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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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an.«
    »Hunderttausend Livres!« riefen, ganz erschrocken vor Freude, gleichzeitig Beausire und Don Manoel.
    »In Gold,« sagte der Kanzler.
    »In Gold,« wiederholte der Gesandte, der Secretär und sogar der Kammerdiener.
    »Somit,« sagte Beausire, seine Aufregung bewältigend, »somit enthält die Casse ...«
    »Einmal hunderttausend dreihundert und achtundzwanzig Livres, Herr Secretär.«
    »Das ist wenig,« sprach Don Manoel kalt; »doch Ihre Majestät hat zum Glück Fonds zu unserer Verfügung gestellt. Ich sagte Ihnen ja, mein Lieber,« fuhr er, sich an Beausire wendend, fort, »ich sagte Ihnen, es würde uns in Paris daran fehlen.«
    »Ja, wenn Eure Excellenz nicht ihre Vorsichtsmaßregeln getroffen hätte,« erwiderte Beausire ehrerbietig.
    Von dieser wichtigen Mittheilung des Kanzlers an nahm die Heiterkeit der Gesandtschaft beständig zu.
    Ein gutes Abendbrod, bestehend aus einem Salmen, ungeheuren Krebsen, Schwarzfleisch und Cremen, vermehrte die Begeisterung der portugiesischen Herren nicht wenig.
    Ducorneau, dem man es behaglich gemacht, aß wie zehn Granden Spaniens und zeigte seinen Vorgesetzten, wie ein Pariser aus der Rue Saint-Honoré die Weine von Porto und Xeres als Weine von Brie oder Tonnerre behandelte.

XXVII.
Die Herren Böhmer und Bossange.
    Herr Ducorneau segnete noch den Himmel, daß er ihm einen Gesandten geschickt, der die französische Sprache der portugiesischen und die portugiesischen Weine den französischen vorzog; er schwamm in jener köstlichen Glückseligkeit, die der befriedigte und dankbare Magen dem Gehirn bereitet, als ihn Herr von Suza zum Schlafengehen ermahnte.
    Ducorneau stand auf, und in einer sehr gefährlichen Reverenz, die sich an eben so vielen Möbeln anhing wie der Zweig eines wilden Rosenstocks an Blättern in einem Gebüsch, erreichte der Kanzler die Thüre und die Straße.
    Beausire und Don Manoel hatten dem Wein der Gesandtschaft nicht genug zugesprochen, um sogleich dem Schlafe zu unterliegen.
    Ueberdieß mußte der Kammerdiener nach seinen Herren ebenfalls zu Nacht speisen, ein Geschäft, das der Commandeur mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit den von dem Herrn Gesandten und seinem Secretär gegebenen Vorschriften gemäß vollführte.
    Der ganze Plan für den nächsten Tag war entworfen. Die drei Verbündeten nahmen eine Recognoscirung im Hotel vor, nachdem sie sich versichert hatten, daß der Portier schlief.
    Durch die Thätigkeit des nüchternen Ducorneau ging am andern Morgen die Gesandtschaft aus ihrer Lethargie hervor. Schreibtische, Mappen, Schreibzeuge, Galakleider, im Hofe tänzelnde Pferde zeigten das Leben da an, wo am Tage zuvor noch Alles still und todt gewesen war.
    Rasch verbreitete sich das Gerücht im Quartier, eine hohe Person, mit wichtigen Geschäften beauftragt, sei in der Nacht von Portugal angekommen.
    Dieses Gerücht, das unfern drei Schelmen Credit geben sollte, war für sie eine Quelle immer neuer Beängstigungen.
    Die Polizei der Herren von Crosne und von Breteuil hatte in der That große Ohren, die sie bei einer solchen Vorkommenheit gut zu schließen sich wohl hüten mußte; sie hatte Argus-Augen, die sie sicherlich nicht zumachte, wenn es sich um die Herren Diplomaten von Portugal handelte.
    Don Manoel bemerkte aber Beausire, mit Kühnheit könnte man es verhindern, daß die Nachforschungen der Polizei vor acht Tagen zu Verdachten, die Verdachte vor vierzehn Tagen zu Gewißheiten würden, daß folglich vor zehn Tagen, was der Mittelzeitpunkt, nichts die Verbindung in ihrer Bewegung beengen würde, welche Verbindung, um gut zu Werke zu gehen, ihre Operationen vor Ablauf von sechs Tagen beendigt haben mußte.
    Die Morgenröthe war eben angebrochen, als zwei Miethwagen das Gepäcke der neun Bursche, welche das Personal der Gesandtschaft zu bilden bestimmt waren, in's Hotel brachten.
    Sie wurden von Beausire sehr rasch in ihre Stellen eingesetzt. Einen verwendete man bei der Casse, den Andern bei den Archiven, ein Dritter nahm die Stelle des bisherigen Portier ein, dem Ducorneau selbst unter dem Vorwand, er verstehe nicht Portugiesisch, den Abschied gab. Das Hotel war also von dieser Garnison bevölkert, welche die Zugänge jedem Profanen verwehren sollte.
    Die Polizei ist im höchsten Grade profan gegen diejenigen, welche politische oder andere Geheimnisse haben.
    Gegen Mittag stieg Don Manoel, genannt Suza, sehr elegant gekleidet, in einen anständigen Wagen, den Beausire um 500 Livres für einen Monat, wobei er vierzehn Tage
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