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Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm

Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm

Titel: Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm
Autoren: Birgit Weber
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und das Stillhalten meine Hashimoto-Neigung verstärkten.
Neuer Lebensmut
    Zurück in Oberfranken – in München konnte ich mir das Leben von meinem damaligen Gehalt allein nicht leisten –, bezog ich eine nette kleine Wohnung in einem Haus voller junger, dynamischer, sympathischer Leute. Ich fühlte mich sofort wohl. Bei einem Ärztepaar, das sich neu niedergelassen hatte, fand ich Arbeit und Anerkennung. Mein sehnlichster Wunsch war Ruhe und Erholung. Ich vergrub mich in meiner Wohnung und freute mich auf die Arbeit. Zufällig waren meine Nachbarn Bekannte aus früheren Jahren, die nicht lockerließen, bis ich ab und zu mit ihnen etwas unternahm. Aus ab und zu wurde öfter, wurde oft, ich erholte mich.
    Der Ernst machte dem Gefühl der Lebensfreude Platz. Ich ging viel zum Sport und genoss die Zeit mit Freunden. Einer dieser Freunde wurde ein sehr enger Freund, ganz langsam entwickelte sich mehr als Freundschaft. Aus tiefer Freundschaft entstand eine ganz besondere Liebe, dank ihr durften meine Wunden heilen.

    Man hörte mich nicht
    Ein typisches Verhalten, das viele Hashimoto-Betroffene kennen, ist Stillhalten. Möglichst vorsichtige Formulierungen werden gewählt, um das Gegenüber nicht in Rage zu bringen. Als es bei uns an die Hochzeitsvorbereitungen ging, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben bewusst den Mund aufgemacht. Allerdings vertrat ich meinen Standpunkt viel zu zaghaft, er wurde nicht beachtet.

    Das Leben ist schön
    Einige Zeit nach unserer Hochzeit hatte mein Mann eine nette Wohnung für uns in München gefunden. Jetzt wurde es ernst und ich musste all die Menschen verlassen, die mir sehr gut getan und mir Halt gegeben hatten. Andererseits war das Gefühl sehr stark, dass jetzt alles stimmte und ich glücklich werden würde. Mal war ich voller Vorfreude, mal zweifelte ich.
    Dann wurde ich krank. Seitenstrangangina lautete die Diagnose. Kaum hatte ich diese überwunden, bekam ich keinen Ton mehr heraus, meine Stimme war komplett weg, eine Kehlkopfentzündung. Beteiligt war wohl das Pfeiffersche Drüsenfieber, das sagte zumindest die Blutuntersuchung. Doch rechtzeitig zum Umzug nach München war ich wieder fit.
    1997 wurde ich schwanger, wir freuten uns riesig. Während der Schwangerschaft nahm ich die übliche Dosis Jodtabletten ein, mir war kaum übel, bis auf den einen oder anderen Ohnmachtsanfall ging alles glatt. Die Entbindung verlief ohne Probleme, auch das Stillen klappte auf Anhieb, ich war wahnsinnig glücklich und stolz und freute mich einfach nur auf ein Leben zu dritt.
Das Auf und Ab im Mutteralltag
    Die Sandkastengespräche fand ich anfangs sehr unterhaltsam – es war ja alles neu –, später eher anstrengend, da es doch immer das Gleiche war. Als Ausgleich ging ich zwei halbe Tage pro Woche arbeiten. Da war es wieder, das schlechte Gewissen, irgendwie hatte ich das Gefühl, mein Mann fühlte sich im Stich gelassen, ich hätte jetzt Spaß, während er seine Arbeits- und Freizeit nach mir ausrichten musste. Das ging mir vor allem so, wenn ich mich mit Freunden ab und zu einmal ohne Mann und Kind verabredete. Im Herbst 2000 wurde ich wieder schwanger. Mein Sohn konnte es kaum erwarten, endlich ein Geschwisterchen zu bekommen, und mein Mann rang mit sich, ob es sich jetzt vielleicht lohnen würde, in eine Autorennbahn zu investieren.
    Meine zweite Schwangerschaft verlief, bis auf die Ohnmachtsneigung, genau wie die Entbindung selbst, komplikationslos. Auch in dieser Zeit wurde mir die übliche Dosis Jod verschrieben, die ich regelmäßig einnahm. Nachdem ich abgestillt hatte, entschied ich mich erneut für die Pille, die ich auch zwischen den Schwangerschaften gut vertragen hatte. Diesmal musste ich verschiedene Präparate ausprobieren, bis eines gefunden wurde, das ich gut vertrug.
    In dieser Zeit, in der die Kinder erst kurz auf der Welt waren, geriet ich immer wieder an meine Grenzen im Hinblick auf die Verwandtschaft. Leider hatte ich ständig zu kämpfen und musste mich andauernd rechtfertigen für meine Ansichten. Um was auch immer es ging, Stillen, an die frische Luft gehen, Auto fahren, Kleidung, Süßigkeiten, ja sogar die Frage, ob ein drei Wochen altes Baby auf den Mund geküsst werden darf oder nicht, bot Stoff zur Diskussion.

    Alles ganz normal?
    Hormonumstellungen in den Schwangerschaften, mögliche Jodüberdosierungen, die Anstrengungen mit zwei kleinen Kindern und der zwischenmenschliche Stress machten mir damals keine Sorgen. Dass dies alles Auslöser von
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