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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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vorausbezahlte, gemiethet hatte.
    Er fuhr nach dem Hause der Herren Böhmer und Bossange in Gesellschaft seines Secretärs und seines Kammerdieners.
    Der Kanzler erhielt den Befehl, unter seinem Couvert und wie gewöhnlich in Abwesenheit der Gesandten alle Geschäfte in Beziehung auf Pässe, Entschädigungen und Unterstützungen zu besorgen, mit dem Auftrage jedoch, nur mit dem Gutheißen des Herrn Secretärs Zahlungen zu machen oder Rechnungen zu berichtigen.
    Diese Herren wollten die Summe von hunderttausend Livres, die Hauptwurzel der ganzen Operation, unberührt erhalten.
    Man belehrte den Herrn Gesandten, die Juweliere der Krone wohnen auf dem Quai de l'Ecole, wo sie gegen ein Uhr Nachmittags vorfuhren.
    Der Kammerdiener klopfte bescheiden an die Thüre des Juweliers, welche mittelst starker Schlösser verschlossen und wie eine Gefängnißthüre mit großen breiten Nägeln versehen war.
    Die Kunst hatte diese Nägel so angebracht, daß sie mehr oder minder angenehme Zeichnungen bildeten. Nur war erwiesen, daß nie Bohrer, Säge oder Feile ein Stück Holz hätte angreifen können, ohne sich einen Zahn auf einem Stück Eisen zu zerbrechen.
    Ein Schieber, vor welchem ein Gitter, öffnete sich, und eine Stimme fragte den Kammerdiener, was er zu wissen wünsche.
    »Der Herr Gesandte von Portugal will die Herren Böhmer und Bossange sprechen,« antwortete der Kammerdiener.
    Alsbald erschien ein Gesicht im ersten Stock, dann vernahm man hastige Schritte auf der Treppe. Die Thüre wurde geöffnet.
    Don Manoel stieg mit vornehmer Langsamkeit aus dem Wagen.
    Beausire war zueist ausgestiegen, um Seiner Excellenz den Arm anzubieten.
    Der Mann, der den beiden Portugiesen mit so großem Eifer entgegenkam, war Herr Böhmer selbst, der, als er den Wagen halten gehört, durch die Fensterscheiben hinausgeschaut hatte und, als das Wort Gesandter zu seinen Ohren gedrungen, fortgeeilt war, um Seine Excellenz nicht warten zu lassen.
    Der Juwelier verwickelte sich ganz in Entschuldigungen, während Don Manoel die Treppe hinaufstieg.
    Herr Beausire bemerkte, daß hinter ihnen eine stämmige alte Magd Schlösser und Riegel schloß, wovon ein großer Luxus an der Hausthüre vorhanden war.
    Da Herr Beausire diese Beobachtungen geflissentlich zu machen schien, so sagte Herr Böhmer zu ihm:
    »Verzeihen Sie, mein Herr, wir sind bei unserem unglücklichen Gewerbe dergestalt gefährdet, daß jede Vorsichtsmaßregel in unserem Hause zur Gewohnheit geworden ist.«
    Don Manoel war gleichgültig geblieben; Böhmer sah es und wiederholte ihm selbst die Worte, auf welche Beausire ein angenehmes Lächeln gespendet hatte. Als aber der Gesandte sein Gesicht eben so wenig beim ersten Male, als beim zweiten veränderte, sagte Böhmer, aus der Fassung gebracht:
    »Verzeihen Sie, Herr Gesandter ...«
    »Seine Excellenz spricht nicht Französisch und kann Sie nicht verstehen, mein Herr,« erwiderte Beausire; »ich will ihm aber Ihre Entschuldigung übersetzen, wofern Sie nicht,« fügte er eiligst bei, »wofern Sie nicht selbst Portugiesisch sprechen, mein Herr.«
    »Nein, mein Herr, nein.«
    »Ich werde also für Sie sprechen.«
    Und Beausire wälschte einige portugiesische Worte zu Don Manoel, die dieser in derselben Sprache erwiderte.
    »Seine Excellenz der Herr Graf von Suza, Gesandter Ihrer Allergläubigsten Majestät, nimmt gnädigst Ihre Entschuldigungen an, mein Herr, und beauftragt mich, Sie zu fragen, ob es wahr sei, daß Sie ein schönes Halsband von Diamanten noch in Ihrem Besitze haben.«
    Böhmer hob den Kopf in die Höhe und schaute Beausire wie ein Mann an, der seine Leute zu messen weiß.
    Beausire hielt den Angriff als geschickter Diplomat aus.
    »Ein Halsband von Diamanten,« sprach Böhmer langsam, »ein sehr schönes Halsband.«
    »Das, welches Sie der Königin von Frankreich angeboten und wovon Ihre Allergläubigste Majestät hat sprechen hören,« fügte Beausire bei.
    »Der Herr ist bei der Gesandtschaft angestellt?« fragte Böhmer.«
    »Ich bin der Privatsecretär des Herrn Gesandten.«
    Don Manoel hatte sich als vornehmer Mann gesetzt und schaute die Malereien eines zierlich schönen Zimmers an, das auf den Quai ging.
    Eine herrliche Sonne beleuchtete die Seine, und die ersten Pappelbäume zeigten ihre zartgrünen Schützlinge über dem noch vom Aufthauen angeschwollenen und gelben Wasser.
    Don Manoel ging von der Betrachtung der Gemälde auf die der Landschaft über.
    »Mein Herr,« sprach Beausire, »es scheint, Sie haben nicht
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