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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen
Autoren: Lucinda Riley
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einem alten Freund begegnet und habe die Zeit vergessen. Komm, mein Schatz.« Rosanna hob Nico hoch und ging mit ihm zum Parkplatz.
    Um drei Uhr morgens las Rosanna die letzten Zeilen von Abis Buch. Es hatte ihr gut gefallen und Erinnerungen an die Welt geweckt, in der sie früher verkehrt war. Sie schaltete das Licht aus und lehnte sich in die Kissen zurück. Dabei stellte sie fest, wie sehr Abi ihr fehlte. Wenn sie das nächste Mal in London wäre, dachte sie, würde sie bei ihr vorbeischauen.
    Zwei Wochen später, nach einem Besuch bei dem Londoner HNO -Spezialisten, wandte sie sich auf dem Gehsteig zu Nico.
    »Fahren wir mit dem Taxi zu Tante Abi?«, fragte sie ihn ganz deutlich, wie der Spezialist es ihr geraten hatte, damit Nico das Lippenlesen schneller lernte.
    Nico nickte begeistert über den Vorschlag, in einem großen schwarzen Taxi zu fahren. »Ja, bitte, Mamma.«
    Rosanna winkte eines herbei.
    »In die Fulham Road, bitte«, sagte sie, sobald sie eingestiegen waren.
    Rosanna klingelte an der Tür zu Abis Erdgeschosswohnung, die zwei Minuten später von Abi geöffnet wurde. Sie trug eine alte Jeans und ein schmuddeliges T-Shirt und hatte ein schmutziges Gesicht.
    »Was machst du denn hier?«, fragte sie erstaunt.
    »Was für eine nette Begrüßung, Abi. Sonderlich zu freuen scheinst du dich nicht, dass deine alte Freundin dich besucht«, scherzte Rosanna.
    Abi wirkte nervös. »Im Moment ist es ein bisschen ungünstig. Ich ziehe morgen um.«
    »Wir bleiben auch nicht lange, was, Nico?«, versprach Rosanna. »Willst du uns nicht reinbitten, Abi?«
    »Doch.« Abi zuckte resigniert mit den Achseln.
    Rosanna und Nico folgten ihr ins Wohnzimmer, in dem überall Teekisten herumstanden und Zeitungen herumlagen.
    »Wo ziehst du denn hin?«
    »In ein Haus in Notting Hill. Ich brauche was für … na ja, was Größeres.«
    »Das Schreiben scheint sich auszuzahlen.«
    Abi kniete sich auf den Boden, um ein Glas einzuwickeln.
    »Abi.« Rosanna kniete sich ebenfalls hin und legte eine Hand auf ihren Arm.
    »Ja?«
    »Warum bist du mir in den letzten zwei Jahren aus dem Weg gegangen?«
    Abi hob den Blick nicht. »Ach, du weißt ja, wie das ist. Wir hatten beide so viel zu tun, und … Solche Dinge passieren eben. Aber es ist schön, dich wiederzusehen.«
    »So klingt das aber nicht. Ich habe übrigens dein neuestes Buch gelesen. Es war toll und hat Erinnerungen geweckt.«
    Endlich schaute Abi hoch. »Danke. Rosanna, ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber könnten wir uns irgendwann zum Mittagessen oder so verabreden? Heute Nachmittag habe ich wirklich viel zu tun.«
    »Gut.« Rosanna erhob sich. »Komm, Nico.«
    Abi folgte ihnen zur Tür.
    »War schön, dich zu sehen, Abi. Ich hoffe, wir treffen uns bald mal wieder.«
    »Ich auch, aber …«
    Aus einem Zimmer im hinteren Teil erklang ein spitzer Schrei.
    »Ich muss mich verabschieden. Sie weint wieder.«
    »Du hast ein Kind?« Rosanna sah sie erstaunt an.
    »Ja …«
    »Abi, warum hast du denn nichts gesagt? Ich muss die Kleine sehen!«
    Bevor Abi sie daran hindern konnte, eilte Rosanna mit Nico den Flur entlang und in ein kleines, hübsches, ganz in Pink gehaltenes Kinderzimmer, in dem ein etwa achtzehn Monate altes Mädchen in seinem Bettchen saß.
    »Hallo, Kleine, ich bin Tante Rosanna.« Sie trat ans Fenster, zog die Vorhänge zurück und wandte sich wieder dem Bettchen zu. » Cara , komm zu …« Rosanna verstummte mitten im Satz.
    Abi stand mit ausdruckslosem Gesicht an der Tür.
    »Siehst du jetzt, warum ich mich nicht gemeldet habe?«
    Rosanna bemerkte die olivfarbene Haut, die dunklen Haare und Augen der Kleinen.
    »Ich glaube, ich brauche einen Stuhl.«
    Zehn Minuten später tranken sie inmitten der Kisten im Wohnzimmer Tee aus großen Tassen.
    »Wir waren nur ein einziges Mal zusammen. Es war Lucas letzter Abend in England, und wir haben nicht aufgepasst. Ja, es war ein Schock für mich, als ich festgestellt habe, dass ich schwanger bin, aber inzwischen frage ich mich, ob ich das nicht sogar wollte. Wenn ich Luca schon nicht selber haben konnte, würde ich wenigstens einen Teil von ihm für immer bekommen.« Abi strich ihrer Tochter über die seidigen Haare und schaukelte sie auf den Knien.
    »Du hast nie versucht, Luca zu erreichen und ihm zu sagen, dass er eine Tochter hat? Wie heißt sie überhaupt?«
    »Phoebe. Ich hab sie nach der Heldin meines ersten Buchs benannt«, erklärte Abi schmunzelnd. »Nein, Rosanna. Er soll es nicht erfahren. Er hat
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