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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt
Autoren: Mirko Trompetter
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erkläre ich ihm, dass acht Kartons wirklich genug sind. Aber er entscheidet sich doch lieber dafür, die von ihm errechneten zwölf Kartons zu nehmen. Anschließend braucht er natürlich auch noch Kleber, denn ohne den wird das Verlegen der Fliesen wohl eher eine wackelige Angelegenheit. Ich zeige ihm also den Fliesenkleber und er fragt: »Wie viel Quadrat is drin in eine Tüte?«
    Ich erwidere: »In einem Sack sind 25 Kilogramm drin. Das reicht für etwa 6 bis 8 Quadratmeter.«
    Daraus schließt er dann, dass vier Säcke reichen müssten für seine 15 Quadratmeter. Mehr so aus Spaß meine ich: »Das wird vielleicht doch etwas knapp werden«, woraufhin er ganz trocken sagt: »Gut, dann nehma fünf.«
    Ich habe seine Entscheidung dann auch nicht mehr anzweifeln wollen und ihm noch einen richtig großen Sack Fugenmasse mit draufgepackt. Soll ja schließlich reichen.

 
Der Bohrfutterschlüssel
    Mit den Worten »Hier. Hab ich bei euch gekauft. Könnt ihr wiederhaben« haut mir ein Kunde einen Maschinenkoffer mit einem Akkuschrauber darin auf den Tresen. Da ich nicht so genau weiß, was er jetzt eigentlich von mir will, frage ich nach: »Was ist denn damit? Geht er nicht mehr?«
    »Ach, das Ding ist ’ne einzige Fehlkonstruktion«, meint er. »Die ham noch nicht mal ’nen Bohrfutterschlüssel beigelegt. Und soll ich dir mal sagen, warum?«
    Er packt den Akkuschrauber aus dem Koffer aus, hält ihn mir direkt vor die Nase und fährt mit seiner Beschwerde fort: »Hier. Schau mal hier. Fällt dir was auf? Da ist überhaupt keine Aufnahme am Bohrfutter, wo man den Schlüssel ansetzen kann.«
    »Jetzt bloß nicht lachen«, denke ich und sage zu ihm: »Das gibt’s ja gar nicht. So was hab ich ja noch nie gesehen. Wissen Sie, was das sein könnte? Ein Schnellspannfutter.«
    »Wie, Schnellspannfutter? Da passt kein Schlüssel drauf.«
    »Nee«, bestätige ich, »da braucht man keinen Schlüssel dafür. Wenn man das Bohrfutter vorne festhält, kann man hinten auf den Knopf drücken und es dreht sich von alleine auf oder zu. Je nachdem, ob man gerade den Rechts- oder Linkslauf eingestellt hat.«
    Das muss der Kunde natürlich gleich mal selbst ausprobieren und kommt dann zu dem Fazit: »Das is ja super. Total praktisch. Da brauch’ man ja gar keinen Schlüssel mehr dafür. Und das hält?«
    »Na sicher hält das«, erwidere ich. »Und den Schlüssel kann man so auch nicht mehr verlieren.«
    »Dass mir das dein Kollege nicht gleich gesagt hat … Jetzt bin ich extra hierhergefahren zum Umtauschen, dabei geht das Ding.«
    »Macht ja nix«, beruhige ich ihn, »das mit den Schnellspannfuttern gibt es ja noch nicht so lange (›höchstens seit 20 Jahren‹, denke ich). Aber jetzt wissen Sie ja, wie es funktioniert.«

 
Reduziert
    Gerade als ich mir fest vorgenommen habe, mal etwas Sinnvolles zu machen, mir aber ums Verrecken nichts einfallen will, kommt eine ältere Frau auf mich zu, um mich aus dieser Notlage zu befreien. In ihrer Hand befindet sich eine Fliese. Sie hält sie mir unter die Nase und fragt: »Jetzt mal ganz ehrlich: Haben die Fliesen vorher wirklich 19,95 Euro gekostet oder haben die schon immer 9,95 Euro gekostet und ihr habt das nur drangeschrieben, damit man denken soll, dass die billiger geworden sind?«
    Na, das ist doch mal ’ne super Frage. Also kann sie auch ’ne super Antwort von mir erwarten: »Ganz ehrlich? Ihre Vermutung ist fast richtig. Nur eben mit dem kleinen Unterschied, dass diese Fliesen vorher nur 4,95 Euro gekostet haben. Und damit das nicht auffällt, dass die jetzt doppelt so teuer geworden sind, haben wir hingeschrieben, dass sie von 19,95 Euro reduziert worden sind. So denkt jeder, dass sie nur noch halb so viel kosten anstatt das Doppelte.«
    Das will sie mir wohl doch nicht so ganz glauben, daher fragt sie weiter: »Ja, aber die daneben sind doch die gleichen Fliesen, bloß in matt. Und die kosten 19,95 Euro.«
    »Das stimmt«, bestätige ich, »die sind ja auch nicht reduziert.«
    Daraufhin verformt sich ihr Gesicht zu einem zufriedenen Grinsen und sie antwortet: »Genau das hab ich mir doch gedacht. Also wenn die jetzt so günstig sind, dann nehme ich die.«

 
Umsonst gestresst
    Es gibt Tage, an denen wäre es besser, im Bett zu bleiben. Nur leider erkennt man das immer erst nach dem Aufstehen. Es geht heute schon damit los, dass mir bewusst wird, warum dieses Ding, aus dem der Kaffee herauskommen sollte, Pad-Maschine heißt. Es reicht nämlich nicht nur, dieses Gerät
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