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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt
Autoren: Mirko Trompetter
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einzuschalten, sondern man muss auch noch Kaffeepads einlegen, sonst gibt es nur warmes Wasser. Verflixte Technik. Also das Ganze noch mal. Dieses Mal allerdings mit Pad. Dummerweise habe ich allerdings nach dem Ausleeren der mit reinem Wasser gefüllten Tasse vergessen, diese wieder unter die Maschine zu stellen, sodass jetzt der ganze Kaffee auf meiner Küchenzeile entlangläuft. Auf einen weiteren Versuch, mir ein Lebensgeister weckendes Heißgetränk zuzubereiten, verzichte ich lieber, schließlich gibt es in der Arbeit auch einen Kaffeeautomaten.
    Ich mache mich also auf den Weg zur Arbeit. Der Verkehr läuft alles andere als flüssig und der Typ vor mir geht mir ziemlich auf die Nerven. Kriecht mit knapp 70 Stundenkilometern über die Landstraße und bremst dann auch noch bei jedem Fahrzeug, das ihm entgegenkommt, ab. Anscheinend wird die Straße enger, wenn man schneller fährt, also bremst er, damit sie rechtzeitig zum Gegenverkehr wieder breiter wird. Klingt logisch.
    Während ich auf eine Lücke im Gegenverkehr hoffe, um die Schlafmütze endlich überholen zu können, setzt der Typ plötzlich den Blinker, um rechts abzubiegen, und wird noch langsamer. »Super«, denke ich, »den bin ich gleich los!«
    Pustekuchen! Der blinkt nur, ohne abzubiegen. Vielleicht bei der nächsten Straße? Nein, auch nicht. Na ja, egal, gleich wird es eh dreispurig und dann ist er Geschichte. Wieder weit gefehlt. Irgendwie schafft er es, vor mir über alle drei Spuren hin und her zu pendeln. Während ich noch denke: »Wenn der eh nicht weiß, wohin er hin, warum bleibt der dann nicht zu Hause?«, sehe ich die Ampel am Ende der Straße auf Rot springen. Ganz toll! Wenigstens hat er sich jetzt für eine Spur entschieden und ich habe es immerhin direkt neben ihn geschafft. Jetzt nur noch abwarten, bis es grün wird, und schon geht es weiter. Allerdings nur gut zwei Meter, denn dann muss ich kurz anhalten, um einen Unfall zu vermeiden, weil jemand vom Querverkehr bei Rot durchgefahren ist. Während ich dann endlich weiterfahre, steht die Schlafmütze immer noch an der Ampel (wahrscheinlich Herzinfarkt von der ganzen Raserei, he, he).
    Irgendwie schaffe ich es schließlich trotzdem, noch rechtzeitig in der Arbeit zu sein. Wie immer halt.
    Jetzt aber schnell rein, noch einen kurzen Small Talk mit den Kollegen halten und einen Kaffee aus dem Automaten rauslassen. Pfui! Anscheinend hat vorher jemand eine Suppe gehabt und Reste davon hängen noch in der Leitung beziehungsweise jetzt in meinem Kaffee. Egal, einfach runter damit und dann frisch und gut gelaunt ans Werk.
    Als ich in meine Abteilung komme, stehen dort schon zwei meiner Kollegen hinter dem Infotresen. »Da kann doch was nicht stimmen. Einer von beiden ist hier zu viel«, denke ich. Nach einem kurzen Blick auf den Dienstplan weiß ich auch, wer hier zu viel ist. Ich selbst. Offenbar habe ich da etwas verwechselt und bin statt zur Spätschicht zur Frühschicht gekommen. So ein Mist! Ich hätte locker noch drei Stunden schlafen können und hätte mir obendrein noch den ganzen Stress gespart. Komischerweise passiert mir das jetzt schon zum zweiten Mal. Und immer komme ich zu früh, während meine Kollegen eher mal zu spät kommen.
    Nach Hause zu fahren lohnt sich für mich auch nicht wirklich, daher beschließe ich, einfach hierzubleiben und ein paar Leute zu ärgern, denn Zeit genug habe ich ja jetzt dafür.

 
Hier gekauft
    Ich stehe gerade ziemlich gelangweilt an meinem Informationsstand und schiebe Tonnen von Süßwaren in mich hinein, als plötzlich ein Kunde mit hochrotem Kopf vor mir steht. »Na, so schön ist es draußen aber nicht gerade, das man jetzt schon einen Sonnenbrand bekommt«, überlege ich. Und richtig. Es ist gar kein Sonnenbrand. Die gesunde Gesichtsfarbe stammt von der Wut, die sich in dem Kunden aufgestaut hat. In seinen Händen hält er zwei Silikonkartuschen, auf denen dick und fett das Logo eines anderen Baumarktes abgebildet ist. Dennoch ist er der festen und lautstarken Überzeugung, dass er diese beiden Kartuschen gestern bei uns gekauft hat, diese aber vollkommen ausgetrocknet sind. Außerdem hat er dann beim Versuch, die Kartuschen auszudrücken, auch noch seine ach so teure Kartuschenpresse beschädigt und will jetzt von mir zum einen sein Geld zurück und zum anderen Schadensersatz für die kaputte Kartuschenpresse. Natürlich wäre es jetzt das Einfachste zu sagen: »Die sind nicht von uns«, aber so leicht kommt er mir nicht davon. Schließlich
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