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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition)
Autoren: Susannah Kells
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seht, ist Sir Grenville Cony. Mein Gefangener, wie Ihr es seid.»
    Hinter Cony stand ebenfalls ein Wachsoldat. Campion hatte dafür keine Erklärung, wähnte sie ihn doch unter ihren Feinden. Devorax bemerkte ihre Verwirrung und sagte: «Dein Bruder und ich haben die Siegel zusammengebracht.» Er blickte auf Sir Grenville und reckte sich genüsslich. «Lady Lazender hielt Euch für tot, Sir Grenville. Darum hat sie mir ihr Vertrauen geschenkt. Ihre Vermutung war zwar falsch, aber geradezu hellseherisch.»
    Sir Grenville sagte nichts und verriet mit keiner Miene, was er dachte oder fühlte.
    Devorax wandte sich wieder an Campion. Seine Augen glitzerten hinter den eisernen Gitterstäben. «Sir Grenville ist hierhergekommen, weil er fürchtet, dass Kit Aretine in London nach ihm sucht. Du schuldest mir deinen Dank, Mädchen. Ich habe im Namen deines Vaters Pfarrer Treu-bis-in-den-Tod Hervey ins Jenseits befördert.» Devorax kicherte. «Er starb unter großer Angst und mit einer grässlichen Duftnote. Kit Aretine kann stolz auf mich sein.»
    «Ich wünschte, er wäre hier», sagte Campion verbittert.
    Devorax lachte. «Richte deine Hoffnungen nicht auf Versager, Mädchen.»
    «Der Name meiner Frau ist Lady Lazender.»
    Devorax betrachtete Toby wie ein lästiges Kind und sagte mit gelangweilter Stimme: «Wenn du nicht ruhig bist, schlitz ich dir die Zunge entzwei.»
    Die Männer von Devorax und Ebenezer schienen sich zu amüsieren. Einige hatten ihre Schwerter gezogen, andere wiegten Pistolen oder Musketen in den Armen. Devorax war ausnahmsweise nüchtern und beherrschte mit seiner zuversichtlichen Überheblichkeit die seltsame Scheunenhalle. «Bevor die Flut einsetzt und das Wasser hoch genug gestiegen ist, bleibt uns noch ein wenig Zeit, die wir uns mit Gesprächen vertreiben könnten. Vielleicht ergötzt mich der eine oder andere auch damit, dass er um sein Leben fleht.» Sein Blick wanderte langsam von Sir Grenville zu Toby und von Toby zu Campion. «Aber beginnen wir mit den Siegeln. Wenn mich nicht alles täuscht, hast du den Apostel Lukas, Mädchen. Leg ihn auf den Tisch.»
    Campion rührte sich nicht. Es war kalt in der Scheune. Sie spürte, wie die Soldaten in ihrem Rücken sie beobachteten.
    Devorax seufzte. «Entweder legst du das Siegel jetzt auf den Tisch, Weib, oder einer meiner Männer wird dich danach absuchen. Du hast die Wahl.»
    Toby zog seine Hand hervor, was Ebenezer veranlasste, seine schwere Pistole zu heben. Devorax aber streckte seine Pranke aus und drückte den Lauf herunter. «Ich glaube, unser Kleiner hat, was wir wollen, Mr   Slythe.»
    Toby langte unter seinen Kragen, zog die Goldkette über seine dunkelroten Locken und legte das Siegel des Apostels Lukas auf die rohen Tischbretter. Ebenezer griff danach mit seinen langen, weißen Fingern und jubelte in sich hinein.
    Mit Blick auf Sir Grenville sagte Devorax: «Ihr seid doch wohl auch nicht mit leeren Händen gekommen, Sir Grenville. Eure beiden Siegel, her damit!»
    Der Stuhl, auf dem Cony saß, knarrte. Campion hörte das endlose Rauschen des Meeres. Der hinter Sir Grenville aufgestellte Wachposten spannte das Steinschloss seiner Büchse.
    Blinzelnd und mit zögerlicher Bewegung griff Sir Grenville in eine seiner Rocktaschen. Devorax’ Pistole war auf ihn gerichtet. Der dicke Mann verzog das Gesicht, als er in der engen Tasche herumkramte und schließlich die Siegel zum Vorschein brachte. Er ließ sie auf den Tisch fallen.
    Der Wachposten trat zurück. Ebenezer sammelte die drei Stücke vorsichtig ein.
    Die Siegel des Matthäus, Markus und Lukas waren vereint, zum ersten Mal, seit es sie gab. Die Goldketten waren ineinander verschlungen, wie Funken glühten die kleinen, schmuckvoll aufgesetzten Edelsteine.
    Ebenezer starrte mit seinen dunklen Augen auf das, was vor ihm lag. Seine Gedanken griffen voraus auf unumschränkte Macht und Herrlichkeit.
    Sir Grenvilles fahle Froschaugen traten mit Blick auf die Siegel noch weiter hervor. Er suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Solange sie alle am Tisch beieinandersaßen und redeten, statt zu töten, war noch nichts verloren.
    Auch Campion starrte auf die Schmuckstücke und dachte an das durch sie verursachte Leid, an die Schrecken, denen sie ihretwegen ausgesetzt war. Sie ergriff Tobys Hand und spürte ihre wohltuende Wärme.
    Vavasour Devorax blickte in die Runde der vom Kerzenlicht beschienenen Gesichter. Seine eigene Miene zeugte von tiefer Befriedigung. «Wir sollten jetzt vielleicht ein
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