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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac
Autoren: Mary Higgins Clark
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nachziehen, konnte sich nur mit ihren Fingern und
Handflächen weiterwuchten. Die Bodendielen wurden
unerträglich heiß. Der beißende Rauch brannte in den
Augen und auf der Haut. Sie konnte die Fußleiste nicht
mehr fühlen, verlor die Orientierung. Es war hoffnungslos.
Sie war im Begriff, zu ersticken. Sie würde verbrennen.
Dann begann es … das Klopfen … das Geschrei … Lilas
Hilferufe … Pat drehte sich um, versuchte sich auf diese
Laute zuzubewegen. Ein Krachen im hinteren Teil des
Hauses erschütterte den Boden. Das ganze Haus war drauf
und dran, einzustürzen. Sie spürte, wie sie das Bewußtsein
verlor … es war ihr bestimmt gewesen, in diesem Haus zu
sterben.
Während es ihr schwarz vor den Augen wurde, hörte sie
ein wildes Hämmern und häßliches Splittern. Sie
versuchten, die Tür aufzubrechen. Sie war ganz in der
Nähe. Ein kühler Luftzug. Feuer- und Rauchschlünde
tosten auf den Luftzug zu … Zornige Männerstimmen
brüllten: » Es ist zu spät. Sie können da nicht hinein.« Lila
rief: »Helfen Sie ihr, helfen Sie ihr!« Sam voller
Verzweiflung, wütend:
»Lassen Sie mich los!«
Sam … Sam … Füße rannten an ihr vorüber … Sam
schrie ihren Namen. Mit letzter Kraft hob Pat die Beine
hoch und schlug sie kräftig gegen die Wand.
Er drehte sich um, erblickte sie im Lichtschein der
Flammen, hob sie hoch und rannte mit ihr aus dem Haus.
    Die Straße war voller Feuerwehrautos und Streifenwagen.
Zuschauer drängten sich entsetzt schweigend zusammen.
Abigail stand steif wie eine Statue da, während
Rettungsdienstbeamte sich um Pat kümmerten. Sam kniete
mit besorgter Miene neben der Bahre und streichelte Pats
Arme. Lila stand zitternd und aschfahl einige Schritte
abseits, den Blick fest auf Pats immer noch leblosen
Körper gerichtet. Um sie herum wehten heiße
Rußpartikelchen von dem zerstörten Haus durch die Luft.
    »Ihr Puls wird kräftiger«, sagte der Mann vom
Rettungsdienst.
Pat bewegte sich, versuchte die Sauerstoffmaske
abzubekommen. »Sam …«
»Ich bin hier, Darling.« Er blickte auf, da Abigail ihn an
der Schulter berührte. Ihr Gesicht war rußverschmiert. Das
Kostüm, das sie fürs Weiße Haus angezogen hatte, war
verschmutzt und zerknittert. »Ich bin froh, daß Kerry es
heil überstanden hat, Sam. Passen Sie gut auf sie auf.«
»Das werde ich.«
»Ich lasse mich von einem Polizisten zu einem Telefon
fahren. Ich fühle mich momentan nicht in der Lage, dem
Präsidenten persönlich zu sagen, daß ich aus dem
öffentlichen Dienst ausscheiden muß. Lassen Sie mich
wissen, was ich tun muß, um Eleanor Brown zu helfen.«
Sie schritt langsam auf das nächststehende Polizeiauto
zu. Schaulustige, die sie erkannten, brachen in Ausrufe der
Verwunderung aus und gingen auseinander, um sie
durchzulassen. Einige von ihnen begannen zu klatschen.
»Ihre Sendung war großartig«, rief jemand. »Sie gefallen
uns.« Und jemand anderes rief: »Unsere Unterstützung ist
Ihnen sicher, daß Sie Vizepräsidentin werden.«
Beim Einsteigen ins Auto wandte sich Abigail noch
einmal um und zwang sich mit einem gequälten Lächeln,
ihnen für die Glückwünsche zu danken.

43
    Am 29. Dezember um neun Uhr abends schritt der
Präsident aus Anlaß der Pressekonferenz, die er zwei Tage
vorher kurzfristig verschoben hatte, in den East Room des
Weißen Hauses. Er ging an das Lesepult, wo man die
Mikrofone angebracht hatte. »Ich frage mich, warum wir
hier alle versammelt sind«, bemerkte er. Es gab Gelächter.
    Der Präsident brachte sein Bedauern über den
vorzeitigen Rücktritt des bisherigen Vizepräsidenten zum
Ausdruck. Dann fuhr er fort: »Es gibt viele hervorragende
Regierungsbeamte, die diese Rolle mit großem Geschick
einnehmen könnten, wenn ich aus irgendwelchen Gründen
nicht länger dazu in der Lage sein sollte. Die Person
jedoch, die ich mit der vollen Zustimmung der führenden
Leute in allen Regierungsämtern für das Amt des
Vizepräsidenten erwählt habe und die allerdings noch der
Bestätigung von Seiten des Kongresses bedarf, wird in der
Geschichte unseres Landes eine einzigartige Stellung
einnehmen. Meine Damen und Herren, es ist mir eine
Freude, Ihnen die erste Vizepräsidentin der Vereinigten
Staaten vorstellen zu dürfen, Senatorin Claire Lawrence
aus Wisconsin.«
    Tobender Applaus setzte ein, und die Zuhörer im
Weißen Haus sprangen auf.
Sam und Pat saßen eng aneinander gekuschelt auf der
Couch in seinem Apartment und
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