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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Autoren: Todd Brown
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würde ja auch gern die Schule hinschmeißen, aber Oma würde einen Anfall kriegen. Sie sagt: Die Highschool ist deine letzte Gelegenheit, dir ein schönes Leben zu machen, bevor du in die rauhe Welt hinausmußt.« Ich will einfach nur was finden, worin ich gut bin.
Heute habe ich Jeff in der Schule auf dem Flur getroffen, und er tat so, als würde er mich nicht kennen. Er schaute in die andere Richtung, als wäre ich ein Marsmännchen oder so was. Ist mir egal. Ich mache es ja meistens genauso. Außerdem habe ich ja Mag.
Mag und ich sind schon seit der Grundschule die dicksten Freunde. Sie ist in die Stadt gezogen, als wir beide in der zweiten Klasse waren; ein hübsches Mädchen, das hinter mir saß und den Lehrern blöde Sprüche reindrückte. Mrs. Donahue konnte sie nicht ausstehen. Wahrscheinlich glaubte sie, der Teufel hätte ihr Mag geschickt, nur um sie zu quälen.
Eines Tages hatte ein Auto vor dem Fenster unseres
Klassenzimmers eine Fehlzündung. Mag riß die Augen auf und brüllte: »Beschissene Arschlöcher!« Die ganze Klasse lachte, und Mrs. Donahue hat Mag an den Ohren zum Direktor geschleppt. Als Mag ins Klassenzimmer zurückkam, war sie die Heldin des Tages. »Beschissene Arschlöcher« wurde bei allen Zweitkläßlern in Tranten Township zum geflügelten Wort. Später, während Mrs. Donahue uns irgendeinen Vortrag hielt, habe ich mich umgedreht und Mag einen fragenden Blick zugeworfen: »Woher kennst du denn solche Wörter?« Mag grinste. »Ich weiß noch viel mehr« wollte sie wahrscheinlich damit sagen. Noch am selben Abend habe ich sie zu Hause besucht, um festzustellen, wie viele schmutzige Wörter sie wirklich kennt. Seitdem sind wir gute Freunde.
Wir haben mit der Grundausstattung angefangen: blöde Sau, verdammt, Mist, Arsch. Und dann hat sie mich in die »Luxusklasse«, eingeführt: Scheiße, Fotze, und so weiter. Mag hat gesagt, daß ich die »Luxusklasse« nur dann benutzen darf, wenn ich wirklich wütend bin. Die »Grundausstattung« wäre für die meisten Leute mehr oder weniger okay, aber auf die »Luxusklasse« würden viele ziemlich sauer reagieren.
Wie sauer, mußte ich feststellen, als ich eines Abends beim Essen »ficken« gesagt habe. Papa hat mich an den Haaren ins Nebenzimmer geschleppt und mich mit seinem Bambusstecken verprügelt. Er fragte mich, von wem ich dieses Wort gelernt hätte. Ich antwortete: »Von ... Jeff.« Also hat Papa auch Jeff ins andere Zimmer geschleppt und ihn vermöbelt. Das war vor ein paar Jahren, als Papa noch viel größer war als wir. Der arme Jeff hatte nicht die leiseste Ahnung, warum er Prügel bekam, bis Papa es ihm sagte. Jeff hat abgestritten, daß ich das Wort von ihm weiß, und Papa hat ihn noch mal verhauen, weil er gelogen habe. Trotz der Dresche bin ich Mags Freund geblieben. Sie Kam mir so weltgewandt vor, denn sie kannte die neuesten Wörter immer vor allen anderen. Wie ich herausfand, hat sie sie von ihrem Vater gelernt, der noch schlimmer soff als meiner. Seine Schimpfwörter konnten einen über Nacht ergrauen lassen. Mags Mutter hat eine Figur wie ein LKW-Fahrer und das passende Gesicht dazu. Bei ihrem Anblick würde sogar ein angreifender Stier auf dem Arsch umdrehen und heulend abhauen. Manchmal macht sie mir angst. Ich habe gesehen, wie sie einen Mann verprügelt hat, der doppelt so groß war wie sie. Aber Mag fürchtet sich nicht vor ihr. Sie quatscht ihre Mutter so blöd an, wie es nur geht.
Mag und ich können uns aufeinander verlassen. Mir hat sie es als erstem erzählt, als ihr Vater sein Auto in die Luciferschlucht gesetzt hatte. Danach ist ihre Mutter ein paar Tage lang durchgedreht, und Mag mußte bei uns übernachten, bis sie sich wieder beruhigt hat. Jetzt ist ihr Vater ein Pflegefall und liegt, an eine Maschine angeschlossen, im Veteran's Hospital in Portland.
Ich habe es Mag gleich erzählt, als Papa uns verlassen hat Ich weiß nicht mehr, was sie dazu gesagt hat, aber wir haben ziemlich bald zu lachen angefangen. Und dann haben wir geweint. Auf Mag kann ich mich verlassen. Ich erzähle ihr alles. Okay, fast alles.
6. September
    Oma will jetzt auf Dauer zu uns ziehen. Sie hat ihre meisten Möbel versteigern lassen, und den Rest will sie in ihr Zimmer stellen. Früher war es mein Zimmer, doch jetzt wohne ich bei Jeff, was ein Thema für sich ist. Ich bin recht froh, daß Oma da ist. Sie hat Mama wieder Auftrieb gegeben, nachdem Papa weg war, hat Mama sich stundenlang im Schlafzimmer eingeschlossen. Jeff und ich wußten
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