Das Hexenkloster

Frau geschossen?«, wollte ich wissen und wies auf Marnie Steel.
    »Ja, es ging nicht anders.«
    »Schon gut.«
    Er fuhr sich durch’s Gesicht. »Ich bin nicht verbrannt – oder?«
    »Das sind Sie nicht.«
    »Und wieso nicht? Das Feuer war plötzlich weg...«
    »Denken Sie nicht mehr darüber nach«, riet ich. »Nehmen Sie es hin und freuen Sie sich, dass sie noch am Leben sind.«
    »Aber ohne Kelly?«
    Ich hob die Schultern. »Da kann ich Ihnen leider auch nicht helfen. Sie hat sich für einen anderen Weg entschieden. Sie ist dort, wohin Sie nicht folgen können.«
    Er dachte über meine Worte nach. Dabei halte er die Hände zu Fäusten zusammengedrückt. »Nein, ich gebe nicht auf«, erklärte er schließlich. »Ich werde alles versuchen. Und vielleicht überlegt es sich Kelly noch mal und kehrt zurück.«
    »Ich wünsche es Ihnen.«
    »Ja, ja...« Er senkte den Kopf und drehte sich weg. »Ich will hier nicht länger bleiben.« Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, schritt er auf die Treppe zu.
    Ich wandte mich an die Frauen. Sie starrten mich mit kalten, wütenden Blicken an, als wäre ich derjenige gewesen, der ihnen die Zukunft geraubt hatte.
    »Es ist Ihnen doch klar, dass es hier zu einer Untersuchung kommen wird«, sagte ich. »Und ich denke, dass Ihre Tage hier in der Strafanstalt gezählt sind. Darauf sollten Sie sich einstellen.«
    Eine Frau mit grauen Haaren sprach mich an. »Wir können es gelassen abwarten.«
    »Das ist Ihre Sache.«
    Bill hob das Gewehr auf. »Und jetzt werden wir gemeinsam nach oben gehen. Da ist es gemütlicher, denke ich.«
    Keine der Frauen widersprach. Marnie Steel konnte nicht laufen und musste getragen werden. Darum kümmerten sich Bill und ich nicht. Es gibt Personen, bei denen es sich erübrigt, den Kavalier zu spielen...
    ENDE