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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben
Autoren: Wolfgang Ecke
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McPickett einen lückenlosen Bericht über den Stand seiner eigenen Ermittlungen. Der Detektivinspektor hörte aufmerksam zu, doch seiner Mimik nach zu schließen, fehlte ihm bis zum Augenblick noch der „Punkt“, wo er offiziell einsteigen konnte: die aktuelle Straftat.
    Er grinste ein bißchen traurig, als er sagte: „Wissen Sie, Mister Clifton, eine größere Fahndung stieße schon deshalb auf Schwierigkeiten, weil der Gesetzgeber der Jagd auf Stimmen sehr skeptisch gegenübersteht. Ja, wenn uns neue Fingerabdrücke dieses Crabbley vorlägen, das würde die Situation schlagartig verändern.“
    „Er hat im Tabakladen nichts angefaßt. Ich habe mich danach erkundigt. Der kleine Dicke übrigens ebenfalls nicht.“
    Perry Clifton blätterte in seinen Notizzetteln. Ein unterstrichenes Wort auf dem zweiten Blatt veranlaßte ihn schließlich zu jener Frage: „Sagt Ihnen der Name Stoke etwas?“
    Eine Frage mit ungeheurer Wirkung. Josh McPickett reagierte mit einem ungläubigen Blick der Güteklasse eins. „Sagten Sie eben Stoke?“
    „Sagte ich!“
    „Jamie Stoke??“ Der Detektivinspektor schien es immer noch nicht glauben zu wollen, daß Clifton diesen Namen erwähnt hatte.
    „Über den Vornamen ist mir leider nichts bekannt. Ein Mann namens Stoke spielte irgendeine Rolle in dem Gespräch, das Brownlaker zum Stehenbleiben animierte. Da er jedoch voll auf die ihm bekannte Stimme fixiert war, hat er nicht auf den Wortlaut des Gesprächs geachtet.“
    „Mann, Perry, wenn Sie wüßten...“ McPickett wuchtete sich die Faust auf sein Knie.
    „Sie kennen also einen Mann namens Stoke?“ McPickett stieß ein hartes Lachen aus. „Nicht nur ich. Jeder bessere Polizist in dieser Stadt kennt Jamie Stoke. Und was die Staatsanwälte anbetrifft, gibt es keinen, der sich nicht schon büschelweise Haare ausgerauft hat, wenn Jamie Stoke in seinem Arbeitsalltag auftauchte. Jamie Stoke nennt sich Finanzmakler. Seine Manipulationen sind undurchsichtig wie die Abwässer von Edinburgh. Jeder glaubt zu wissen, daß es keine Schweinerei gibt, bei der Stoke seine manikürten Finger nicht mit im Spiel hat, doch keiner konnte ihm bis jetzt etwas nachweisen. Einmal hätten wir ihn um ein Haar aus dem Verkehr ziehen können, aber da verschwand plötzlich der Hauptzeuge. Er ging auf Weltreise. Als er nach einem Jahr wieder heimkehrte, konnte er sich an nichts mehr erinnern.“
    „Und Sie glauben, daß dieser Stoke die Reise bezahlt hatte!“ vermutete Perry Clifton.
    „Niemand zweifelt daran.“
    „Ein Genie auf der Gegenseite... Das sind die schlimmsten. Mit solchen hatte ich auch schon zu tun!“ Und Perry Clifton dachte an den Mann, der in einem alten Haus in Hackston bunte Geigen herstellen ließ.
    „Es könnte natürlich auch sein, daß in dem Gespräch ein ganz anderer Stoke gemeint war.“
    „Theoretisch ja“, stimmte McPickett zu, „aber eben nur theoretisch. Da es sich bei Ihrem Fall um einen dicken Coup handelt, kann mit Sicherheit angenommen werden, daß es unser Stoke ist. Unser aalglatter und verschlagener Stoke. Aber wir werden es herausfinden, Mister Clifton!“ Josh McPickett schien sich mit Vorliebe auf seinem Knie abzureagieren, denn wieder bekam es einen Schlag. Diesmal zur Bekräftigung.
    „Sie wollen mir also in der Angelegenheit Crabbley helfen?“ Mit einem breiten, beziehungvollen Grinsen erwiderte McPickett: „Ich helfe Ihnen in Ihrer Angelegenheit Crabbley und mir in der Angelegenheit Stoke. Noch in dieser Stunde werde ich mit dem Chiefinspector sprechen. Ich erinnere mich gut, wie er einmal sagte, er würde auf einem Bein aus dem ersten Stock springen, wenn es ihm dadurch gelänge, Jamie Stoke das Handwerk zu legen.“

    Nach genau zwei Stunden trafen sich Detektivinspektor Josh McPickett und Perry Clifton im selben Büro wieder.
    Und McPickett strahlte: „Wir haben grünes Licht bekommen!“
    „Und was bedeutet das im Klartext?“
    „Mit Ach und Krach und vielen Versprechungen ist es uns gelungen, vom Staatsanwalt eine Genehmigung zum Anzapfen von Stokes Telefonleitungen zu bekommen.“ McPickett rieb sich das Kinn und sah ein bißchen verlegen drein, als er Clifton zunickte. „Ja, und nebenbei habe ich noch einen Plan ausgetüftelt, in dem Sie die Hauptrolle spielen sollen... falls Sie nichts dagegen haben.“
    „In guten Plänen spiele ich gern die Hauptrolle. Wie sieht sie aus?“
    „Wer??“
    „Die Hauptrolle, von der Sie sprachen.“
    „Ich habe mir gedacht, daß es gut wäre, wenn Sie
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