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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Autoren: Todd Brown
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nicht, was sie da drinnen tat. Also haben wir Oma angerufen, sie kam und pochte an die Tür. Weil Mama einfach nicht antwortete, nahm Oma einen Hammer und schlug den Türknauf ab. Als wir reinkamen, lag Mama mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett und weinte. Oma hat uns rausgeschickt, und wir haben uns verdrückt.
Zuerst war es lange Zeit still. Dann hörten wir das Splittern von Glas. Wir rannten ins Schlafzimmer und sahen, wie Mama Papas Bierflaschensammlung aus dem Fenster auf die Straße schmiß. Oma stand neben ihr und schrie: »Gut so! Stell dir vor, es ist sein Kopf!« Wir standen wie Ölgötzen auf der Türschwelle und schauten zu. Vor Staunen kriegten wir kaum den Mund zu. Als Oma uns sah, scheuchte sie uns aus dem Zimmer. »Jetzt flippen sie total aus«, hat Jeff beim Rausgehen gesagt. Ausnahmsweise war ich seiner Meinung.
Ein paar Stunden später kam Oma wieder raus und sagte, daß Mama schläft und wir keinen Krach machen sollen. Sie hat zum Abendessen Spaghetti gekocht und verkündet, Jeff und ich müßten in Zukunft das Geschirr spülen. Jeff paßte das gar nicht, aber er hat sich nicht getraut, Oma zu widersprechen.
Jetzt geht Mama zur Abendschule. Oma meint, sie hätte schon immer gewollt, daß Mama ihren Abschluß macht» Jetzt hätte sie endlich die Chance. Wir leben von Omas Rente und der Sozialhilfe. Jeff arbeitet drei Abende die Woche Im Futtermittelladen, aber dieses Geld geht in seine eigene Kasse.
Jeden nachmittag um drei fährt Oma Mama zur Schule nach Upton. Dann kommt sie nach Hause, kocht für uns das Abendessen und spielt danach immer mit drei Freundinnen in der Küche Poker. Sie trinken Apfelsaft und furzen furchtbar. Wenn die vier auf einmal loslegen, trau' ich mich kaum rein. Um zehn fährt Oma wieder nach Upton und hott Mama ab.
Oma hat ständig ein neues Hobby. Heute häkelt sie, morgen sammelt sie Kronkorken. Man glaubt kaum, daß sie die Mutter meiner Mutter ist. Mir kommt es vor, als täte Mama nichts weiter außer kochen und saubermachen. Und sie lächelt fast nie.
Nun lernt sie den ganzen Vormittag und geht den ganzen Abend zur Schule. Ansonsten sucht sie nach Sachen, die Papa zurückgelassen hat und die sie aus dem Fenster schmeißen und kaputtmachen kann. Oma sagt, daß Mama wieder etwas finden muß, das sie freut.
8. September
    In der ersten Klasse haben wir keinen einzigen gutaussehenden Typen. Von insgesamt siebenundsechzig Jungs sind fünf einigermaßen passabel, Natürlich wimmeln die Mädchen um sie rum wie Ameisen auf einem Stück Kuchen. Einer von ihnen heißt Les Numer. Wir sind schon seit Anfang unserer Schulzeit in einer Klasse. Sogar damals war er schon bei den Damen beliebt Seinen Gang hat er während der ganzen Grundschulzeit und in der Junior-Highschool geübt, damit er ihn in der Highschool einsetzen kann. Beim Gehen streckt er das Kinn vor und ballt die Fäuste. Ich glaube, Mrs. Feely, unsere Lehrerin in der ersten, hat für ihn geschwärmt. Als Les in die zweite Klasse aufrückte, hat sie eine ganze Flasche Aspirin geschluckt.
Heute reißt sich eine endlose Reihe dummer Blondinen (zum Großteil Flittchen aus Lipton) um Les. Sie schmeißen sich mit blöden Fragen an ihn ran. »Wie schmeckt denn dein Thunfischauflauf?« oder »Willst du meinen Schokopudding?« Blöde Fragen. Blöde Kühe. Jeder Depp sieht doch, worauf sie aus sind. Sie wollen mit Les Numer gesehen werden. Immer wenn Mag eines von diesen Mädchen gehen sieht, flüstert sie mir zu: »Wenn er ihr ein Kind machen würde, wüßte sie wahrscheinlich nicht, ob sie damit angeben oder jammern soll.«
Hier gibt es keine interessanten Jungs zum Träumen. Ich hab' mir ein wenig Sorgen gemacht, wie ich mich beim Umkleiden verhalten soll. Was ist, wenn ich beim Duschen nach dem Sport eine Erektion kriege? Ich hätte mir gar nicht den Kopf zu zerbrechen brauchen. Ich kann es inzwischen abschalten. Ich stelle mir einfach vor, daß ich mit einer Horde häßlicher Statuen dusche. Die Typen in meinem Sportkurs sind sowieso ziemlich daneben. Sie haben alle dreckige Fingernägel. Oder sind fett. Oder in der Förderstufe. Oder sonst irgendwie komisch.
Das ganze letzte Jahr bin ich auf Les gestanden. Für mich war er die Vollkommenheit in Person. Leider waren etwa fünfzehn Mädchen in der Klasse derselben Ansicht Und sie hatten mir gegenüber einen Vorteil. Sie konnten mit den Wimpern klimpern, kichern, ihn anfassen und sich wie die Vollidiotinnen aufführen, während ich mich damit begnügen mußte, ihn von
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