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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels
Autoren: Paul C. Doherty
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Erbrach eilig auf und glaubte, sie seien die Schuldigen. Ich sagte ihm, daß sowohl Cerdic als auch ich einen Verdacht gehabt hätten, was ihre Schmuggelaktivitäten und den Abendmahlskelch anginge. Als er aus dem Kloster kam, lauerte ich ihm auf. Ganz einfach. Ein Armbrustbolzen in die Brust. Ich setzte ihn wieder aufs Pferd, steckte seine Stiefel in die Steigbügel und befestigte ihn mit seinem eigenen Gürtel so am Sattelknauf, daß er aufrecht saß. Ich pikste das Tier mit meinem Dolch, und es galoppierte wie direkt aus der Hölle durchs Dorf aufs Moor hinaus. Schließlich löste sich wohl die Verknüpfung, und Monck fiel zu Boden. Niemand ist auf den Gedanken gekommen, daß er bereits tot war, als er durchs Dorf preschte. Außer Euch natürlich.«
    Corbett sah, daß sich hinter dem Geistlichen etwas bewegte. »Ja«, sagte er. »Ich bemerkte das Kerzenwachs ebenfalls und die Verfärbung auf Moncks Bauch, dort wo sich der Sattelknauf ins Fleisch gebohrt hatte. Ich sah auch, daß der Gürtel verdreht und knittrig war.
    »Ich hätte Euch besser umbringen sollen!« zischte der Priester und zerrte die inzwischen ohnmächtige Alice weiter den Gang entlang.
    »Ihr wart wirklich sehr schlau«, schmeichelte Corbett ihm und hoffte, ihn dadurch abzulenken. »Ich vermute, Ihr habt Monck gesagt, er solle zum Kloster reiten, aber Lady Cecily nichts von seinem Verdacht erzählen.«
    »O ja.« Father Augustine lächelte höhnisch. »Nach einem Besuch bei dieser fetten Schlampe wußte Monck natürlich, das Cerdic mich ebenfalls aufgesucht hatte.« Der Geistliche zog Alice enger an sich. »Ihr wart da natürlich anders. Ihr wart außerdem zu dritt. Ich habe sofort gemerkt, was Ihr für einer seid, Corbett, nämlich der Bluthund des Königs.« Der Geistliche lächelte immer noch höhnisch. »Ich hörte von Eurem Plan, nach Bishop’s Lynn zu reiten, und drehte den Wegweiser um. Ihr wärt nicht der erste Reisende gewesen, der in einem gottverlassenen Norfolker Moor umgekommen ist.«
    »An diesem Punkt begann ich mich zu fragen, wie wohl Monck umgebracht worden ist«, sagte Corbett. »Maltote befreite mich aus dem Moor. Er warf mir einen Strick zu, den ich dem Pferd um den Hals band, und damit gelang es ihm, mich aus dem
    Morast zu ziehen. Ich erweiterte die Schlinge, so daß sie auch noch um meinen Sattelknauf lief.« Corbett ging langsam weiter und beobachtete gleichzeitig den Schatten hinten im Korridor -hinter dem Geistlichen. »Ich muß Euch wirklich für vieles dankbar sein, Father Augustine. Schließlich sah ich den Totenschädel, der ins Kliff gehauen war, erst, als ich am Strand um mein Leben lief.«
    »Ihr wißt also auch das?« Father Augustine sah ihn überrascht an.
    »Ja, und wie habt Ihr davon erfahren?«
    »Das bleibt mein Geheimnis«, zischte Father Augustine. Er hob die Hand und tippte sich an die Stirn. »Es ist alles hier drin. Ich habe mir alles gemerkt und dann sämtliche Dokumente zerstört.«
    Er zerrte Alice weiter hinter sich her, die keinerlei Widerstand leistete.
    »Wohin wollt Ihr sie eigentlich bringen?« fragte Corbett.
    »Oh, ich bringe sie nirgendwohin. Ich möchte Euch nur noch eine Frage stellen. Danach werde ich erst sie umbringen und dann Euch. Der Schatz? Der Totenschädel und das Dreieck? Wollen doch einmal sehen, ob wir derselben Meinung sind!«
    »Dreht Euch erst einmal um!«
    Der Priester grinste ihn an. »Seid nicht einfältig!«
    »Nun gut«, stieß Corbett hervor. »Töte ihn!«
    Das Grinsen verschwand. Father Augustine drehte sich halb um. In diesem Augenblick feuerte Ranulf seine Armbrust ab. Der Bolzen schlug einen Daumenbreit über dem rechten Ohr in Father Augustines Schädel. Der schwankte, dann fiel ihm das Messer aus der Hand. Corbett sprang vor, stieß ihn zur Seite und riß Alice aus seinem kraftlosen Arm. Der Geistliche stand noch einen Augenblick mit einem verdutzten Gesichtsausdruck da, hustete, wobei ein Blutgerinsel aus seinem Mundwinkel kam, und sackte seufzend zusammen. Corbett legte Alice vorsichtig auf eine Bank in einer Fensternische. Er tastete nach ihrer Hals- und Pulsschlagader. Hände und Gesicht waren eiskalt. Er schaute auf. Ranulf kam bleich vor Wut den Korridor entlanggelaufen, riß den Kopf des Geistlichen an den Haaren zurück, zückte ein Messer.
    »Laß ihn!« fauchte Corbett ihn an. »Das Schwein ist tot! Mach die Tür auf und hole Sir Simon.«
    Ranulf ließ den Kopf des Priesters fallen, steckte sein Messer wieder in die Scheide und tat, was ihm Corbett
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