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Das Haus in Georgetown

Das Haus in Georgetown

Titel: Das Haus in Georgetown
Autoren: Emilie Richards
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Nichts Besonderes, aber mit einem großen Garten und jeder Menge Nachbarskindern. Sie hatte Cousins als Spielgefährten und hat gute Schulen besucht. Sie steht mit ihrer zahlreichen Verwandtschaft noch immer in engem Kontakt.“
    Lydia war froh, so froh, aber ein Teil von ihr trauerte noch. „Bei Joe und mir hätte sie es nicht so gut gehabt.“
    „Das weißt du doch nicht“, widersprach Pavel. „Du weißt nicht einmal, ob du bei ihm geblieben wärst, wenn sie nicht entführt worden wäre.“
    „Aber ich bin bei ihm geblieben. Und habe meine zweite Tochter in einem Haus voller Bitterkeit großgezogen. Ich habe so viel falsch gemacht.“
    Lydia konnte die Tasse nicht zum Munde führen, so sehr sie es auch versuchte. Sie stellte sie ab. „Ich möchte dir danken.“
    Er wirkte überrascht. „Das ist nicht nötig. Machen wir uns nichts vor: Ich habe es für mich selbst getan. Ich brauchte Antworten.“
    „Machst du das immer?“
    „Was?“
    „Das Gute, das du tust, als Eigennutz deklarieren?“
    „Ich bin kein Heiliger, Lydia.“
    „Bist du ein guter Mensch?“
    Er dachte nach und zuckte schließlich mit den Achseln. „Kein ganz übler zumindest.“
    „Ich habe deinen Vater geliebt. Das sollst du wissen. Und er hat mich geliebt. Es war nie nur ... körperlich.“
    „Ich bin froh, dass du ihn geliebt hast.“
    „Er wäre so stolz auf dich. Das war er natürlich früher schon, aber jetzt wäre er stolz, dass du Hope gefunden und nach Hause gebracht hast.“
    „Und dass ich seinen Namen reingewaschen habe.“
    „Nein, Dominik hatte seinen Stolz, aber deshalb hat er sich nicht umgebracht. Er war ein impulsiver Mann, voller Leidenschaft. Wenn wir alles verlieren und keine Besserung in Sicht ist, wird das Leben unerträglich. Er ist in dieses Land gekommen, um frei zu sein, und stattdessen fand er sich im schlimmsten aller Gefängnisse wieder. Das war einfach zu viel für ihn.“
    „Vielleicht. Ich wünschte trotzdem, er hätte das durchgestanden.“
    Lydia legte ihre Hand auf seine. „Es tut mir so Leid, dass ich zu seiner Verzweiflung beigetragen habe. Ich hoffe ...“ Sie räusperte sich. „Ich hoffe, dass Dominiks Abwesenheit ein bisschen dadurch aufgefangen wird, dass Karina in dein Leben tritt.“
    Wenn es noch Zweifel daran gegeben hatte, dass Pavel ein guter Mensch war, dann löschte er sie jetzt aus. Er legte seine zweite Hand auf ihre. „Du hast wirklich genug gelitten. Wir beide sollten dieses Geschenk einfach annehmen, ohne uns weiter zu grämen.“Faith war froh, dass Karina bald eintreffen würde. Bis jetzt hatten sich Alex und Remy vertragen, als hätten sie vor Aufregung über die neuen Cousins ihren ewigen Kleinkrieg ganz vergessen. Aber sie war sich nicht sicher, wie lange das noch gut gehen würde. Sie ließ die beiden auf dem Dachboden weiter nach Spielsachen suchen und ging ins Wohnzimmer hinunter, wo sie ihre Mutter und Pavel in ein ruhiges Gespräch vertieft fand.
    Sogar Lydia konnte sich Pavels Zauber nicht entziehen. Faith fragte sich, wie sie je hatte glauben können, ihre Mutter wäre dagegen immun.
    „Sie haben Remys Puppenhaus gefunden, aber die Möbel noch nicht“, erklärte sie. „Sie behauptet, dass sie es nur in ihrem Zimmer aufstellen will, damit Jody damit spielen kann, aber ich möchte wetten, dass es danach nicht wieder auf dem Speicher landet.“
    Ihr Blick fiel auf Pavel, und sie lächelte. Ihr fiel auf, dass sie dieser Tage viel lächelte. Sie fühlte sich ungemein befreit und kostete jeden Augenblick aus.
    Lydia schaute höflich woandershin. Als sie aufhörte, an ihrer Teetasse herumzuhantieren, sagte Faith zu ihr: „Es wird Zeit für Pavel, Karina und die Kinder am Flughafen abzuholen.“
    Lydia guckte auf ihre Uhr, die sie den Vormittag über dauernd geschüttelt hatte, weil sie den Eindruck hatte, sie sei stehen geblieben. „Schon?“
    Pavel stand auf, und Faith schlenderte zu ihm, um ihn auf die Wange zu küssen. „Bis nachher.“
    Er holte seinen Mantel aus dem Wandschrank in der Diele, und sie half ihm hinein. „Macht auf dem Weg noch kein Sightseeing, okay?“
    „Schade. Ich bin mir fast sicher, dass sie als Erstes ein paar Denkmäler sehen wollen.“ Er grinste schelmisch.
    Sie senkte die Stimme. „Dieser Tag ist wahrscheinlich emotional fast so aufgeladen wie der Tag der Entführung. Ich weiß nicht, wie lange Mutter noch durchhält.“
    „Sie ist stark.“ Er strich Faith eine verirrte Haarsträhne von der Wange. „Wie ihre Töchter.“
    „Ich
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