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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition)
Autoren: Susannah Kells
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erkennen war. Sir Grenville sah allerdings, dass der große, bärtige Soldat schmunzelte. «Ich bin derjenige, der Treu-bis-in-den-Tod Hervey getötet hat. Dass ich mich zu diesem Behuf unter anderem Namen vorgestellt habe, werdet Ihr gewiss verzeihen. Sonst hätten wir jetzt nicht das Vergnügen, Eure feiste Bekanntschaft zu machen. Setz dich, Cony, dorthin, neben Mr   Slythe.»
    Sir Grenville sah sich um all seine Wünsche und Hoffnungen aufs Hinterhältigste betrogen, wirkte aber gelassen und ließ sich seine Verzweiflung nicht anmerken. Er dachte nach. Ohne auf Ebenezer und dessen hochmütiges Grinsen zu achten, wandte er sich dem stämmigen Soldaten zu und sagte: «Wir sollten miteinander reden, Devorax. Ich bin Geschäftsmann und bereit zu verhandeln.»
    Der Soldat, der soeben noch mit sanfter Stimme gesprochen hatte, fauchte ihn nun an: «Wenn du dich nicht sofort auf deinen fetten Arsch setzt, Cony, reiß ich dir mit bloßen Händen die Rippen auseinander. Beweg dich!»
    Sir Grenville setzte sich neben Ebenezer. Die beiden wechselten kein Wort miteinander. Devorax lächelte und schlug wieder einen freundlicheren Tonfall an. «Nun wollen wir ein Weilchen warten.»
    Sir Grenville kniff die Brauen zusammen. «Worauf?»
    «Auf den Apostel Lukas, Sir Grenville. Worauf sonst?» Devorax lachte. «Auf den Apostel Lukas.»

    Toby und Campion konnten nicht entkommen. Sie waren von bewaffneten Männern umzingelt, deren Gesichter hinter den Gitterstäben ihrer Sturmhauben nicht zu erkennen waren. Als sie ihm Schwert und Pistole abnahmen, setzte sich Toby zur Wehr und schlug einen von ihnen mit den Fäusten nieder. Doch er war ihnen hoffnungslos unterlegen, und Campion schrie, dass er sich geschlagen geben solle.
    «Ein vernünftiges Mädchen.» Devorax war vor die Tür getreten.
    Toby versuchte, sich aus den Händen, die ihn hielten, zu befreien. «Bastard!», brüllte er.
    «Ruhig Blut, mein Kleiner.» Devorax schien sich zu amüsieren. «Ich will nicht hernach mein Schwert säubern müssen, nur weil du den Helden spielen willst.» Er nickte seinen Männern zu. «Bringt die beiden ins Haus.»
    Campion warf einen Blick auf John Mason, den sie als einen der Männer wiedererkannte, die sie gerettet und nach Oxford in Sicherheit gebracht hatten. «Warum? Warum?»
    Mason zuckte mit den Achseln. «Tut, was er verlangt, Miss. Es würde Euch nicht gut bekommen, ihm die Stirn zu bieten.» Er deutete auf den Eingang.
    Im Schein der brennenden Kerzen sah sie Ebenezer am Tisch sitzen. Und neben ihm saß Sir Grenville Cony. Er lebte! Sie schrie auf und musste es sich gefallen lassen, von Devorax auf einen der Stühle gestoßen zu werden. «Setz dich deinem teuren Bruder gegenüber.» Seufzend richtete er den Blick auf Toby und sagte: «Wenn du keine Ruhe gibst, mein Kleiner, muss ich dich am Stuhl festbinden. Sei vernünftig und nimm Platz.»
    Sie setzten sich. Die Wachen bezogen dicht hinter ihnen Aufstellung. Devorax nahm am Kopf des Tisches Platz und stellte einen eckigen Lederkoffer vor sich ab. Er blickte durch das vergitterte Visier des Helms und sagte: «Ich glaube, wir können beginnen.»
    Ebenezer sah Campion an. Sie steckte in der Falle. Hinter den hohen Fenstern zu beiden Seiten der Scheunenhalle war es dunkel geworden. Draußen, wo sich der Blackwater ins Meer ergoss, lag das Schiff vor Anker. Campions Fluss hatte sie an diesen trostlosen Ort unter trübem Himmel gespült, ans Ende.

33
    Durch die zerbrochenen Fenster und Lücken im Dach drang das wehmütige Geschrei der Möwen. Seufzend wehte der Wind durch das Seegras nach Osten. Das Meer rauschte, wo sich seine Wellen am Ufer brachen.
    Vavasour Devorax und Ebenezer Slythe lächelten. Sir Grenville blickte grimmig drein. Toby hielt Campion unterm Tisch an der Hand.
    Devorax zog eine Pistole aus dem Gürtel und legte sie neben den Lederkoffer. «Geliebte Brüder, wir haben uns hier versammelt, auf dass zwei aus unserer Runde sehr, sehr reich werden.» Er lachte.
    Ebenezer trug einen schwarzen Mantel mit Pelzbesatz. Unter seiner rechten Hand lag eine Pistole mit silbernem Knauf. «Willkommen, Schwester», grüßte er schmunzelnd. «Du hast mich deinem Gatten noch nicht vorgestellt.»
    Campion schwieg. Devorax lachte. «Mir scheint, Lady Lazender hat es die Sprache verschlagen. Darum werde ich die Herren miteinander bekannt machen. Mr   Slythe? Euch gegenüber sitzt Sir Toby Lazender. Sir Toby?» Devorax verbeugte sich spöttisch. «Der feiste Wicht, den Ihr vor Euch
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