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Das Letzte Protokoll

Das Letzte Protokoll

Titel: Das Letzte Protokoll
Autoren: Chuck Palahniuk
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Schritte.«
    Harrow schlang Grace eine Perlenkette ums Handgelenk, drückte die Schließe zu und sagte: »Sicher, wir bra u chen dich, du musst hier sein und die Sache ins Rollen bringen, aber es liegt uns nicht unbedingt etwas daran, dass du deinen karmischen Zyklus vol l endest.«
    Das hieße das Huhn töten, das die goldenen Eier lege. Ja, ihre Seele werde zu anderen Abenteuern aufbrechen, aber drei Gen e rationen später werde die Insel wieder verarmt sein. Verarmt und von Fremden überlaufen.
    Auf der Kunstakademie lernt man nicht, wie man ve r hindern kann, dass die eigene Seele recycelt wird.
    Periodische Wiedergeburt. Ihre eigene selbst gemachte Unster b lichkeit.
    »Tatsächlich«, sagte Harrow, »werden Tabbis Ururenkel das Tagebuch, das du zur Zeit führst, außerordentlich nützlich fi n den, wenn sie sich das nächste Mal mit dir b e fassen müssen.«
    Mistys Urururenkel.
    Benutzen ihr Buch. Dieses Buch.
    »Ach, ich weiß noch«, sagte Grace. »Als ich ein ganz kleines Mädchen war. Da warst du Constance Burton, und ich fand es immer herrlich, wenn du mich zum Drachensteigen mitgeno m men hast.«
    Harrow sagte: »Unter welchem Namen auch immer, du bist u n ser aller Mutter.«
    Grace sagte: »Du hast uns alle geliebt.«
    Zu Harrow sagte Misty: Bitte. Erklär mir, was passieren wird. Werden die Bilder explodieren? Wird das Hotel ins Meer stü r zen? Was? Wie rettet sie die Insel?
    Und Grace schüttelte die Perlenkette auf ihre Hand hinunter und sagte: »Das kannst du nicht.«
    Die meisten Vermögen, sagt Harrow, gründen sich auf Leid und Tod von tausenden von Menschen oder Tieren. Ausbe u tung. Er reicht Grace etwas golden Schimmerndes und streckt ihr eine Hand hin, den Jackettärmel hoch g e zogen.
    Und Grace hält die zwei Enden des Hemdärmels z u sammen, steckt den Manschettenknopf hindurch und sagt: »Wir haben eben eine Methode entdeckt, reiche Leute auszubeuten.«

27. August
    ... und drei viertel
    Die Krankenwagen warten schon vor dem Hotel Waytansea. Die Leute von den Fernsehnachrichten hieven eine Sendeschü s sel vom Übertragungswagen. Zwei Stre i fenwagen stehen vor den Ei n gangsstufen des Hotels.
    Sommerleute drängen sich zwischen den geparkten Autos hi n durch. Lederhosen und das kleine Schwarze. Dun k le Brillen und Seidenblusen. Goldschmuck. Darüber die Firmenschilder und L o gos.
    Peters Graffiti: »... euer Blut ist unser Gold . ..«
    Zwischen Misty und der Menge steht ein Fernsehrepo r ter vor der Kamera. Hinter ihm strömt die Menge die Ei n gangsstufen hoch ins Foyer des Hotels. Er sagt: »Sind wir drauf?« Er legt zwei Finger einer Hand ans Ohr. Ohne in die Kamera zu bl i cken, sagt er: »Ich bin so weit.«
    Detective Stilton sitzt am Steuer seines Autos, Misty n e ben ihm. Die beiden beobachten Grace und Harrow Wilmot auf den St u fen des Hotels: Grace hebt ihr langes Kleid mit den Fingerspitzen e i ner Hand. Mit der anderen Hand hält sie Harrow.
    Misty beobachtet sie. Die Kameras beobachten sie.
    Und Detective Stilton sagt: »Die versuchen hier gar nichts. Nicht bei so viel Öffentlichkeit.«
    Die älteste Generation jeder Familie, die Burtons und Hylands und Petersens, die Aristokratie von Waytansea Island, sie alle folgen mit hoch gerecktem Kinn den So m merleuten ins Hotel.
    Peters Warnung. »... wir werden alle Kinder Gottes töten, wenn wir damit unsere eigenen retten können . ..«
    Der Fernsehreporter vor der Kamera nimmt ein Mikr o fon vor den Mund und sagt: »Polizei und Bezirksregi e rung haben für den Empfang auf der Insel heute Abend grünes Licht gegeben.«
    Die Menge verschwindet in der dämmerigen grünsamtenen Landschaft des Foyers, der Lichtung zwischen polierten, furnie r ten Baumstämmen. Dicke Sonnenstrahlen durchschneiden die Düsternis, so wuchtig wie Kronleuchter aus Kristall. Die buckl i gen Sofaformen moosbedeckter Felsen. Das Lagerfeuer, das e i nem Kamin zum Verwec h seln ähnlich ist.
    Detective Stilton sagt: »Wollen Sie reingehen?«
    Misty sagt Nein. Zu gefährlich. Sie hat nicht vor, den Fehler zu wiederholen, den sie so oft gemacht hat. Was auch immer das für ein Fehler sein mag.
    Harrow Wilmot zufolge.
    Der Fernsehreporter sagt: »Hier kommt heute Abend alles z u sammen, was Rang und Namen hat.«
    Und dann kommt da ein Mädchen. Eine Fremde. Ein fremdes Kind mit kurzem dunklen Haar steigt die Stufen zum Foyer hi n auf. Ihr Chrysolith-Ring blitzt. Mistys gesammeltes Trin k geld.
    Tabbi. Natürlich ist es Tabbi. Mistys Geschenk an die Zukunft.
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