Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hexenkloster

Das Hexenkloster

Titel: Das Hexenkloster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zurückholen. Sie gehört jetzt in eine andere Welt. Sie lebt bei Assunga, nicht mehr bei dir. Die beiden haben sich gefunden. Kelly ist das Glück passiert, auf das wir noch warten. Assunga hat sich oft für andere Frauen entschieden und leider nicht für uns. Es kommt ja immer wieder Nachschub. Sie ist wirklich außergewöhnlich. Männer will sie nicht. Ich habe sogar den Eindruck, dass sie sie einfach nur hasst. Daran solltest du denken. Sie wird dir keine Chance geben, glaube es mir. Wenn du gegen sie angehen willst, kann es dich nur als Verlierer geben. Deshalb halte dich an meinen Ratschlag. Geh lieber zurück und vergiss deine Frau!«
    »Nein, das werde ich nicht! Ich werde sie nie und nimmer vergessen. Hast du gehört?«
    »Willst du verbrennen?«
    »Wieso das?«, fragte Ike irritiert.
    »Ja, im Hexenfeuer verbrennen. Und ich schwöre dir, dass es dieses Feuer gibt. Assunga besitzt die Macht, es zu kontrollieren. Sie ist wahnsinnig stark. Du darfst alles, du darfst sie nur nicht unterschätzen. Das rate ich dir.«
    »Ich pfeife auf deine Ratschläge, Paula. Ich will meine Frau haben, und ich werde sie bekommen.«
    »Denk an Assunga und an das Feuer!«
    »Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen!«
    Ike’s Schwäche war vorbei. Er fühlte sich wieder erstarkt und dachte wieder daran, dass er ein Gewehr in seinem Besitz hatte.
    Er riss die Waffe in Schusshöhe hoch. Ein Energiestrom rann durch seine Adern. Das hatte er noch nie erlebt. Es war ihm auch egal, dass sich die Frauen in seinem Rücken befanden. Jetzt ging es ihm einzig und allein um seine eigene Frau.
    Hatte sie ihn gesehen oder nicht?
    Noch traute Ike sich nicht, sie anzusprechen. Er suchte in ihrem Gesicht, ob er dort Anzeichen dafür fand, dass sie ihn gesehen hatte. Sie waren nicht vorhanden. Hinzu kam dieses grünliche Licht, das die Konturen entschärfte.
    »Kelly!«, rief er ihren Namen. Die Spannung in seinem Innern stieg dabei. Der Schweiß klebte auf seiner Stirn.
    »Kelly!« Der zweite Ruf gelang ihm lauter. Wenn sich keine unsichtbare Wand zwischen ihnen befand, dann müsste sie ihn hören, und Ike Turner erlebte auch eine Reaktion.
    Nur nicht von seiner Frau, sondern von dieser Assunga. Ihr Gesicht, das alles andere als hässlich war und so gar nicht den allgemeinen Vorstellungen von einer Hexe entsprach, verzog sich zu einem Lächeln.
    Für Ike war es das Lächeln einer Tigerin, die kurz davor stand, ihre Beute zu verschlingen.
    »Du nicht!«, flüsterte er. »Du nicht, du verfluchtes Weibsstück.« Ike holte wieder Luft. »Kelly!«
    »Lass sie in Ruhe!«
    Für die Dauer einer Sekunde erstarrte der Mann. Alles in ihm schien einzufrieren. Assunga hatte ihn angesprochen, und jetzt musste er ihr zeigen, dass er bereit war, um seine Frau zu kämpfen. »Nein, verdammt, ich werde Kelly nicht in Ruhe lassen, denn sie ist meine Frau. Verstehst du das? Sie ist meine Frau und wird es bis zu meinem Tod auch bleiben.«
    »Sie gehört mir!«
    »Nie!«
    Assunga blieb gelassen. »Ich habe sie gefragt, und sie hat sich für mich entschieden. Für ein Leben in einer neuen, in einer anderen Welt. Das solltest du akzeptieren.«
    »Sie gehört zu mir! Ein für alle Mal.«
    »Nein!«
    Es war eine Antwort, die wirklich alle Fronten klärte. Ike Turner wunderte sich, dass er so ruhig blieb und nicht einfach auf die Gestalt schoss. Aber da gab es noch etwas anderes, das ihm Probleme bereitete. Es ging schlicht um Kelly. Sie hatte nichts getan. Sie hatte sich weder bewegt, noch gesprochen. Sie hatte einfach nur zugeschaut.
    Ike stand dicht davor, in Tränen auszubrechen, aber er wollte noch einen allerletzten Versuch starten.
    »Bitte, Kelly, du kannst mich hören. Du weißt genau, wer hier steht und was ich von dir will. Ich bitte dich zum letzten Mal. Komm zurück! Geh wieder dorthin, wo man dich braucht. Wieder hinein in deine Welt...«
    Mehr konnte er nicht sagen. Jetzt wartete er auf eine Antwort, und er fühlte sich dabei wie von einem Fieberschauer erfasst.
    Sagte sie was? Oder sagte sie...
    »Ich habe dich gehört, Ike«, antwortete sie. »Ich weiß, was du willst, und du hast das Recht, von mir eine Antwort zu erhalten. Sie lautete nein, einfach nur nein. Ich werde nicht in deine Welt zurückkehren, die auch mal meine gewesen ist. Ich bleibe bei Assunga, das habe ich ihr versprochen, und ich werde das Versprechen nicht brechen.«
    Ike Turner stand kurz davor, die Fassung zu verlieren. Er suchte nach Worten, die er schließlich auch fand. »Kannst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher