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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)
Autoren: M. L. Stedman
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nach Janus ging. Der Aufenthalt auf der Insel hat ihr ganz und gar nicht gutgetan. Aber da ist sie nicht die Einzige. Schließlich hat Sherbourne den Posten nur bekommen, weil Trimble Docherty sich umgebracht hat.«
    Hannah wusste nicht, wie sie die Frage stellen sollte. »Wie lange müssen sie ins Gefängnis?«
    Knuckey sah sie an. »Lebenslänglich.«
    » Lebenslänglich? «
    »Ich spreche hier nicht von der Haftzeit. Die beiden werden nie mehr frei sein. Die Vergangenheit wird sie immer wieder einholen.«
    »Mich auch, Sergeant.«
    Knuckey musterte sie von Kopf bis Fuß und beschloss, das Risiko einzugehen. »Hören Sie, einen Orden bekommt man nicht für Feigheit, und eine besondere Auszeichnung erhält man nur, wenn man vielen unserer Leute das Leben gerettet und dabei das eigene riskiert hat. Tom Sherbourne ist ein anständiger Mensch, ich würde sogar so weit gehen, ihn als guten Menschen zu bezeichnen, Mrs. Roennfeldt. Und Isabel ist ein nettes Mädchen. Drei Fehlgeburten hatte sie da draußen, und das ohne jede ärztliche Hilfe. Wenn man so viel durchgemacht hat wie die beiden, hinterlässt das seine Spuren.«
    Hannah sah ihn reglos an.
    »Es ist eine gottverdammte Schande, einen Mann wie ihn in einer solchen Lage zu erleben. Ganz zu schweigen von seiner Frau.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf nichts, was Sie nicht selbst in einigen Jahren erkennen werden. Nur, dass es dann zu spät sein wird.«
    Sie wandte den Kopf ein Stück, als könne sie ihn so besser verstehen.
    »Ich frage Sie nur, ob Sie das wirklich wollen. Eine Gerichtsverhandlung? Gefängnis? Schließlich haben Sie Ihre Tochter zurück. Es muss doch einen anderen Weg geben …«
    »Einen anderen Weg?«
    »Spragg wird, nachdem er diesen Unsinn mit dem Mord fallen lassen musste, das Interesse verlieren. Und solange die Sache hier in Partageuse bleibt, habe ich auch etwas mitzureden. Vielleicht könnte Captain Hasluck ja überredet werden, bei der Leuchtturmbehörde ein gutes Wort für ihn einzulegen. Wenn Sie sich für ihn verwenden würden. Um Gnade bitten …«
    Hannahs Gesicht rötete sich wieder, und sie sprang unvermittelt auf. Worte, die sich seit Wochen und Jahren in ihr aufgestaut hatten und derer sie sich nicht einmal bewusst gewesen war, brachen nun aus ihr heraus. »Ich habe es satt! Ich habe genug davon, herumgeschubst zu werden und mir von den Launen anderer Leute das Leben ruinieren zu lassen. Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie man sich in meiner Lage fühlt, Sergeant Knuckey? Wie können Sie es wagen, in mein Haus zu kommen und mir einen solchen Vorschlag zu machen? Wie können Sie nur!«
    »Ich wollte nicht …«
    »Unterbrechen Sie mich nicht! Es reicht, haben Sie verstanden?« Inzwischen schrie Hannah. »Niemand wird mir mehr vorschreiben, wie ich mein Leben zu führen habe! Erst versucht mein Vater, mir die Hochzeit zu verbieten. Dann stürzt sich die ganze gottverdammte Stadt auf Frank wie eine Horde Wilder. Danach will Gwen mich überreden, Grace an Isabel Graysmark zurückzugeben, und ich stimme zu – ich stimme tatsächlich zu! Schauen Sie nicht so schockiert. Sie wissen nicht alles, was hier vor sich geht! Und dann stellt sich heraus, dass diese Frau mir ins Gesicht gelogen hat! Wie können Sie es wagen? Wie können Sie es wagen, mir auch nur den Vorschlag zu machen, wieder anderen Menschen den Vortritt zu lassen?« Sie richtete sich auf. »Verschwinden Sie aus meinem Haus! Sofort! Raus! Bevor ich …«, sie griff nach dem nächstbesten Gegenstand, einer Kristallvase, »das hier nach Ihnen werfe!«
    Da Knuckey nicht schnell genug aufstand, traf ihn die Vase an der Schulter und prallte gegen die Fußbodenleiste, wo sie in Tausende von Scherben zerbrach. Ein letzter Glassplitter gab ein leises Klirren von sich, bevor er sich schließlich der Schwerkraft geschlagen gab.
    »Fühlen Sie sich jetzt besser?«, erkundigte sich Knuckey nach einer langen Pause.
    Hannah bekam den Mund nicht mehr zu. Noch nie hatte sie, die ja nicht einmal fluchte, jemanden körperlich angegriffen – und ganz sicher keinen Polizeibeamten.
    »Nach mir sind schon schlimmere Dinge geworfen worden.«
    Hannah blickte zu Boden. »Es tut mir leid.«
    Der Polizist bückte sich nach einigen größeren Scherben und legte sie auf den Tisch. »Nicht, dass sich die Kleine daran die Füße zerschneidet.«
    »Sie ist mit ihrem Großvater am Fluss«, murmelte Hannah und wies auf das Glas. »Normalerweise tue ich so etwas nicht …« Ihre
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