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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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ein Wort von dem, was ich Ihnen gesagt habe, gehört.«
    »Wie, mein Herr!« erwiderte Böhmer, etwas verblüfft durch den lebhaften Ton von Beausire.
    »Ich sehe, daß Seine Excellenz ungeduldig wird, Herr Juwelier.«
    »Verzeihen Sie, mein Herr,« sagte Böhmer, »ich darf mein Halsband nicht zeigen, ohne daß mein Associé, Herr Bossange. anwesend ist.«
    »Nun. so lassen Sie Ihren Associé kommen.«
    Don Manoel näherte sich und begann mit seiner eisigen Miene, bei es nicht an einer gewissen Majestät gebrach, in portugiesischer Sprache eine Anrede, bei welcher Beausire wiederholt respektvoll sein Haupt verneigte.
    Dann drehte er den Rücken und setzte seine Beschauung an den Fensterscheiben fort.
    »Mein Herr, Seine Excellenz sagt zu mir, sie warte schon zehn Minuten, und sie sei nicht gewohnt, irgendwo zu warten, nicht einmal bei den Königen.«
    Böhmer verbeugte sich, ergriff eine Klingelschnur und zog daran.
    Nach einer Minute trat eine andere Gestalt in das Zimmer. Es war Herr Bossange, der Associé.
    Böhmer setzte ihm die Sache mit ein paar Worten aus einander. Bossange warf einen Blick auf die zwei Portugiesen und verlangte dann von Böhmer seinen Schlüssel, um die Casse zu öffnen.
    »Mir scheint,« dachte Beausire, »die ehrlichen Leute nehmen eben so viele Vorsichtsmaßregeln gegen einander, als die Diebe.«
    Nach zehn Minuten kam Herr Bossange zurück und brachte ein Etui iu seiner linken Hand; seine rechte war unter seinem Rock verborgen. Beausire sah sehr deutlich das Relief von zwei Pistolen.
    »Wir können gut aussehen,« sagte Don Manoel ernst in portugiesischer Sprache, »aber diese Kaufleute halten uns eher für Spitzbuben, als für Gesandte.«
    Und während er diese Worte sprach, schaute er die Juweliere scharf an, um in ihren Gesichtern die geringste Bewegung zu erhaschen, falls sie Portugiesisch verstehen sollten.
    Nichts erschien, nichts als ein Halsband, so wunderbar schön, daß der Glanz ihn blendete.
    Vertrauensvoll gab man das Etui in die Hände von Don Manoel, doch rasch und zornig sprach dieser zu seinem Secretär:
    »Mein Herr, sagen Sie diesen Burschen, sie machen Mißbrauch von der Erlaubniß, die ein Kaufmann hat, dumm zu sein. Sie zeigen mir Straß, während ich die Diamanten von ihnen verlange. Sagen Sie ihnen, ich werde mich beim französischen Ministerium beklagen und im Namen meiner Königin Unverschämte, die einen Gesandten Portugals mystificiren, in die Bastille werfen lassen.«
    So sprechend, schleuderte er das Etui mit umgekehrter Hand auf das Comptoir.
    Beausire hatte nicht nöthig, alle diese Worte zu übersetzen, die Pantomime genügte.
    Böhmer und Bossange überstürzten sich in Entschuldigungen und sagten, in Frankreich zeige man Modelle von Diamanten, falschen Schmuck, Alles, um ehrliche Leute zu befriedigen, aber um nicht Diebe anzulocken oder in Versuchung zu führen.
    Herr von Suza machte eine energische Geberde und ging unter den Augen der erschrockenen Kaufleute auf die Thüre zu.
    »Seine Excellenz beauftragt mich, Ihnen zu sagen« fuhr Beausire fort, »er sei ärgerlich, daß Leute, die den Titel Juweliere der Krone von Frankreich führen, einen Gesandten nicht von einem Schuft zu unterscheiden wissen, und Seine Excellenz kehrt in ihr Hotel zurück.«
    Die Herren Böhmer und Bossange machten sich ein Zeichen und verbeugten sich, wobei sie abermals ihre ganze Achtung betheuerten.
    Herr von Suza trat ihnen beinahe auf die Füße und ging hinaus.
    Die Kaufleute schauten sich offenbar ängstlich an und bückten sich beinahe bis auf den Boden.
    Beausire folgte stolz seinem Gebieter.
    Der Alte öffnete die Schlösser der Thüre.
    »Nach dem Gesandtschaftshotel. Rue de la Jussienne!« rief Beausire dem Kammerdiener zu.
    »Nach dem Gesandtschaftshotel!« rief der Kammerdiener dem Kutscher zu.
    Böhmer horchte beim Schieber.
    »Ein verfehltes Geschäft,« brummte der Bediente.
    »Ein abgemachtes Geschäft,« sagte Beausire; »In einer Stunde werden diese Tölpel bei uns sein.«
    Der Wagen rollte fort, als ob er von acht Rossen gezogen würde.

XXVIII.
Bei der Gesandtschaft.
    Bei ihrer Rückkehr in's Gesandtschaftshotel fanden diese Herren Ducorneau, der ruhig in seiner Schreibstube zu Mittag speiste.
    Beausire bat ihn, zum Gesandten hinaufzugehen, und sprach folgende Worte zu ihm:
    »Sie begreifen, lieber Kanzler, daß ein Mann, wie Herr von Suza, nicht ein gewöhnlicher Mann ist.«
    »Ich habe es bemerkt,« erwiderte der Kanzler.
    »Seine Excellenz will in Paris
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