Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
mittlerweile kümmerte sich niemand mehr um diesen seltsamen Glauben, sie waren außer Gefahr.
    Doch dann fiel es ihm wieder ein. Laurina wird darauf bestanden haben, dort zu bleiben, für den Fall, dass Gabriel doch zurückkehrte. Etwas, woran er zwar nicht glaubte, aber er konnte gut verstehen, was in ihr vorging. Auch er dachte hin und wieder noch an Khadija, die in der Arena unter der Felsenburg durch einen schnellen Schnitt von Sayds Klinge gestorben war. Allerdings war der Schmerz, den er dabei empfand, mit der Zeit kleiner geworden, ebenso wie seine Wut auf Sayd.
    Nachdem er sein Pferd angeleint hatte, lief er zum Haupthaus hinüber, in dem er bereits von Ashar erwartet wurde. Ein großer Krug stand auf dem Tisch, das Wasser musste aus dem Keller stammen, denn die Rundung des Gefäßes war beschlagen wie von Tautropfen. Da sie keine Bediensteten hatten, waren sie beide dazu verdammt, selbst zu kochen – was schlimm war, wenn Malik an der Reihe war, doch Ashar konnte sie ganz passabel versorgen. So reichte er seinem Kameraden jetzt Kichererbsenmus zum Brot und goss ihm einen Becher Wasser ein.
    »Nun, was ist los?«, fragte er voller Ungeduld, in der Hoffnung, dass es für sie endlich etwas zu tun geben würde.
    »Malkuth ist auf der Suche nach etwas, von dem ich noch nie gehört habe. Aber wahrscheinlich versucht er, an eine Lamie zu kommen.«
    Ashar schüttelte den Kopf. »So ein Narr. Laurina ist die Letzte, warum sonst hat er es damals so eilig gehabt, sie zu prüfen?«
    »Das mag sein, aber unsere Ohren haben etwas sehr Interessantes belauscht.« Ohren nannte Malik die Männer, die sich im Auftrag der Bruderschaft der Sephira hier und da ein wenig umhörten. Dass sie nun die Malkuth treu ergebenen genialen Zwillinge ausspioniert hatten, war wahrscheinlich eine ihrer Meisterleistungen. »Die beiden Derwische sollen demnach in Alexandria eine Schriftrolle erworben haben, in der von den sogenannten Schlafenden die Rede ist.«
    »Die Schlafenden?« Ashar kratzte sich am Kopf, bis sein braunes Haar an einer Seite merkwürdig abstand. »Nie gehört. Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
    Malik schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nichts Gutes, wenn diese beiden Missgeburten sich dafür interessieren. Wir sollten Sayd Bescheid geben, er, oder zumindest Jared, wird wissen, was es damit auf sich hat.«
    »Wäre es nicht besser, wir würden uns gleich an die Fersen der beiden Derwische heften?«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, gab Malik zurück. »Sayd hat uns verboten, die Burg ohne guten Grund für länger zu verlassen.«
    »Aber ist das nicht ein guter Grund?« Ashar streckte empört die Arme aus. »Endlich haben wir eine Spur zu den Derwischen und wissen, dass diese sich für etwas interessieren, das sich alles andere als gut anhört. Warum also warten und Zeit verlieren? Bis die Brieftaube Sayd erreicht hat und wir eine Antwort bekommen, können Wochen vergehen. Du kennst die Kette der Taubenschläge.«
    Für einen Moment wankte Malik. Was war denn schon dabei, wenn sie sich mal ein wenig in der Gegend umsahen, ohne Sayd zu fragen? Immerhin wurde von ihnen kein wöchentlicher Bericht erwartet, und vermutlich würden sie längst zurück sein, wenn die nächste Taube eintraf.
    Doch tief in seinem Innern wusste Malik, dass das nicht richtig wäre. Ein seltsames Gefühl regte sich in seiner Brust, jenes Gefühl, das er einst als normaler Mensch immer gehabt hatte, wenn Gefahr drohte. Als ob sein Innerstes wissen würde, worum es ging, auch wenn sein Verstand noch nichts davon ahnte.
    »Wir werden Sayd nicht hintergehen«, beschloss er und schlug zur Bekräftigung seine Faust leicht auf den Tisch. »Ich werde eine Nachricht an Sayd schicken, er wird wissen, was zu tun ist.«
    Ashar schnaufte. Doch nicht nur, weil er die Aussicht auf ein Abenteuer schwinden sah, sondern weil er fest davon überzeugt war, dass nur rasches Handeln die Derwische von ihrem Ziel abbringen konnte – welches auch immer das war.
    »Nun gräm dich nicht«, redete Malik beschwichtigend auf ihn ein. »Du wirst bald mehr zu tun bekommen, als dir lieb ist, das verspreche ich dir. Sayd wird wissen wollen, was es mit diesen Schlafenden auf sich hat und dann haben wir die Derwische, die Dschinn und was immer Malkuth sich noch so herangezüchtet hat, ganz für uns allein. Vielleicht sollten wir angesichts solcher Aussichten heute Abend wieder eine kleine Übungsrunde einlegen, was meinst du?«
    Ashar nickte. Was blieb ihm auch anderes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher