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Das Intercom-Komplott

Das Intercom-Komplott

Titel: Das Intercom-Komplott
Autoren: Eric Ambler
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mein Knie. »Heute sind Sie ein ganz anderer als der, den ich vor einem Jahr kennenlernte. Damals waren Sie müde und Ihrer Arbeit überdrüssig. Sie konnten sich selbst nicht mehr leiden. Und nun merke ich, wie Sie zu neuem Selbstvertrauen gefunden haben. Denken Sie doch selbst einmal darüber nach. Sie stehen kurz vor dem Abschluß eines Buches, des letzten Werks des angesehenen und betrauerten Charles Latimer. Hätte sein Verleger den Mann damit beauftragt, der Sie noch vor einem Jahr waren? Ich bezweifle es. Sie sind mit sich selbst ins reine gekommen. Wenn Sie klug sind und auf Ihre Gesundheit achten, liegen glückliche Jahre vor Ihnen – ein Neubeginn.«
    »Oder – um es anders auszudrücken –«, sagte ich, »paß auf, Freund Carter, komm mir nicht in die Quere. Wenn meine Anonymität und meine Ungestörtheit durch das bedroht sind, was du schreiben willst, wirst du ein Grab finden wie Latimer. War es nicht das, was Sie sagen wollten, Herr Oberst?«
    Er erhob sich, und sein Lächeln war wie eine unerschütterliche Maske. »Ich freue mich, daß wir uns verstehen. Doch ehe Sie gehen, können Sie vielleicht meine Neugier in wenigstens einem Punkt befriedigen. Hat Latimer je herausbekommen, wer unsere Aktien gekauft hat?«
    »Er hatte eine Liste mit vier Firmen, die es im Auftrag des tatsächlichen Käufers getan haben könnten. Aber die Schweizer Sicherheitsbehörden haben seine Unterlagen beschlagnahmt, und ich weiß deshalb nicht, wer auf dieser Liste stand. Wissen Sie, wer die Intercom AG gekauft hat?«
    Man sah dem Lächeln jetzt deutlicher an, daß es erzwungen war. »Mein lieber Mr. Carter, ich hatte gehofft, Sie könnten es mir sagen. Brand nahm an, es müsse der KGB gewesen sein. Ich tippte auf das BfV, das von der CIA den Auftrag und die Mittel dafür erhalten hatte. Aber mit Sicherheit kann ich das nicht behaupten. Es ist wirklich zu dumm.«
    »Warum?« fragte ich. »Sie haben das Geld. Was kümmert es Sie noch, von wem es kommt?«
    Er sah mich überrascht an. »Natürlich interessiert es mich. Wir – Brand und ich –, wir haben die Operation gemeinsam durchgeführt. Wir haben sie gemeinsam geplant und in die Tat umgesetzt. Alles lief bestens. Aber – nicht zu wissen, wie es lief, nicht über alle Informationen zu verfügen, das ist fast unerträglich. Irgendwann einmal werde ich es natürlich herausbekommen. Solche Dinge können nicht bis in alle Ewigkeit verborgen bleiben. Früher oder später wird jemand reden.«
    Als er mich zur Haustür begleitete, lachte er plötzlich belustigt auf. »Wissen Sie«, sagte er, »so raffiniert Latimer auch war, alles hat er doch nicht richtig gesehen. In einem irrte er vollständig. Weder Brand noch ich sind im geringsten arrogant. Ehrgeizig schon, aber kein bißchen arrogant.«

 

* Abkürzung für Coordination of Security Measures in International Command, Koordinierungsstelle für Sicherheitsmaßnahmen in der internationalen Führung.
    * Er hatte. Ein Münchner Schreibbüro, ›The Anglo-American Stenographic Bureau‹, verfügte über einen Schlüssel zu seinem Postschließfach. ›Bloch‹ rief täglich um fünf Uhr nachmittags das Schreibbüro an, um sich über die eingegangene Post informieren zu lassen. Die Gebühren wurden monatlich von seiner Bank überwiesen. – C. L.
    * Ins Englische übersetzt von C. L.; deutsch von D. S.
    * Ins Englische übersetzt von C. L.; deutsch von D. S.
    * Ins Englische übersetzt von C. L.; deutsch von D. S.
    * Dr. Loriols – übrigens gutgemeinte – Behauptung, eine Begegnung mit den Gegenspionage-Behörden zu einem früheren Zeitpunkt hätte den Entschluß seines zukünftigen Schwiegervaters hinsichtlich der Veröffentlichung ändern können, ist eher den Regungen seines Herzens als denen seines Verstandes zuzurechnen.
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