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Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon
Autoren: Jason Dark
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wir es dann geschafft, oder wir fangen noch mal von vorn an.«
    Edson verdrehte die Augen. »Nur das bitte nicht…«
    ***
    Tom Wade hatte sich benommen wie ein Tier, und weder Madge noch Yvette hatten ihn aufhalten können. Er war in den Zustand der Raserei geraten. Die Hälfte des Mobiliars war von ihm zertrümmert worden, und auch das Telefon hatte er nicht heil gelassen.
    Yvette lag wimmernd auf dem Boden. Wade hatte sie noch einmal geschlagen. Jetzt war ihr Gesicht verquollen. Danach war er zufrieden, stampfte durch die Trümmer und zerschlug vor Wut noch eine Vase. Die Scherben sprangen bis in Madges Nähe.
    Als wären die Stücke so etwas wie ein Wegweiser für Tom gewesen, kam er auch auf sie zu.
    Breitbeinig, leicht geduckt und keuchend blieb er vor ihr stehen. »So, meine Liebe, jetzt zu uns. Jetzt werden wir beide hier abrechnen.«
    Madge hatte lange genug mit ihrer eigenen Angst leben müssen, und es war bei ihr so etwas wie ein Gewöhnungseffekt eingetreten, deshalb wunderte sie sich nicht, daß sie auch sprechen konnte. Mit der Zungenspitze feuchtete sie die spröde gewordenen Lippen an. »Warum, Tom, warum hast du das getan?«
    »Was?«
    »Dieses… dieses Versteckspiel.«
    Er lachte, und seine Augen funkelten dabei in einer teuflischen Vorfreude. »Du meinst meinen Tod?«
    »Richtig.«
    »Ich mußte die Welt täuschen. Es war mit dem Teufel alles so besprochen, denn ich war sein Henker. Ich wollte hinein in den kosmischen Rat, er hat mir die Möglichkeit dazu gegeben, denn in mir lebten zwei Wesen. Einmal der Geist, mein höheres Ich, das ich habe lösen können, und der Mensch selbst, der aber dem Teufel verschrieben war oder der dämonischen Macht allgemein.«
    »Dann ist das, was aus deinem Mund strömte, die Seele oder das andere Selbst gewesen?«
    »Richtig.«
    Madge fragte weiter. »Und wo… wo ist es jetzt?«
    Das hätte sie nicht tun sollen. In den Augen des Mannes entstand der Haß wie zwei rote Funken. »Weg!« brüllte er. »Es ist vernichtet worden! Und ich lebe noch…«
    »Ohne Seele.«
    »Na und?«
    »Ein Mensch kann nicht ohne seine Seele leben.«
    Er lachte sie aus und sprühte ihr stinkenden Speichel in das Gesicht.
    »Meine Seele hat sowieso dem Teufel gehört. Ich habe mich ihm verschrieben, und wie du siehst, kann ich auch als Seelenloser leben.«
    »Wie lange?«
    Er produzierte sich und ließ ein spöttisches Lachen hören.
    »Wie lange, fragst du? Bis in alle Ewigkeiten, meinetwegen. Ja, bis in alle Ewigkeiten.«
    Madge konnte sich über diese arroganten Worte nur wundern. Für sie war es eine andere Welt, mit der sie überhaupt nicht zurechtkam, in die sie nie hineingerochen hatte, und jetzt wurde sie von ihr regelrecht überfallen, denn vor ihr stand ein Mensch (oder war es keiner mehr), der all dies in sich vereinigte.
    Er war selbst ein Teufel.
    Ein Mann, der keine Seele mehr hatte, der war auch kein Mensch mehr.
    Der gehörte zu den Wesen, die nicht lieben konnten, die ihre weitere Existenz nur auf den Haß aufbauten.
    Er glotzte auf sie nieder. Dann sagte er Worte, die Madge tief trafen.
    »Ich kann dein Leben vernichten, und ich werde es vernichten. Ich werde dich erwürgen, ich werde dich zertreten, ich bin derjenige, der den Satan hier auf Erden vertritt, und du bist schlau genug, um zu wissen, was das bedeutet.«
    Das war sie in der Tat.
    Aber Madge sagte nichts. Sie saß in ihrem Sessel, schaute den Unhold an und entdeckte dann seine Hände, die ihr plötzlich wie tödliche Klammern vorkamen, obwohl sie völlig normal aussahen und nicht zu schwarz behaarten Teufelsklauen geworden waren.
    Er knetete sie.
    Es geschah alles vor ihrem Gesicht und genau in ihrem Blickwinkel. Sie konnte nicht vorbeischauen.
    Dann lachte er böse.
    Und einen Moment später griff er zu. Seine Hände legten sich wie tödliche Stahlklammern um Madge Winters Hals. Sie kam nicht einmal dazu, einen Schrei auszustoßen…
    ***
    Yvette lag auf dem Boden, und für sie war eine Welt zusammengebrochen. Ihre Haltung und Lage waren typisch, denn sie fühlte sich wie ein getretenes Tier, entwürdigt, ein Spielball in den Händen eines Menschen, der einmal ihr Verlobter gewesen war und der sich nun zu einer reißenden Bestie entwickelt hatte.
    Er hatte sie geschlagen und getreten. Sie fertig gemacht, so daß sie am Ende war. Jetzt lag sie am Boden, die Finger gekrümmt und die Spitzen in den weichen Teppichboden gekrallt. Sie fühlte sich als Mittelpunkt eines Chaos, denn Tom hatte gewütet wie ein Irrer
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