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Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition)
Autoren: Susanna Calaverno
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Bild, und vor ihrem inneren Auge erstand die ganze Szenerie erneut: die unheimliche Kammer und die noch unheimlichere Verwandlung des fröhlichen Lou in diesen furchteinflößenden Fremden, der ihren Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen getrieben hatte. Ja, es war wohl etwas dran an dieser Einschätzung! Hilflos einem fremden Willen ausgeliefert zu sein, hatte sie tatsächlich unwahrscheinlich erregt. Auch wenn sie sich damit beruhigt hatte, dass ihr nichts Ernsthaftes geschehen könnte – ein Rest von Unsicherheit war geblieben, und dieser Rest war es gewesen, der ihr den letzten Kick gegeben hatte.
    Auf den folgenden Seiten wurden diverse Schlagtechniken erläutert. Wider Willen angezogen von den Darstellungen der diversen Peitschen, Gerten und Paddel, wurde ihr im Nachhinein doch ein bisschen unwohl, als sie die dunkelroten Striemen und grellrot leuchtenden Flecken auf den Hinterteilen und Oberschenkeln betrachtete. Nur gut, dass Lou sie zurückhaltend benutzt hatte. Solche Spuren hätten ihr keineswegs gefallen.
    Rasch legte sie das Heft zurück und durchsuchte den Stapel, ob er weitere Anleitungen enthielt, die ihr bekannt vorkamen. Die Variante mit den Miniatur-Kameras fand sie nicht, dafür aber die Doktorspiele: ein ganzes Heft darüber.
    Fasziniert blätterte sie es durch. Da gab es die fast schon normale Spielart mit einer Frau auf dem Gynäkologenstuhl und einem Mann, der sich damit vergnügte, alle möglichen Gerätschaften in ihre Körperöffnungen einzuführen. Auf dem letzten Bild staken riesige, metallisch glänzende Klemmen in Vagina und Rektum wie gierige Aliens, die gerade im Begriff standen, in den Körper einzudringen.
    Aber es gab auch eine Bildfolge mit einem männlichen «Patienten», der sich mit offensichtlich großem Vergnügen einen dicken schwarzen Silikonstöpsel in den Anus schieben ließ.
    «Veronika?» Jennys Stimme vom Flur her ließ sie schuldbewusst zusammenzucken. Beim Stöbern ertappt, dachte sie ironisch. Gut, dass es nur Jenny war.
    «Hier bin ich. Das solltest du dir einmal ansehen», rief sie halblaut, und gleich darauf streckte Jenny den Kopf ins Zimmer.
    «Was denn?» Neugierig kam sie näher, um, sobald sie einen Blick auf die Heftseite, die Veronika ihr hinhielt, geworfen hatte, große Augen zu machen. «Das gibt’s doch nicht …», hauchte sie ungläubig. «Das hätte ich nicht von ihm gedacht!»
    Veronika benötigte einen Moment, um Jennys schockierten Gesichtsausdruck richtig einzuordnen. Dann wurde ihr klar, dass sie Jenny die Seite mit dem Mann mit dem Stöpsel zwischen den Pobacken hingehalten hatte und schüttelte amüsiert den Kopf. «Nein, nein. Ich denke nicht, dass Lou auf so was steht. Aber schau einmal, was er alles im Angebot hat!»
    Sie zeigte auf den Stapel, und Jenny kniete sich hin, um sich alles näher anzuschauen. «Das wäre doch was für Mascha!», kicherte sie und hielt eine aufgeschlagene Heftseite hoch, auf der die Überschrift «Küchensex» prangte . «Die Küche ist ein wahres Paradies für Phantasiebegabte» , las sie laut vor. « Abgesehen von Handfegern, Kochlöffeln, Pfannenwendern und Entsafter-Schlauchklemmen für S/M-Anhänger wimmelt es geradezu von erotisch einsetzbaren Gegenständen. Butter als Gleitmittel steht gebrauchsfertig im Kühlschrank. Genauso brauchbar sind erfahrungsgemäß Mascarpone, Crème fraîche oder ähnlich fetthaltige, cremige Ingredienzen. Eiswürfel und Kerzen (Achtung: nur echte Wachskerzen nehmen!) für Heiß/Kalt-Reize sind im Allgemeinen griffbereit.
    Und das Gemüse bietet für jeden Geschmack das Passende: Karotten sind als Analstöpsel perfekt geeignet, wenn sie fest, rund und nicht zu dick sind. Salatgurken können zu Dildos jeder gewünschten Form und Größe geschnitzt werden. Glattschaliges Obst wie beispielsweise Äpfel, Birnen, Pflaumen sind wunderbare Vaginalkugeln. Und wer einmal ausprobiert hat, eine Vagina mit Trauben anzufüllen und dann zu penetrieren, wird überrascht sein, welch ungeahnte Empfindungen da ausgelöst werden.
    Vorsicht ist nur geboten bei rauen Oberflächen: Aus nachvollziehbaren Gründen sollte man also die Finger von Erdbeeren, Aprikosen, Pfirsichen oder gar Zucchini lassen. Aber mit etwas gesundem Menschenverstand und einer Portion Phantasie kann die Küche zum aufregendsten Raum avancieren.»
    «Deswegen gab es vorgestern auf einmal keine Salatgurken mehr!», meinte Veronika schmunzelnd und hielt ihrerseits ein Heft hoch. «Kommt dir das vielleicht bekannt vor? Mich
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