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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt
Autoren: Mirko Trompetter
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soll er nicht umsonst den halben Laden zusammengebrüllt haben. Also sage ich ganz höflich zu ihm: »Das ist kein Problem. Aus welchem Regal haben Sie das Silikon denn herausgenommen? Dann können wir den Rest auch gleich vernichten.«
    Leider weiß er das nicht mehr so genau. Daher machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem Regal mit dem Silikon unseres Mitbewerbers. Nachdem wir selbst nach intensivster Suche das Regal nicht finden können, vermutet er, dass wir den »alten Scheißdreck« wohl schon entsorgt haben. Da er sich von mir aber nicht länger verarschen lassen will, brüllt er nach dem Geschäftsführer. Um ihm diese Blamage zu ersparen, lasse ich mir die beiden Kartuschen noch einmal zeigen. Völlig überrascht entdecke ich nun das Logo des Mitbewerbers und meine: »Also wenn wir gestern, als Sie die Kartuschen bei uns gekauft haben, noch … hießen, dann sind Sie bei mir richtig. Falls nicht, haben Sie die beiden woanders gekauft.«
    Völlig fassungslos schaut er auf die Aufschrift der Silikonkartuschen und bekommt schon wieder Sonnenbrand im Gesicht. »Ja so ein Rindvieh«, poltert er los, »die hat doch gesagt, dass sie die bei euch gekauft hat. Wissen Sie, die hat nämlich meine Frau gestern mitgebracht.«
    So etwas ist an Peinlichkeit wohl kaum zu überbieten und deshalb nimmt er dann eher aus Scham gleich drei neue Silikonkartuschen und eine neue Kartuschenpresse mit. Abschließend fügt er noch hinzu: »Ich hab ja bei euch noch nie was Schlechtes bekommen.« Und ich denke mir: »Das hat sich eben aber noch ganz anders angehört. Aber hätte ich dir gleich gesagt, wo die Kartuschen her sind, wärst du dahin gegangen, um dich zu beschweren. So hast du wenigstens bei mir gekauft.«

 
Druckerpapier
    Auf die Frage »Wo habt ihr denn das Druckerpapier?«, die mir eine junge Frau stellt, kann ich nur mit »Leider haben wir kein Druckerpapier im Sortiment. Da müssten Sie es vielleicht mal im Schreibwarengeschäft versuchen« antworten. Meines Erachtens würde ein normaler Mensch sich dann vielleicht so etwas in der Art denken: »Na gut, hat er nicht. Schreibwarengeschäft klingt ja ganz logisch.« Stattdessen ergibt sich jedoch folgender Dialog:
    »Ist das ausgegangen?«
    »Nein, wir haben einfach keins.«
    »Wann bekommt ihr das dann wieder?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Und im Lager? Habt ihr da vielleicht noch was?«
    »Das Lager ist voll, aber nicht mit Druckerpapier.«
    »Und bestellen geht auch nicht, oder?«
    »Genau, geht auch nicht.«
    »Ich hab das aber schon bei euch gekauft, das war immer hier hinten.«
    »Ach, genau. Da gehen Sie jetzt am besten mal ganz nach vorne an die Hauptinformation und fragen da noch mal nach. Vielleicht haben die ja noch welches.«
    »Wo ist das?«
    »Ganz vorne am Haupteingang, die große Information.«
    »Ah ja, dann frag ich da noch mal nach.«
    »Genau. Mach das«, denke ich.
    So etwas mache ich ja normalerweise nicht, jemanden absichtlich sinnlos herumschicken. Aber in dem Fall schien es mir die einzige Möglichkeit zu sein, die Nervensäge loszuwerden. Sonst wäre ihr womöglich als Nächstes noch eingefallen, dass sie ja sonst auch immer ihre Zahncreme bei uns kauft, oder sie hätte 100 Gramm Aufschnitt haben wollen.

 
Blitzzement und Fettpresse
    In die Kategorie »lernfähig« passt eigentlich der nächste Kunde ganz gut. Nur dass er offenbar nicht unterscheiden kann, wer ihm gute Ratschläge erteilt und wer schlechte.
    Das Ganze fängt harmlos an, als er mich nach Blitzzement fragt. Ich zeige ihm daraufhin, wo er ihn findet. So weit ja eigentlich kein Problem, bis er dann erzählt, was er damit vorhat.
    Ein Loch in der Wand, etwa 18 Zentimeter tief und gut 4 Zentimeter im Durchmesser, will er damit verschließen und anschließend einen Dübel an die gleiche Stelle setzen. Klingt so weit auch noch ganz in Ordnung. Allerdings hat er vorher noch einen Kollegen aus einer anderen Abteilung getroffen, der ihm ja so einen tollen Tipp gegeben hat, wie er den Blitzzement in das Loch bekommt. Mit einer Fettpresse (ha, ha, ha, haaaaa). Ich kann mich gerade noch zurückhalten, laut loszulachen. So einen Blödsinn habe ich ja noch nie gehört.
    Ich weise ihn also darauf hin, dass das vielleicht doch nicht die allerbeste Lösung ist, da der Blitzzement ja schließlich so heißt, weil er recht schnell (in knapp fünf Minuten) fest wird. Aber nee, er findet die Idee immer noch klasse und meint, dass man sich dann eben etwas beeilen muss. Während er nun mit dem
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