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Das Hexenkloster

Das Hexenkloster

Titel: Das Hexenkloster
Autoren: Jason Dark
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dich nicht daran erinnern, auch mir ein Versprechen gegeben zu haben?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Dann will ich...«
    »Du brauchst nichts zu tun, Ike. Das neue Versprechen empfinde ich als stärker. Ich fühle mich daran gebunden, und jetzt geht bitte. Geh zurück in unser Haus und führe von nun an ein eigenes Leben. Einen anderen Rat kann ich dir nicht geben.«
    Turner hatte seine Frau verstanden. Die Sätze hatten sich in seinem Kopf regelrecht festgefressen, aber er wollte sie nicht akzeptieren. »Nein, Kelly, nein! So leicht gebe ich nicht auf, das schwöre ich dir. Du gehörst nicht in diese andere Welt, das versichere ich dir. Ich werde dich jetzt holen...«
    Es war sein letztes Wort, bevor er sich in Bewegung setzte. Über die Entfernung hatte er sich keine Gedanken gemacht. Er wollte nur schnell genug sein, bevor es zu einer Gegenreaktion der anderen Seite kam. Deshalb eilte er mit langen Schritten los. Das Gewehr war wieder schussbereit, und die Mündung wies auf Assunga.
    »Gibt sie frei!«, brüllte er die Hexe an.
    »Niemals!«
    Da drückte Ike Turner ab!
    ***
    Er hörte den Schuss, und er hoffte, dass er nahe genug an der Hexe war, um auch sie zu treffen und nicht seine Frau. Die Bahn der Kugel konnte er nicht verfolgen, aber er sah etwas, das ihm unglaublich vorkam.
    Assunga hob beide Hände und klappte ihren Mantel auseinander, sodass er ihren nackten Körper sah.
    Alles dauerte nicht länger als eine Sekunden. Nur schien sich diese Zeit zu verlangsamen. Jedenfalls bekam er alles wie in Zeitlupe mit, und er sah, dass etwas vor der Brust der Hexe grün aufstrahlte. Es konnte nur seine Kugel sein, die sich da auflöste.
    Im nächsten Augenblick klappte Assunga ihren Mantel wieder zu.
    Ike konnte nichts sagen. Er hörte in seinem Rücken die Laute der Frauen, die ihn nicht mehr interessierten. Er wollte weiterhin sein Zeichen für immer setzen.
    Ike Turner sprang vor. Er verließ sich nicht mehr auf die Schusswaffe, sondern auf die eigene Körperkraft.
    Ein Schrei sollte seine Furcht zurückdrängen, und so katapultierte er sich auf die Hexe zu.
    Etwas zerrte an ihm. Er spürte eine ungewöhnliche Kälte und zugleich einen Druck, auf den er nicht näher achtete.
    Da passierte es.
    Die Hexe breitete ihre Arme aus, als wollte sie ihn wie einen Freund begrüßen. Ausweichen konnte Ike nicht mehr. Er sah noch das lachende Gesicht seiner Frau und...
    Im nächsten Moment griff die Hexe zu.
    Sie packte ihn an den Schultern. Sie zischte ihm etwas vom Hexenfeuer zu, aber Ike dachte darüber nicht mehr nach. Er kam nicht mehr dazu, denn noch im gleichen Moment wurde er mit schrecklicher Gewalt zurückgeschleudert.
    Sein Schrei war im gesamten Gewölbe zu hören. Ike kam sich vor wie eine Kanonenkugel, die einen heftigen Stoß bekommen hatte. Er wirbelte aus der Zone hervor, wusste nicht so recht, ob er noch mit den Füßen die Erde berührte, geriet ins Stolpern und prallte mit dem Rücken zu Boden, wo er auch liegen blieb.
    Die Welt um ihn herum war eine andere geworden. Plötzlich sah er alles und auch nichts. Vor seinen Augen drehten sich bunte Kreise. Dahinter entdeckte er die schemenhaft wirkenden Gesichter der Frauen, die so gern Hexen gewesen wären, und es strömte etwas durch seinen Körper, was er nicht kannte.
    Hitze!
    Feuer konnte nicht heißer sein. Der Atem wurde ihm genommen. Explosionsartig verschwanden die Gesichter der Frau vor seinen Augen, und plötzlich sah er die Flammen vor und über sich. Sie tanzten auf ihm – und da wusste Ike, dass ihn das Hexenfeuer erwischt hatte...
    ***
    Die letzten Stufen, der harte Knick nach links, und wir beide hatten freie Bahn.
    Anhand der Geräusche hatten wir uns leider nicht vorstellen können, was innerhalb des Kellers ablief, aber wir sahen es nach einigen Schritten.
    Das zuckende Licht der Kerzen, die Frauen in dunklen Kleidern, den seltsamen grünen wie gläsern wirkenden Hintergrund, in dem sich zwei Gestalten abzeichneten...
    Aber das war für uns nicht mehr als eine Nebenkulisse.
    Wichtig war der Mann, der sich auf dem Boden wälzte und dessen Schreie uns unter die Haut gingen.
    Er brannte!
    Was Bill tat, wusste ich nicht, aber ich musste mich um den Mann kümmern, denn die Flammen, die seinen Körper umtanzten wie flinke, durchsichtige Finger, bestanden nicht aus einem normalen Feuer. Es herrschte eine grüne Farbe vor, sie waren unnatürlich. Ich sah nur eine Möglichkeit, den Brand zu löschen. Nicht mit Wasser, sondern mit Magie!
    Gedankenschnell
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