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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)
Autoren: Barbara Wood
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der Tod dieser drei Frauen auf meiner Seele.«
    »Ich glaube, Desmond wäre auch unter anderen Umständen kein besserer Mensch geworden«, meinte Jonathan.
    »Nicht, wenn ich ihm alles hinterlassen hätte. Ich hatte nicht gedacht, daß Desmond dafür morden könnte. Wenn ich es geahnt hätte, hätte ich ihm die Firma überlassen – einfach so.« Ich breitete die Hände aus, so als würde ich ein Geschenk überreichen.
    »Aber Sie haben es nicht geahnt, Mrs. Lee. Wenn Sie wirklich auf dieser Insel gestorben wären, hätten nicht nur drei Unschuldige den Tod gefunden, sondern viele Tausende. Nur weil Sie noch am Leben waren, konnten Sie Charlotte helfen und sie zu ihm führen, so daß wir ihn rechtzeitig aufhalten konnten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mr. Sung hat mir von den ersten beiden Fällen – durch Mei-ling-Balsam und Zehntausend Yang  – nichts erzählt. Ich lag noch im Krankenhaus und war sehr schwach, und er fürchtete, die schlechten Nachrichten könnten einen Rückfall auslösen. Aber als er mir über das dritte Opfer berichtete, die Dame, die an Wonne starb, wußte ich, daß ich die Insel verlassen und der Sache ein Ende machen mußte.«
    »Wenn es nicht zuviel verlangt ist«, unterbrach mich Adrian, »würde ich gerne wissen, wie es jetzt weitergeht. Wem gehört denn nun die verdammte Firma?«
    Ich sah auf den Mann, der Gideons Sohn war und so gar nichts von seinem Vater hatte. Ich sah sein unglückliches Leben, das er auf der Jagd nach Reichtümern vergeudet hatte, weil er sich für minderwertig hielt und glaubte, mit Geld Ansehen kaufen zu können.
    »Du meinst, du möchtest wissen, was mit dem Geld deiner Investoren passiert – dem Geld, das du gestohlen hast.«
    »Du verstehst einfach nichts vom Finanziellen, Harmonie. Das hast du nie getan.«
    Ich dachte an den Tag am Hafen, als Gideon in den Krieg gezogen war und wir uns von ihm verabschiedet hatten. An diesem Tag hatte Olivia geschworen, sie würde mir das Haus wegnehmen. Ich erinnerte mich noch an den Ausdruck im Gesicht ihres Sohnes, damals schon hungrig, das Gesicht eines Dreizehnjährigen, der glaubte, daß es ihn in den Augen seines Vaters wertvoll machen würde, wenn er das Vermögen anderer Leute in seinen Besitz brachte. »Finanzielles« war Adrians Wort für Diebstahl.
    »Das Unternehmen gehört meiner Tochter«, erklärte ich. »Wir werden uns gemeinsam bemühen, die Ehre von Harmony wiederherzustellen.«
    Valerius Knight und seine Beamten führten meinen Enkel ab. Adrian und Margo folgten und versicherten Desmond, sie würden die besten Anwälte für ihn beauftragen. Als sie weg waren, sagte Charlotte endlich wieder etwas. Sie erwachte aus ihrer Erstarrung und sagte: »Großmutter … Mutter … ich habe eine Frage.«
    »Nur eine?« erkundigte ich mich lächelnd.
    »Mein chinesischer Name. Ich dachte immer, Iris hätte ihn mir gegeben. Ich habe ihn gehaßt.«
    »Das weiß ich. Als du mir das Buch mit den Geschichten zeigtest und sagtest, du wolltest so heißen wie das kleine Mädchen darin, sagte ich dir, wir könnten den Namen ändern.«
    »Obwohl mir jetzt klar ist, daß er von dir stammt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Dein Vater Gideon gab dir deinen chinesischen Namen.«
    » Er hat mich so genannt?«
    »Es war das, was du für ihn bedeutetest. In der Nacht, als du geboren wurdest, hielt er dich in den Armen, lächelte dich an und sagte: ›Du bist meine geheime Freude‹. So steht es auf deiner Geburtsurkunde. Es ist ein glückbringender chinesischer Name – Geheime Freude. «
    Sie sah immer noch verwirrt aus. »Weißt du noch, wie du damals in Chinatown, als es dir ganz schlechtging, die Stimme deiner Mutter hörtest?«
    Wie hätte ich das vergessen können!
    »Du hieltest es für den Beweis, daß sie tot war. Später erfuhrst du von Reverend Peterson, daß sie zu dieser Zeit noch lebte. Heute nacht, als mich eine Stimme vor dem Tee warnte, dachte ich auch, es sei die Stimme meiner Mutter, die aus dem Jenseits zu mir sprach. Und nun stelle ich fest, daß auch meine Mutter lebt! Du hast mich vor dem Tee gewarnt, obwohl du nicht tot bist.«
    »Ich konnte dich nicht davon trinken lassen.«
    »Aber woher wußtest du es?«
    »Ich saß im Flugzeug, mitten im Unwetter, und betete zu Kwan Yin. Da hatte ich eine Vision – von dir, wie du die Tasse an die Lippen führtest. Ich wußte, daß der Tee vergiftet war. Woher ich das wußte, kann ich nicht sagen. Aber ich sah, daß du dich in höchster
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