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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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seinen Domino unter seinen Arm und lief nach der Rue Dauphine, wo er Mlle. Oliva im Besitz alles dessen, was sie an alten Tugenden und neuen Louisd'or hatte, wiederzufinden hoffte.
     

XXVI.
Der Gesandte.
    Um andern Tag, gegen Abend, kam ein Reisewagen, genug bestaubt, genug mit Koth bespritzt, daß Niemand das Wappen unterscheiden konnte, durch die Barrière de l'Enfer.
    Die vier Pferde, die ihn führten, liefen in größter Eile; die Postillone sputeten sich, als ob sie einen Fürsten bedienten.
    Der Wagen hielt vor einem Hotel von ziemlich hübschem Aussehen in der Rue de la Jussienne an.
    Vor der Thüre dieses Hotels warteten zwei Männer, der eine in einer Kleidung, welche durch ihren Glanz die Ceremonie verkündigte, der andere in einer Art von Alltagslivree, wie sie jeder Zeit die öffentlichen Officianten der verschiedenen Pariser Administrationen gehabt haben.
    Mit anderen Worten, der Letztere glich einem Portier im Prachtgewand.
    Der Wagen fuhr in das Hotel hinein, dessen Thüren sogleich wieder mehreren Neugierigen vor der Nase zugemacht wurden.
    Der Mann im Staatskleid näherte sich sehr ehrfurchtsvoll dem Kutschenschlag und begann mit einer meckernden Stimme eine Rede in portugiesischer Sprache.
    »Wer sind Sie?« fragte aus dem Innern eine etwas trotzige Stimme ebenfalls Portugiesisch, nur sprach diese Stimme ein vortreffliches Portugiesisch.
    »Der unwürdige Kanzlei der Gesandtschaft, Excellenz.«
    »Sehr gut. Wie schlecht sprechen Sie unsere Sprache, mein lieber Kanzler! Sagen Sie, wo steigt man aus?«
    »Hier, gnädigster Herr, hier.«
    »Ein trauriger Empfang,« rief der edle Don Manoel, der sich gewaltig in die Brust warf, während er sich auf seinen Kammerdiener und seinen Secretär stützte.
    »Eure Excellenz wird mir gnädigst verzeihen,« sagte der Kanzler in seiner schlechten Sprache, »der Courier Seiner Excellenz ist erst heute Mittag um zwei Uhr bei der Gesandtschaft abgestiegen, um Ihre Ankunft zu melden. Ich war abwesend, gnädigster Herr, abwesend in Geschäften der Gesandtschaft. Bei meiner Rückkehr fand ich sogleich den Brief Eurer Excellenz. Ich hatte nur noch Zeit, die Zimmer zu öffnen; man beleuchtet sie.«
    »Gut. gut.«
    »Ah! es ist eine große Freude, die erhabene Person unseres neuen Gesandten zu sehen.«
    »Stille! lassen wir nichts bekannt werden, bis neue Befehle von Lissabon eingetroffen sind. Wollen Sie nur die Güte haben, mich in mein Schlafzimmer zu führen, ich falle um vor Müdigkeit. Sie werden sich mit meinem Secretär besprechen, er soll Ihnen meine Befehle mittheilen.«
    Der Kanzlei verbeugte sich ehrfurchtsvoll vor Beausire; dieser erwiderte die Verbeugung durch einen freundlichen Gruß und sagte mit einer höflich ironischen Miene:
    »Sprechen Sie Französisch, mein lieber Herr, das wird Ihnen bequemer sein, und mir ist es auch genehm.«
    »Ja, ja,« murmelte der Kanzler, »es wird bequemer für mich sein, denn ich muß gestehen, Herr Secretär, meine Aussprache ...«
    »Ich sehe es wohl,« erwiderte Beausire mit Dreistigkeit.
    »Ich benütze diese Gelegenheit, da ich in Ihnen einen so liebenswürdigen Mann finde,« sprach der Kanzler mit hastigem Erguß, »ich benütze die Gelegenheit, sage ich, um Sie zu fragen, ob Sie glauben, Herr von Suza werde mir nicht böse sein, daß ich das Portugiesische so radebreche.«
    »Keineswegs, wenn Sie das Französische rein sprechen.«
    »Ich!« sagte der Kanzler freudig; »ich, ein Pariser aus der Rue Saint-Honoré?«
    »Oh! das ist zum Entzücken!« rief Beausire. »Wie heißen Sie? Ducorneau, glaube ich?«
    »Ducorneau, ja, Herr Secretär, ein ziemlich glücklicher Name, denn er hat eine spanische Endung, wenn man will. Der Herr Secretär wußte meinen Namen, das ist sehr schmeichelhaft für mich.«
    »Ja, Sie sind dort sehr gut angeschrieben, so gut angeschrieben, daß Ihr Ruf uns abgehalten hat, einen Kanzler von Lissabon mitzubringen.«
    »Oh! wie viel Dank bin ich Ihnen schuldig, und welch ein Glück ist für mich die Ernennung des Herrn von Suza!«
    »Oh! ich glaube, der Herr Gesandte läutet.«
    »Laufen wir!«
    Man lief in der That. Der Herr Gesandte hatte sich, eifrigst unterstützt von seinem Kammerdiener, schon ausgekleidet und einen prachtvollen Schlafrock angezogen. In Eile gerufen, war ein Barbier mit ihm beschäftigt. Einige dem Anschein nach ziemlich reiche Schachteln und Reisenecessaires schmückten die Tische und Consoles.
    Ein großes Feuer flammte im Kamin.
    »Treten Sie ein, treten Sie ein, Herr
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