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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition)
Autoren: Susannah Kells
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Rücken zugekehrt hatte, glaubte, einen heißen Stich im Körper zu verspüren.
    Der Schuss war ein Signal. Ebenezers Leibwachen schauten grinsend zu, und ehe sie sich versahen, waren Devorax’ Männer über sie hergefallen. Alle sechs wurden im Handumdrehen entwaffnet und zu Boden geworfen.
    Ein in Leder gehüllter Arm schnellte über Ebenezers Schulter hinweg und griff nach seiner Pistole. «Keine Bewegung, Mr   Slythe», knurrte einer von Devorax’ Männern und drückte ihm von hinten ein Messer an den Hals.
    Devorax senkte die rauchende Pistole und wandte sich Ebenezer zu. «Warum sollte ich überhaupt irgendjemanden an dem Bund beteiligen, Mr   Slythe?»
    Von den Wachen freigegeben, warf sich Campion Toby an die Brust. «Liebster!»
    «Er ist unverletzt», rief Devorax und übertönte den Lärm und die Flüche der überwältigten Wachen. «Die Waffe war nur mit Pulver und Watte geladen. Lasst ihn los.»
    Die Männer rückten von Toby ab, der mit Campion in den Armen herumfuhr und sich dem hochfahrenden, behelmten Soldaten zuwandte. «Was treibt Ihr für ein Spiel?»
    Devorax lachte und warf die Pistole auf den Boden. «Ich musste mich davon überzeugen, dass Ihr den Bund auch wirklich verdient, Sir Toby. Er gehört Euch.» Er nahm den Helm vom Kopf und lachte über den verwunderten Ausdruck in den Gesichtern von Campion und Toby. «Ich bin Lopez’ Mann. Das bin ich seit Jahren und werde es immer sein.» Sir Grenville hörte die Worte mit Entsetzen. Ebenezer starrte mit weitaufgerissenen Augen auf den großen Soldaten.
    Devorax trat an den Tisch heran. «An die Siegel heranzukommen war mir nur durch Täuschung möglich. Aber ich will zugeben, dass mich auch Neugier zu dieser List hat greifen lassen.» Er hob das dreifach besiegelte Schreiben in die Höhe. «Ihr werdet ein über die Maßen großes Vermögen erben, Sir Toby, und ich habe mich gefragt, ob Ihr sie des Geldes wegen oder um ihrer selbst willen liebt. Kit Aretine hätte es nicht gefallen, wenn sein Schatz einem habgierigen Mann in die Hände gefallen wäre.» Er hielt das Papier über eine brennende Kerze. Es ging in Flammen auf, die den von Pulverrauch geschwängerten Raum mit einem Male hell aufleuchten ließen. «Wärt Ihr nicht schützend vor Eure Frau getreten, Sir Toby, hätte ich Euch nicht mit ihr nach Holland reisen lassen.» Er ließ den brennenden Brief fallen und trat die Flammen mit dem Stiefelabsatz aus. Er schaute Campion an und sagte: «Ihr seid jetzt reich, gratuliere. Und Ihr werdet geliebt, was, wie mir scheint, ein größerer Segen ist.»
    Devorax öffnete den Koffer und entnahm ihm eine Flasche und zwei Gläser, von denen er eines Toby reichte. «Ich meine gehört zu haben, dass Ihr einen guten Tropfen zu schätzen wisst. Wollt Ihr mit mir anstoßen?»
    Campion und Toby standen immer noch Arm in Arm beieinander. Sie waren verwirrt. Der Pistolenschuss hallte ihnen noch in den Ohren. «Ihr seid Lopez’ Mann?», fragte Campion.
    «Natürlich bin ich das», antwortete Devorax. Er hatte beide Gläser mit Wein gefüllt. «Einen guten Freund lässt man nicht im Stich, und, glaubt mir, Mordecai Lopez ist ein guter Mann. Er hat ein Haus in London aufgegeben, um diese Siegel zusammenzuführen, und erachtet den Preis für Euer Glück gering. Kommt, stoßen wir auf die Siegel an.»
    John Mason gab Toby sein Schwert und die Pistole zurück. Toby schien seine Fassung immer noch nicht zurückgewonnen zu haben. Er schnallte das Schwert um, steckte die Pistole in den Gürtel und führte Campion am Ellbogen zum Tisch. Sein Stuhl war umgekippt. Er bückte sich, um ihn aufzuheben, und blickte auf Ebenezers Männer, die sich, von allen Seiten bedroht, nicht zu rühren wagten. An Devorax gerichtet, sagte er: «Ich habe tatsächlich geglaubt, Ihr wolltet Campion töten.»
    «Das dachten die beiden auch», erwiderte Devorax und nickte mit dem Kopf in die Richtung von Cony und Ebenezer. «Sonst wären sie nicht gekommen. Denkt darüber nach, Sir Toby. Wie hätte ich die Sache sonst einfädeln sollen?» Er hob die Flasche. «Für Euch war’s gewiss nicht angenehm, aber mein Plan ist immerhin aufgegangen.» Er lachte und sah Campion an. «Lady Campion, bitte nehmt die Siegel an Euch. Ich habe ihretwegen viel Ärger gehabt und muss mich jetzt betrinken.»
    Campion setzte sich. Devorax stellte ein Glas Wein vor ihr ab und reichte Toby das andere, als er sich neben sie setzte. Devorax prostete ihnen mit der Flasche zu. «Auf einen abwesenden Freund, auf
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