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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor
Autoren: dtv
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Vereinigten Staaten. Die für Nachrichtenaufklärung zuständige Abteilung hatte am 9.   3.   1989 um 20.46   Uhr UTC eine kodierte Nachricht zwischen Moskau und Sverdlovsk aufgeschnappt.
    Das Wissenschafts- und Forschungskomitee für die Koordination der militärischen Grundlagenforschung in der Sowjetunion hatte
     über GRU, den militärischen Nachrichtendienst im Ausland, eine Nachricht erhalten. Sie war vom GR U-Mitarbeiter Stepan Voronin in Genf gekommen, und der hatte sie von seiner Quelle Lucas Cahill. In der Nachricht war eine Information
     erhalten über eine Methode, Antiteilchen zu speichern. Moskau hatte für die Ermittlung in dieser Sache praktisch unbegrenzte |432| Geldmittel und Ressourcen versprochen und die äußerst geheime Operation Phönix eingeleitet, die in die Hände des KGB gelegt
     wurde. Die Russen waren Yoshima Nishikawa über den Marburger Kongress auf die Spur gekommen. Wahrscheinlich hatten sie versucht,
     Isama Nishikawa zu verhören, und ihn schließlich ermordet, um sicher zu sein, dass niemand durch ihn der Entdeckung seines
     Vaters auf die Spur kam.
    Die Vereinigten Staaten hatten alles getan, um an die Hintergründe der Operation zu kommen, aber vergebens. Zum Glück war
     offensichtlich auch die Sowjetunion in ihren Ermittlungen nicht weiter vorangekommen.
    Vor einigen Wochen nun war Phönix erneut ans Tageslicht gekommen. Ein zwielichtiger russischer Geschäftsmann namens Arkadi
     Voronin hatte der amerikanischen Botschaft in Moskau altes Geheimdienstmaterial zum Kauf angeboten, das er im Nachlass seines
     Bruders gefunden hatte, welcher wiederum im KG B-Archiv beschäftigt gewesen war.
    Eine Zusammenfassung des Inhalts hatte die CI A-Mitarbeiter der Botschaft nicht von der Brisanz des Materials überzeugen können – bis man im CI A-Hauptquartier in Langley auf das fünfzehn Jahre alte Phönix-Projekt gestoßen war.
    Zu dem Zeitpunkt war es Arkadi Voronin jedoch bereits gelungen, die Archivdiskette an einen finnischen Geschäftsmann zu verkaufen,
     weil ein Teil des Materials Finnland betraf. Daraufhin hatten die Amerikaner schnell gehandelt. Die Übergabe der Diskette
     in Paris hatte im letzten Moment verhindert werden können, aber da waren ihr schon die Chinesen auf der Spur gewesen.
    Irons seufzte und schichtete die Dokumente auf einen Stapel fürs Archiv. Nur ein Blatt blieb liegen, damit er es unterschrieb:
     die Rechnung von MilCorp. Sie fiel hoch aus, in Dollar wie in Menschenleben gerechnet. Irons tat es aufrichtig Leid, dass
     Novak und Todd im letzten Moment der Operation ihr Leben lassen mussten.
     
    |433| In der zuständigen Abteilung für die Auslandsaufklärung in Nansanhuan in Peking nahm Jin Luan die Blätter mit den Namen und
     Pfeilen von der Wand. Der Raum war leer, niemand saß mehr an den Bildschirmen. Die aufgeregte Atmosphäre war dahin, die Hektik
     vorbei. Hier und da standen noch vereinzelte Einwegbecher für Tee oder Kaffee.
    Der Samen für die Ereignisse war bereits vor über fünfzehn Jahren gelegt worden. Der chinesische Nachrichtendienst hatte im
     März 1989 routinemäßig den kodierten Nachrichtenverkehr des GRU abgehört. Es war darin um eine radikale russische Operation
     gegangen, die mit Teilchenphysik zu tun hatte. Zusätzliche Informationen über diese Operation Phönix waren nicht zu beschaffen
     gewesen, aber die entschlüsselten Nachrichten waren in die Datenbanken des Wissenschafts- und Technologiegeheimdienstes gelangt.
    Vor einigen Wochen dann hatten die Satelliten der Nachrichtenstation Tacheng in Nordwestchina wie üblich den Nachrichtenverkehr
     zwischen dem CI A-Stützpunkt in Moskau und dem Hauptquartier in Langley abgehört. Die entschlüsselten Botschaften waren in die Rechner eingespeist worden,
     und bei einem routinemäßigen Cross-Check war man auf einen Hinweis auf die Jahre zurückliegende Operation Phönix gestoßen.
    Den Teilchenphysikern zufolge, die als Experten gehört wurden, war es vernünftig, sich in dieser Sache ermittlungstechnisch
     zu engagieren, angesichts des Risikos, dass die Vereinigten Staaten wissenschaftliche Erkenntnisse von allerhöchster Brisanz
     erhalten könnten.
    Als Nächstes machte sich Jin Luan daran, den Transport des Sarges von Kim Jørgensen von Italien nach Peking zu organisieren,
     wo er laut Testament begraben werden wollte.
    Das musste allerdings über England abgewickelt werden, denn der offiziellen Version zufolge war der Mitarbeiter der dort ansässigen
     Firma
Prince
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