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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)
Autoren: Alexander Dumas
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diese Gitter aus die Schultern eines Sclaven sprangen. Ich weiß, daß Sie reich, denn Sie nahmen zwei Armspangen von seinen Perlen, zwei Diamanten und drei große Rubine mit, nach Frankreich zurückkamen und in Brest landeten, wo Ihr böser Genius Sie beim Ausschiffen Beausire wiederfinden ließ, der beinahe in Ohnmacht gefallen wäre, als er Sie wieder erkannte, so bronzirt und abgemagert Sie auch im Vaterlande erschienen, arme Verbannte!«
    »Oh, mein Gott! wer sind Sie denn, daß Sie alle diese Dinge wissen?« rief Nicole.
    »Ich weiß endlich, dah Beausire Sie mit sich nahm. Ihnen bewies, dah er Sie liebe, Ihre Edelsteine verkaufte und Siewieder in Armuth versetzte. Ich weiß, daß Sie ihn lieben, daß Sie es wenigstens sagen, und da die Liebe die Quelle alles Wohlergehens ist, so müssen Sie die glücklichste Frau von der Welt sein.«
    Oliva neigte das Haupt, stützte ihre Stirne auf ihre Hand, und durch die Finger dieser Hand sah man zwei Thränen rollen, flüssige Perlen, kostbarer vielleicht, als die ihrer Armspangen, die aber dennoch Niemand Beausire hätte abkaufen wollen.
    »Und diese so stolze, diese so glückliche Frau haben Sie heute Abend mit fünfzig Louisd'or gewonnen,« sagte Oliva.
    »Oh! das ist zu wenig, Madame, ich weiß es wohl!« erwiderte der Unbekannte mit jener ausgezeichneten Anmuth und mit der feinen Höflichkeit, die den Mann von vollkommenem Anstand nie verläßt, spräche er selbst mit der geringsten der Courtisanen.
    »Oh! das ist im Gegentheil viel zu theuer, und ich schwöre Ihnen, es hat mich seltsam in Erstaunen gesetzt, daß eine Frau wie ich noch fünfzig Louisd'or werth sein sollte.«
    »Sie find wohl mehr werth, als dieses, und ich werde es Ihnen beweisen. Oh! antworten Sie mir nicht, denn Sie verstehen mich nicht, und dann ...« fügte der Unbekannte bei, indem er sich auf die Seite neigte.
    »Und dann?«
    »Ich bedarf in diesem Augenblick meiner ganzen Aufmerksamkeit.«
    »Also soll ich schweigen?«
    »Nein, im Gegentheil, sprechen Sie mit mir.«
    »Worüber?«
    »Oh! worüber Sie wollen. Mein Gott, sagen Sie mir die müßigsten Dinge der Welt, mir gleichviel, wenn wir nur beschäftigt aussehen.«
    »Gut ... doch Sie sind ein sonderbarer Mensch.«
    »Geben Sie mir den Arm und lassen Sie uns gehen.«
    Und sie gingen unter die Gruppen, wobei Oliva ihrer zarten Taille eine weiche Rundung, ihrem selbst unter der Capuzehübschen Kopf und ihrem selbst unter dem Domino biegsamen Hals Bewegungen gab, die jeder Kenner mit Begierde betrachtete, denn auf dem Opernball folgte in jener Zeit galanter Heldenthaten jeder Vorübergehende mit dem Auge dem Gang einer Frau eben so neugierig, als heut zu Tage ein paar Liebhaber dem Schritte eines schönen Pferdes folgen.
    Nach einigen Minuten wagte Oliva eine Frage.
    »Stille!« sagte der Unbekannte; »oder vielmehr sprechen Sie, Wenn Sie wollen, so viel Sie wollen, nöthigen Sie mich aber nicht, zu antworten. Nur verstellen Sie Ihre Stimme, wenn Sie sprechen, halten Sie den Kopf aufrecht und kratzen Sie sich mit Ihrem Fächer am Hals.«
    Sie gehorchte.
    In diesem Augenblick kamen unsere zwei Spaziergänger zu einer ganz parfümirten Gruppe, in deren Mitte ein Mann von zierlichem Wuchs und freier, geschmeidiger Tournure zu drei Gefährten sprach, die ihm ehrerbietig zuzuhören schienen.
    »Wer ist dieser junge Mann?« fragte Oliva, »oh! der reizende perlgraue Domino!«
    »Es ist der Herr Graf von Artois,« antwortete der Unbekannte; »doch, ich bitte, sprechen Sie nicht mehr.«
    In der Minute, wo Oliva, ganz erstaunt über den großen Namen, den ihr blauer Domino ausgesprochen, auf die Seite trat, um besser zu sehen, wobei sie sich, nach der mehrere Male wiederholten Empfehlung, ganz aufrecht hielt, flüchteten sich zwei andere Dominos, die sich von einer geschwätzigen, geräuschvollen Gruppe trennten, an den Umfang des Saales, zu einer Stelle, wo die Bänke fehlten«
    Es war hier eine Art von verödeter Insel, zu der in Zwischenräumen die Spaziergänger kamen, die vom Centrum nach dem Umkreis zurückgedrängt wurden.
    »Lehnen Sie sich an diesen Pfeiler an, Gräfin,« sagte ganz leise eine Stimme, die auf den blauen Domino Eindruck machte.
    Und beinahe in demselben Augenblick durchschritt ein orangefarbiger Domino, der durch die Keckheit seines Gangesund seiner Haltung mehr den nützlichen Mann, als den angenehmen Höfling verrieth, die Menge und sagte zu dem blauen Domino:
    »Er ist es.«
    »Gut,« erwiderte dieser. Und« entließ mit
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