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Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
Autoren: Doska Palifin
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wieder mal einen schweren Klumpen zur Seite schaffte, obschon er ihnen versprochen hatte, sich dieser Sprache nicht mehr zu bedienen. Aber es war doch nur dieses einzige Mal!
    „Miko ... Cheche?“ tönte seine zaghafte Stimme durch den rieselnden Schnee.
     Niemand antwortete, niemand kam. Da vergaß er seine guten Vorsätze und wurde lauter. Schließlich wendete er sich nach allen Seiten des zerbombten Ghettos um. Erst klang seine Stimme fragend, dann zornig und zuletzt fassungslos! Er schrie die beiden Worte mit allen Kräften aus sich heraus - wieder und immer wieder! So lange, bis er nicht mehr konnte, bis die Tränen ihn fast erstickten, bis er plötzlich doch Stimmen aus der Ferne wahrzunehmen glaubte.
    Er hielt inne. Es wurde ihm fast schwarz vor Augen, so bang war ihm, als er sich fragte, ob das denn wirklich der Klang ihrer Stimmen sein konnte. Doch, es schienen die beiden zu sein, schließlich waren sie ihm so vertraut wie seine eigene, seltsame Stimme. Dann erkannte er mit Entsetzen, dass ihre Rufe nicht mehr ihm galten, dass daraus Schreie der Überraschung, des höchsten Entsetzens geworden waren. Sie hatten sich wohl vor diesen Bombenanschlägen in Sicherheit bringen können, doch indem sie ihm antworteten, waren sie gefunden worden. Er wusste, wie sehr sie gehasst wurden, aber warum? Er kannte keinen Grund, weshalb man ausgerechnet sie derart verachten musste?
    Seine entsetzliche Vermutung wurde durch das Knattern von Gewehren und die Schmerzensschreie seiner Lieben bestätigt. Das eben Gehörte ließ Gabamons Lippen zu einem schmalen, kleinen Strich werden.
    „Miko ... Cheche?“ stieß seine raue Kehle noch ein letztes, hoffnungsvolles Mal hervor, denn er konnte sich ja auch geirrt haben. Doch er vernahm nichts mehr, nur das höhnische, triumphierende Gebrüll der Soldaten und da wusste er, dass es keine Hoffnung mehr gab. Er blinzelte durch die rieselnden Schneeflocken hindurch. Sie tauten in seinen Augenwinkeln, vermischten sich mit heißen Tränen. Nie ... niemals mehr würde eine hohe Gestalt mit ausgebreiteten Armen zu ihm kommen, würde eine zierliche Person mit wehendem, langen Haar ihm entgegenlaufen. Keine sanften Männeraugen würden ihm zuzwinkern, keine weichen Frauenarme ihn aufheben, keine Lippen sich tröstend gegen seine Wange drücken und nie wieder eine kräftige Hand ihm durch das Haar wuscheln.
    Da ließ er den letzten Stein kraftlos fallen, den er vorhin noch empor gewuchtet hatte, um diesen notfalls als Waffe zu ihrer Verteidigung einzusetzen. Dumpfe Schwärze umnebelte seine kleine Stirn, und er fiel, als hätte man auch ihn erschossen, warf sich einfach mitten hinein ins spitze Gestein und blieb dort liegen!
     
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    Gabamon kam dem Bild ganz nahe, lehnte heftig atmend die Stirn dagegen. Er fühlte den feuchten Staub, roch die alten Farben, hielt sich schließlich die Hände über die Augen und drehte sich herum.
    Er ließ die Finger sein Gesicht hinab gleiten und tappte benommen zu einem der Tische. Das brachte ihn langsam in die Wirklichkeit zurück. Ermattet nahm er auf einem der Stühle Platz.
    Wer mochten wohl diese zwei gewesen sein, die er einst so geliebt hatte, dass er am liebsten sein Leben für sie gelassen hätte? Sie waren so sanft und gut zu ihm gewesen, hatten ihn beschützt, so lange sie dazu in der Lage gewesen waren. Konnten sie liebevolle Bekannte oder Verwandte gewesen sein, die sich für ihn verantwortlich gefühlt hatten? Wie dem auch war, man hatte sie ihm fort genommen und man hätte ihn in eines der Heime gesperrt, wenn es ihm nicht gelungen wäre, rechtzeitig zu entkommen.
    Von da an war er auf sich allein gestellt gewesen. Erst fristete er als bettelnder Straßenjunge sein Leben, später hielt er sich mit kleinen Diebereien über Wasser und übernachtete auf Müllhalden oder in Parkanlagen, denn arbeiten konnte er nicht, weil dann herauskommen konnte, welch eine ´Kreatur´ er war.
    Alles beherrschte der große Diktator Mesobitchka und nur ein kleiner Kreis Auserwählter durfte Macht und Reichtum mit ihm teilen. Die breite Masse des Volkes war bettelarm. Damit niemand aufsässig wurde, kontrollierte das Staatssystem praktisch jeden Bewohner der Erde. Die Jugend nahm Drogen, die schöne Träume hervorriefen. Das war erlaubt und man konnte diese für wenige Clontis an jedem Automaten erhalten. Die Älteren hatten sich schon früh mit sonderbaren Krankheiten herumzuplagen, und es gingen Gerüchte um, dass Mesobitchtkas Leute für die Verbreitung
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