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Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm

Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm

Titel: Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm
Autoren: Birgit Weber
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verstanden fühlt, es einem dabei aber total schlecht geht und man von einem Angstzustand in den nächsten rutscht. Langsam ließ ich mich wieder auf die Schulmedizin ein. Jetzt wurde ich vom Professor selbst behandelt. Doch leider gingen die Ängste in Panikattacken über, noch bevor ich die Schilddrüsentabletten T4 ein paar Tage eingenommen hatte. Es war Sommer, die Sonne schien, es war hell, die Kinder gut drauf, ich selbst war wie gelähmt. Meine Gedanken kreisten von »Ich kann nicht« bis »Ich muss«, irgendwie schaffte ich es gerade noch, Tag für Tag alles, was anfiel, zu bewältigen.
    An einem dieser Tage begegnete ich einer ehemaligen Arbeitskollegin, deren Mann Psychotherapeut ist, sie waren in unsere Nachbarschaft gezogen. Wir unterhielten uns eine Weile und sie bot mir an, wenn es ganz schlimm werden sollte, doch einen Termin bei ihrem Mann zu vereinbaren. Ich dankte ihr für diese Möglichkeit, konnte mich allerdings nicht dazu durchringen, etwas zu unternehmen.
    Ich war wie gelähmt
    Ein paar Tage später stand ich am Herd und dachte, ich würde es nicht schaffen, Salz in die Suppe zu geben. Es war alles so schwer geworden. Ich stand morgens auf, erledigte die anfallenden Arbeiten ohne Freude, nur mit dem Gedanken, da irgendwie durchzukommen, irgendwie den Tag zu überstehen. Am Abend freute ich mich, erneut einen Tag geschafft zu haben in diesem Leben. Ich beobachtete meine Kinder beim Spielen, wünschte mir auf der einen Seite nichts sehnlicher, als mit ihnen über die Wiese zu toben, anderseits sah ich mich dazu außerstande.

    T4 braucht 4 Wochen
    Alles braucht seine Zeit, so auch das Schilddrüsenhormon T4. Oft wird vergessen, diese einfache Tatsache den Betroffenen mit auf den Weg zu geben. Ich nahm das T4 und war enttäuscht, als sich nach zwei Wochen immer noch nichts verbessert hatte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es mindestens vier Wochen dauert, bis sich der Hormonspiegel angeglichen hat.

Betreuung für Seele und Körper
    Na gut, dann doch ein Versuch mit der Psychotherapie, zumindest versprach ich mir davon, die Angst vor der Angst in den Griff zu bekommen. Mein Therapeut schaffte es, mir aus der gröbsten Krise herauszuhelfen, wobei er nicht aus den Augen verlor, unbedingt das Schilddrüsenspektakel in den Griff bekommen zu wollen. Durch die Therapie gelang es mir, nicht ständig in Panik herumzulaufen, ich fühlte mich allerdings immer noch sehr eingeschränkt. Jetzt hatte ich Menschen an meiner Seite, die mich immer im richtigen Moment rüttelten, da sie Verständnis für meine Situation aufbrachten und ich auch keine Hemmungen mehr hatte, bei ihnen Hilfe zu suchen. Freunde eben.
    Gründliche Untersuchungen
    Zu diesem Zeitpunkt wurde auch ein Termin zum Ultraschall sowie zum Szintigramm vereinbart. Der erste Ultraschall der Schilddrüse, fast zwei Jahre nach Diagnosestellung. Das Ergebnis der Untersuchungen war eher positiv, es waren kaum Ausfälle erkennbar. Meine Laborwerte waren relativ gut. Allerdings war die Herzsymptomatik wieder da, ich war gereizt, hatte nach wie vor Ängste, die Panikzustände waren weg, Schwindel vorbei, Übelkeit nur noch ab und an vorhanden. Hatte ich das letzte halbe Jahr acht Kilo zugenommen, nahm ich jetzt wieder vier Kilo ab. Auf den letzten vier sitze ich bis heute fest. Ich war in eine Schilddrüsenüberfunktion gerutscht. Dies ist für die Hashimoto-Thyreoiditis ein typischer Verlauf. Während dieser Zeit las ich sämtliche Literatur über Hashimoto, die ich finden konnte, was leider nicht sehr viel war. Außerdem begab ich mich zu einer Heilpraktikerin in der Nähe meines Wohnortes in Behandlung.

    Kontakt zu anderen »Hashis«
    Allein das Gefühl, nicht allein zu sein, sich Rat, Trost und Hilfe holen zu können, macht einen Austausch mit anderen »Hashis« sehr wertvoll. Ich meldete mich in einem Internetforum an, wo das unglaubliche Wissen der dort versammelten Betroffenen mir endlich half, zu begreifen, auf was man achten sollte. Immer wenn ich die neuesten Laborwerte hatte und sie mit den entsprechenden Symptomen ins Forum stellte, waren einige der lieben Leidensgenossinnen und -genossen mit Rat und Tat zur Stelle. Ich wurde von allen Seiten aufgefangen. Vielen Dank dafür!

Endlich nicht mehr allein!
    Als ich die Erfahrungen der anderen Betroffenen im Internetforum zum ersten Mal las, rannen mir die Tränen nur so aus den Augen. Ich hatte nicht zehn Erkrankungen miteinander vermischt, ich hatte tatsächlich »nur« die
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