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Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Autoren: David Wong
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und etwas Weihwasser zurückkommen.
    Noch nie waren meine Füße so nackt gewesen. Meine kleinen nackten Zehen sahen für dieses Spinnending wahrscheinlich aus wie die Ohren eines Schokohasen. Wo waren meine Schuhe? Ich fuchtelte mit der Truthahnlampe herum und machte einen wackligen Schritt – mein gebissenes linkes Bein war eingeschlafen. Nur mit Willenskraft zwang ich es dazu, noch bis zur Tür durchzuhalten.
    Ein Schrei, hinter mir.
    Ich zuckte zusammen, fuhr herum und kapierte, dass es mein Telefon war. John brüllte „TEEEEEEEEXT!! SCHEEEEEIIIIISSSSSE!!“ Das war mein SMS-Empfangston. John hatte ihn irgendwann aufgezeichnet, und ich hab nie rausgekriegt, wie man das ändert. Ich schnappte mir das Telefon vom Couchtisch – es war eine Nachricht ohne Text mit einem angehängten Foto. Ich öffnete das Bild …
    Ein Penis.
    Schnell klickte ich es weg. Was, verdammt noch mal…?
    Wieder schrie das Telefon in meiner Hand. Diesmal ein Anruf. Ich nahm ab.
    „Dave! Sag nichts, hör zu. Du hast ein Bild bekommen. MACH ES NICHT AUF. Ich hab’s an die falsche Nummer geschickt.“
    „Herrgott noch mal, John. Hör mal –“
    „Mann, bist du außer Atem?“
    „John, ich –“
    Das Telefon rutschte mir aus den Fingern, weil sie es plötzlich nicht mehr halten konnten, und fiel zu Boden. Ich machte einen Schritt darauf zu, noch einen, und das Zimmer begann vor meinen Augen zu schwanken. Ich verlor das Gleichgewicht –
    NEIN, NEIN, DU DARFST NICHT FALLEN, NICHT DA RUNTER, WO DAS DING IST!
    Ich schlug mit dem Gesicht auf dem Teppich auf. Mein linkes Bein bestand aus 20 Kilo totem Gewicht. Mein rechtes Bein kribbelte jetzt auch – Panik pumpt Gift mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch Adern. Ich warf den Arm herum und fand den Couchtisch, an dem ich mich festkrallte. Ich versuchte mich hochzuziehen, hatte aber zu wenig Kraft dazu.
    Wieder fiel ich flach auf den Boden. Ich spürte nicht mal, wie ich mit der Schulter aufschlug.
    „HILFE! HILFT MIR IRGENDJEMAND!“, kreischte ich. Mir fielen die Namen meiner Nachbarn nicht ein. „HIIIIIIILFEEE!“
    Mein letzter Schrei mündete in ein jämmerliches Krächzen.
    Das Telefon brüllte wieder los.
    Ich kratzte das letzte bisschen Energie in meinem rechten Arm zusammen und griff nach dem Telefon, das 10 Meilen weit weg zu sein schien. Ich legte meine eingeschlafenen Finger drauf und zog es dann über den Teppich zu meinem Gesicht. Es war so schwer wie ein Sack Zement. Die Hand zu bewegen fühlte sich an wie der Versuch, auf dem Jahrmarkt ein Kuscheltier mit einer metallenen Klauenhand aus einem Spielautomaten zu fischen. Die Nachricht war von John.
    „JOHN!“, schrie ich wie von Sinnen. Mit meiner plumpen Klauenhand befingerte ich die Tasten und mühte mich, meinen Kopf vom Boden zu heben.
    Der Bildschirm schaltete um, ein Bild erschien.
    Der Penis!
    Mein Arm versagte. Mein Kopf fiel auf den Boden, das Rückenmark war völlig ausgeschaltet. Ich starrte auf ein Stück Teppich und sah Wollmäuse aus Hundehaar, die sich auf der anderen Seite des Zimmers unter dem Fernsehschränkchen sammelten. Ich konnte nicht wegsehen und hatte nicht mal mehr genügend Muskelkraft, um die Augen zu schließen.
    Hören konnte ich aber noch, und ich vernahm ein leises Rascheln auf dem Teppich. Unzählige kleine Füße huschten über die Auslegeware. Harte, schwarze, vielgliedrige Beine waren zu sehen. Die Spinne füllte mein komplettes Sichtfeld aus und befand sich gerade mal 20 Zentimeter vor meinen Augen. Beine überall. Die Hälfte davon mit Nacho-Soße überzogen.
    Das Maul der Kreatur war so groß wie meines, gesäumt von spitznadeligen Mundwerkzeugen. Lippen teilten sich, und ich sahmit Abscheu, dass es eine pinkfarbene Zunge hatte, genau wie ein Mensch. Es krabbelte auf mein Gesicht zu.
    Die Spinne war meine Welt, ihre vielen schimmernden Beine erstreckten sich bis an beide Enden des Horizonts. Ich konnte die Geschmacksknospen auf ihrer sich windenden Zunge zählen, konnte ihren feuchten Gaumen erkennen. Auf ihrem Rückenschild glänzte eine Art Schleim. Zwei ihrer Beine berührten meinen Mund. Es kitzelte.
    Eine riesige, pelzige Nase schob sich in mein Gesichtsfeld wie die struppige Schnauze des Allmächtigen. Molly war endlich neugierig genug, um von der Küche rüberzukommen.
    Ihre Nase zuckte, als sie den Geruch von Nacho-Soße wahrnahm. Sie leckte an der Spinne und kapierte, dass ihr kühnster Hundetraum endlich wahr geworden war: in Käsesoße getunkte Beute. Mit einem kurzen
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