und die Küste kann man immer noch aufsuchen, obwohl sich das Land seit dem 14. Jahrhundert grundlegend verändert hat. Trotzdem läßt sich einiges aus dem Roman wiedererkennen. Die Einsiedelei geht auf die Ruinen der St. Dunstan’s Hostelry für Reisende, die die Wash-Bucht überqueren wollten, zurück. Die Kliffs liegen immer noch dort, ebenso das Dorf Hunstanton. Die hübsche, geschäftige Kleinstadt King’s Lynn existiert ebenfalls noch. Falls jemand vorhaben sollte, mich auf diesen Fehler aufmerksam zu machen: King’s Lynn hieß tatsächlich einmal Bishop’s Lynn und wurde erst in der Regierungszeit von Henry VIII. umgetauft.
    Und der Schatz? Die Überlieferung und die Legenden der Gegend besagen, daß das meiste von ihm immer noch versteckt ist. Das Museum von King’s Lynn hat angeblich einen oder zwei Gegenstände, der Rest könnte aber in jenen einsamen Mooren liegen, über denen das Lied des Dunklen Engels noch heute erklingt!

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