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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown
Autoren: Emilie Richards
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erste Predigt angezogen hatte, bückte sich,setzte den Meißel an und fing an, mit dem Hammer darauf zu schlagen.
    „Hast du einen Fotoapparat?“ fragte Karina ihre Schwester.
    „Oh, das hätte ich fast vergessen.“ Faith winkte Alex heran, der Jeremy durch den Garten jagte. „Ihr zwei, tretet nicht auf die Osterglocken.“
    Die beiden Jungen kamen zu ihnen, und Faith bat Alex, die Kamera herzubringen. „Warum kann Remy das nicht tun?“ beschwerte er sich.
    „Sie holt gerade Dottie Lee ab.“ Faith warf einen Blick zum Nachbarhaus und entdeckte die alte Frau, die sich – mit Titi auf dem Arm – gerade durch die Hecke zwängte. Mit Jodys Hilfe hielt Remy die Zweige zur Seite, so dass DottieLee hindurchschlüpfen konnte.
    Alex murmelte irgendetwas über Sklavenarbeit und ging zur Kellertür.
    Faith spürte Pavels Arme, die von hinten ihre Taille umfingen, und lehnte sich an ihn. „Vielleicht hätten wir ein Zelt aufbauen sollen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Mit einem Büfett.“
    „So lange wird es nicht dauern. Wir beschränken uns auf den Vornamen. Außer Karina: Sie hat zwei.“
    „Karina Hope“, sagte Karina. „Klingt nicht gerade sexy, aber es geht.“
    Pavel zog auch sie an sich und hielt die beiden Frauen links und rechts im Arm, und die Schwestern schauten ihrer Mutter zu, die sich mit dem Meißel abmühte. Alex kam zurück und machte ein Foto.
    „Violet hat es auch geschafft“, meinte Faith, als Lydia leise über die Plackerei zu schimpfen begann. „Und der Mühlstein ist aus Granit.“
    „Ich begreife nicht, warum wir nicht einfach mit einem wasserfesten Stift eine Schlafzimmerwand signieren können.“
    „Doch, du weißt es.“
    Lydia murrte, klopfte aber weiter. Als Jeremy seine Hilfe anbot, umarmte sie ihn und zeigte ihm, wie er den Hammer halten musste.
    „Das ist ein ziemlich erhebender Moment“, sagte Pavel.
    Faith stimmte ihm zu. Es war erhebend.
    Sie waren eine ganz andere Familie als noch vor einem Jahr. Faith’ und Davids Scheidung war rechtsgültig geworden, und Lydias und Joes war auf dem Weg dahin. Letzte Woche hatte Lydia den Kaufvertrag für ein Haus in Alexandria unterzeichnet, und jetzt war sie dabei, einzuziehen und Kisten auszupacken. Karina und ihre Kinder, die gerade Osterferien hatten, waren mit dem Auto von Kanada angereist, um ihr zu helfen.
    Das Happy End von Hope Hustons Geschichte hatte, wie erwartet, viel Aufsehen erregt. Hams Exklusivbericht, in dem aber Teile der Wahrheit ausgelassen worden waren, hatte den Anfang gemacht.
    Es gab keine Enthüllungen über Hopes wahren Vater, und die Trennung von Joe und Lydia wurde als einvernehmliche, wenngleich schmerzliche Auflösung einer Ehe dargestellt, die dem immensen emotionalen Druck nicht standgehalten hatte. Wenn irgendjemand sich wunderte, warum Joe sich nie mit seiner wiedergefundenen Tochter fotografieren ließ, würde ihm das halt für immer ein Rätsel bleiben.
    Joe hatte angekündigt, sich mit dem Ende der laufenden Amtsperiode aus dem Senat zurückzuziehen. Zwar weigerte er sich noch immer, Faith zu treffen, aber in einem knappen Telefonat hatte er ihr mitgeteilt, dass er sich in Süd-Virginia niederlassenwollte, wo er seine Wurzeln und zudem Verbindungen hatte. Sie wusste von Lydia, dass er bereits wegen eines Beraterpostens verhandelte.
    Die Polizei und das FBI hatten die Familie ausgiebig vernommen, aber bis jetzt hatten die spärlichen Angaben über Sandor Babin alias Alec den Tonnenmann, die Faith und Pavel preisgegeben hatten, nicht zu dessen Ergreifung geführt. Faith und Pavel hofften, dass er seine letzten Jahre in Frieden verleben würde.
    „Ich sehe, dass ihr ohne mich angefangen habt“, sagte Dottie Lee.
    „Hör mal, du kannst das gern alles selbst übernehmen, wenn dich das glücklich macht.“ Lydia stand auf. „Okay, der Anfang ist gemacht.“
    Faith warf einen Blick auf das Fundament. „Mutter, du hast den Stein kaum angekratzt.“
    „Mein Name ist gut genug zu lesen. Ich habe später reichlich Zeit, ihn für die Nachwelt noch tiefer einzumeißeln. Wir machen mit Karina weiter.“ Lydia reichte ihrer älteren Tochter das Werkzeug.
    Karina lachte. Faith liebte diesen Klang. Diese Schwester, dieses Phantom, das sie ihr Leben lang verfolgt hatte, war warmherzig, witzig, intelligent und stand mit beiden Beinen im Leben. Faith freute sich darauf, sie besser kennen zu lernen. Für den Frühsommer hatten sie eine Kreuzfahrt gebucht: nur die beiden Schwestern und Lydia.
    „Ich will ja
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