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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Ich glaube, daß eine gewisse Stimmengleichheit durchaus im Bereich des Möglichen liegt... Stimme und Gesicht stimmten demnach nicht überein.“
    „Nein. Das Gesicht war mir völlig fremd. Aber das andere paßte wiederum.“
    „Und was war das?“
    „Seine Art, sich zu bewegen, zu gehen, die Gesten!“
    „Das ist allerdings höchst sonderbar“, gab Perry zu. „Ich habe mich versteckt und bin ihm heimlich gefolgt. Leider endete die Spur in einem Tabakwarenladen. Ich kam einfach nicht schnell genug über die Straße, weil ich ja einen Umweg machen mußte.“
    „Und der Mann ist in diesem Geschäft verschwunden?“
    „Ja!“
    „Natürlich sind Sie hineingegangen und haben sich nach dem Mann mit der Geisterstimme erkundigt!“ vermutete Perry Clifton richtig.
    „Ich habe der Frau gegenüber von einem Bekannten gesprochen, dessen Name mir entfallen ist. Aber sie konnte mir nicht helfen.“
    „Konnte oder wollte?“
    Jerry Brownlaker musterte Clifton betroffen. „Wollte??“ Er zog das Wort unnatürlich in die Länge.
    „Mister Clifton vermutet, daß die Frau mit dem Verfolgten unter einer Decke stecken könnte“, meinte Christopher Bools.
    Brownlaker schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht, Mister Clifton. Ihr gegenüber hat er sich als Polizeibeamter ausgegeben.“
    Perry lächelte. „Ich nehme an, Sie haben bei der Edin-burgher Polizei Erkundigungen eingezogen.“
    „Ja, das habe ich. Es gab keinen, der den Auftrag erhalten hatte, sich bei der Händlerin nach einem Käufer von russischen Zigaretten zu erkundigen. Auch mit meiner Beschreibung konnten sie dort nichts anfangen.“
    Perry Clifton sah Jerry Brownlaker forschend an, und seine Frage klang ernst und eindringlich: „Mister Brownlaker, wenn ich Sie jetzt frage, glauben Sie, daß dieser Mann, trotz seines fremden Gesichts, Paul Crabbley sein könnte, was würden Sie dann antworten?“
    Brownlaker zögerte keinen Augenblick. Er legte seine Rechte auf die Brust und beteuerte: „So wahr ich Jerry Brownlaker bin, so wahr handelte es sich bei dem Mann um den verschwundenen Crabbley... oder um dessen Geist!“ fügte er leise hinzu.
    Christopher Bools’ Augen richteten sich beschwörend auf Perry Clifton: „Nun, Mister Clifton?“
    Der Detektiv nickte. „Es ist keine Hexerei, sich bei einem guten Chirurgen ein neues Gesicht schneidern zu lassen, Sir!“
    „Dann, Mister Clifton, versuchen Sie diesen Mann ausfindig zu machen. Den Mann... oder meinetwegen auch seinen Geist!“
    Als Perry Clifton gegen 18 Uhr das Campbell-Haus verließ, wußte er nicht nur alles über Crabbleys Zeit bei Bools, sondern auch jede Einzelheit, die mit Brownlakers Aufenthalt in Edinburgh und dessen Begegnung mit dem „Fremden“ zusammenhing. Auch einige Fotos von Crabbley befanden sich in seiner Tasche. Das Heuhaufenspiel konnte beginnen.

    Den Montag verwendete Perry Clifton für eine Reihe von Vorbereitungen für seine Reise nach Schottland. Dazu gehörte auch ein ausführliches Gespräch mit seinem Freund, Detektivinspektor Scott Skiffer von Scotland Yard, der ihn über das damalige Ergebnis der Ermittlungen unterrichtete. So erfuhr er, daß alle Nachforschungen nach Paul Crabbley im Sande verlaufen waren. Selbst die Inter-pol-Fahndung brachte keine Ergebnisse.
    Scott Skiffer versprach Perry Clifton auch, ihn bei Detektivinspektor Josh McPickett in Edinburgh zu avisieren.

Das Heuhaufenspiel

    Am Dienstag, dem 30. Juni, um 9Uhr 15, landete Perry Clifton mit einer Linienmaschine in Edinburgh. Telefonisch hatte er sich im selben Hotel ein Zimmer bestellt, in dem auch Jerry Brownlaker abgestiegen war.
    Die Reihenfolge, nach der er seine Nachforschungen betreiben wollte, sah unter Punkt 1 vor: Portier befragen.
    Der Zufall wollte es, daß derselbe Mann, der während Brownlakers Aufenthalt Tagdienst hatte, auch an diesem Vormittag hinter dem Tresen stand.
    Er hieß Al Cuxen und machte einen ebenso pfiffigen wie fröhlichen Eindruck. Wie Perry Clifton bald feststellen konnte, gehörten zu ihm auch eine ganze Menge komischer und seltsamer Angewohnheiten.
    Als der Detektiv den Fahrstuhl verließ, war außer Al Cuxen weit und breit niemand in der Empfangshalle zu sehen: Also eine günstige Gelegenheit, die ausgenutzt werden mußte.
    Mit einem verbindlichen Lächeln trat er auf den Portier zu. „Nun, Sir, sind Sie mit dem Zimmer zufrieden?“ fragte Al Cuxen.
    „Ich bin sehr zufrieden.“ Obwohl sie allein waren, senkte Clifton seine Stimme etwas. Er tat dies nicht
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