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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown
Autoren: Emilie Richards
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ihr schon wieder Freunde.“ Lydia klopfte auf das Sofa, und Faith setzte sich neben sie.
    „Ich habe einen Entschluss gefasst“, verkündete Lydia. „Ich verkaufe das Haus in Great Falls. Ich werde dort wegziehen.“
    Das überraschte Faith nicht. Der Umzug war unausweichlich. Ihr Vater wohnte bereits in einem Hotel in der Innenstadt. „Du kannst bei uns leben. Dieses Haus gehört noch immer dir. Wir können den Dachboden ausbauen, oder die Kinder und ich suchen uns etwas anderes.“
    „Ich will näher bei der Familie sein, aber bitte nicht so nah. Und das Haus gehört euch. So sehe ich das zumindest.“ Lydia machte eine Kunstpause. „Außerdem muss ich näher an meinem neuen Arbeitsplatz in Alexandria wohnen.“
    „Deinem Arbeitsplatz?“
    „Ich werde mir ein Haus in Old Town suchen, Faith. Ich hoffe, du hilfst mir dabei.“
    „Was für eine Arbeit?“ wiederholte Faith.
    Jetzt sprudelte es aus ihr heraus. „Ab nächstem Monat arbeite ich für das ,Nationale Zentrum für vermisste und missbrauchte Kinder‘, in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Nur als Ehrenamtliche, aber in Vollzeit. Seit Jahren haben sie mich gebeten, mich für sie einzusetzen, aber ich fühlte mich damit überfordert. Jetzt möchte ich ihnen helfen. Jetzt kann ich etwas Gutes tun.“
    „Das ist perfekt!“ Faith drückte Lydias Hand. „Ich bin stolz auf dich.“
    „Wirklich?“
    „Aber sicher.“ Faith machte eine Pause. „Weiß Dad davon?“
    „Wir stehen nur über unsere Anwälte in Kontakt, und ich brauche ihn wirklich nicht um Erlaubnis zu bitten. Aber er hat eingewilligt, das Haus zu verkaufen und all unseren Besitz aufzuteilen,sodass wir keine finanziellen Probleme haben werden, keiner von uns. Ich kann alles tun, was ich will.“
    „Er ruft mich noch immer nicht zurück.“ Im Augenblick war Faith darüber ganz froh. Sie befürchtete, dass sie ihrem Vater sonst unschöne Dinge an den Kopf werfen würde.
    „Du hast Karina gefunden, und das kostet ihn seinen Sitz im Senat. Versuch es weiter. Irgendwann wird er sich damit abfinden.“ Lydia wechselte das Thema. „Was ist mit dem anderen Mann in deinem Leben?“
    Die Fragen und Neuigkeiten stürmten schneller auf sie ein, als Faith sie verarbeiten konnte. „Dieses Jahr habe ich einen Ehemann verloren, eine Schwester gefunden, einen Vater verloren, meine Mutter neu kennen gelernt und fast meine Tochter verloren. Was bringt dich auf die Idee, ich hätte Zeit gefunden, über Pavel nachzudenken?“
    „Wie hättest du das vermeiden sollen?“
    Faith war erstaunt, dass Lydia sie so gut kannte. All die Jahre hatte sie sich nach Vertrautheit gesehnt, und jetzt wusste sie kaum, wie sie damit umgehen sollte.
    „Liebst du ihn?“ fragte Lydia.
    „Mutter, im Augenblick weiß ich kaum noch, wie ich heiße.“
    Lydia beugte sich zu ihr herüber. „Wir sind noch nicht daran gewöhnt, über Dinge zu reden, die wirklich zählen. Aber das lernen wir schon noch. Ich werde heute eine Wiedervereinigung erleben, aber ich bin maßlos: Ich will zwei.“ Lydia kaute auf ihrer Unterlippe. „Ich habe Hope geliebt und sie verloren“, sagte sie. „Und irgendwann bist auch du mir abhanden gekommen. Du meintest vorhin, du hättest deine Mutter neu kennen gelernt. Haben wir einander wirklich wieder?“
    Faith drückte die Hand ihrer Mutter. Lydias Unsicherheitrührte sie stärker als alles andere. „Gerade rechtzeitig. Indem wir diese Tür aufstießen, haben wir auch Platz für Hope geschaffen.“
    Remy kam die Treppe herunter und setzte sich auf die Sofalehne. Ohne ihre Mutter loszulassen, legte Faith ihrer Tochter den freien Arm um die Taille, und Remy wich nicht aus. Auch zwischen ihnen hatte es so etwas wie eine Wiedervereinigung gegeben. Seit ihrer Versöhnung mit David war Remy auch zu Faith freundlicher. Zumindest derzeit hatten sie mehr gute als schlechte Momente.
    „Na, Kleine? Bereit für das große Ereignis?“ erkundigte sich Faith.
    „Ich finde das alles echt schräg.“
    Faith warf Lydia einen Blick zu. „Ich hoffe, du drückst das etwas dezenter aus, wenn du mit Tante Karina sprichst.“
    „Für wie beschränkt hältst du mich eigentlich?“ Remy löste sich trotzdem nicht aus der Umarmung. „Alex hat die Puppenmöbel gefunden. Ich habe das Haus abgestaubt und fertig gemacht.“
    „Jody wird es toll finden.“
    „Sie wird bestimmt wollen, dass ich mit ihr spiele.“
    „Und du wirst dich furchtbar langweilen, was?“
    „Ich bin kein kleines Kind mehr.“
    „Kein
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