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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben
Autoren: Wolfgang Ecke
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an. Würde es Ihnen etwas ausmachen, Licht in das geheimnisvolle Dunkel zu bringen? Ich kann mir nämlich unter ,Paris’ so gar nichts vorstellen.“
    Perry Clifton hatte mit einem schnellen Blick registriert, daß dieses Büro nicht nur nach dem letzten technischen Stand eingerichtet war, sondern auch das Teuerste vom Teuren enthielt.
    Mit einem „nicht übel“ steuerte er auf eine Sesselgruppe aus feinstem Leder zu und ließ sich nieder. Stoke folgte seinem Beispiel. Irritiert, neugierig, jedoch kein bißchen beunruhigt. Oder — spielte er nur den Überlegenen?
    „Betrachten Sie mich lediglich als Überbringer einer vertraulichen Information, Mister Stoke“, erklärte Clifton und schenkte Stoke ein gelangweiltes Lächeln.
    „Eine Information aus Paris??“
    „Wie ich bereits sagte.“
    „Ich pflege im Augenblick keinerlei Kontakte mit Paris. Deshalb meine Verwunderung, Mister Clifton!“
    „Der betreffende Gentleman, der Ihnen wohlgesonnen zu sein scheint, hält sich zur Zeit in Paris auf. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, so haben Sie ihm irgendwann einmal einen Gefallen erwiesen.“ Perry hob vielsagend die Schultern. „Es muß ein großer Gefallen gewesen sein, so wie er tat.“
    „Aber den Namen Ihres Auftraggebers wollen Sie mir nicht nennen, sehe ich das richtig?“
    „Durchaus richtig, Mister Stoke.“
    „Und warum nicht?“
    „Mein Auftraggeber bat mich um die kleine Gefälligkeit, seinen Namen nicht zu nennen.“
    „Und was hat es mit der Information auf sich?“
    „Er warnt Sie vor einem bestimmten Mann, dessen Namen er leider nicht wußte.“
    Stoke sah auf. Die steile Falte zwischen seinen Augen verriet, daß er begann, unruhig zu werden. „Vor einem Mann?“ Er schüttelte verärgert den Kopf. „Vor einem Mann, dessen Namen Sie mir ebenfalls nicht nennen können oder wollen.“
    „Nicht können, stimmt. Dafür habe ich etwas anderes zu bieten, ein Foto!“ Langsam schob Perry seine Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog die Brieftasche hervor. Er hielt Jamie Stoke eine 9x12-Fotografie entgegen. „Es handelt sich um den größeren Mann auf der rechten Seite!“
    Stoke griff zu, handfest und nervös. Daß er dabei auf dem mit Hochglanz versehenen Bild einen Daumenabdruck erster Güte hinter ließ, war ihm in diesem Augenblick natürlich nicht bewußt,
    Perry Clifton ließ den Finanzmakler nicht aus den Augen, und so entging ihm auch nicht das verblüffte Blinzeln, das jedoch nur den Bruchteil eines halben Atemzugs währte.
    Stoke reichte das Foto kopfschüttelnd zurück. „Tut mir leid, ich habe diesen Mann noch nie in meinem Leben gesehen.“
    Achselzuckend erwiderte Clifton: „Das ist Ihre Sache, Mister Stoke.“ Er ließ die Fotografie mit gelangweilter Geste wieder verschwinden. „Mein Auftrag ist damit erledigt, und ich kann mich angenehmeren Dingen zuwenden.“ Der Detektiv erhob sich.
    „Moment mal!“ rief Stoke und sprang ebenfalls auf. „Können Sie mir nicht wenigstens verraten, was ich von dem Mann auf dem Foto zu befürchten habe?“
    „Nein, tut mir leid, darüber wurde nicht gesprochen. Das ist, so meinte mein Auftraggeber nur, eine Angelegenheit. die Sie selbst versuchen müßten herauszufinden.“ Jamie Stoke begleitete seinen ungebetenen Besucher mit verkniffener Miene zur Tür. Von dem „Butler“ war weit und breit nichts zu sehen.

    Perry Clifton ging, wie verabredet, zu Fuß weiter. Genau drei Minuten später bestätigte sich, was McPickett vorausgesehen hatte: Er wurde verfolgt. In einen weiten Trenchcoat gehüllt, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, stakste der „Butler“ hinter ihm her. Wie sich bald herausstellte, waren seine Fähigkeiten, was das Beschatten anbetraf, sehr unterentwickelt. Bereits zehn Minuten später traf Clifton am vereinbarten Treffpunkt auf Josh McPickett, der mit einer ausgesprochen unkriminalistischen Tätigkeit beschäftigt war: Während seine Beine aus der offenen Wagentür auf den Gehweg ragten, knabberte er weiter oben am Rest einer Eistüte.
    „Eis ist meine einzige Leidenschaft“, sagte er und schob sich die letzte Spitze in den Mund. Wenig später saß Perry neben ihm. Der Polizist zeigte auf das Autotelefon und strahlte: „Sie müssen umwerfend gewesen sein, Kollege!“
    „Bedeutet das, daß die Rechnung aufgegangen ist?“
    „Hundertprozentig! Vor fünf Minuten erhielt ich zwei hochinteressante Informationen, Erstens: Jamie Stoke hat unmittelbar nach Ihrem Abgang eine Nummer hier in Edinburgh
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