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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)
Autoren: Alexander Dumas
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einer Geberde den gelben Domino.
    »Hören Sie mich,« flüsterte er dann Oliva in´s Ohr, »meine gute kleine Freundin, fangen wir an, uns ein wenig zu belustigen.«
    »Das ist mir lieb, denn Sie haben mich zweimal traurig gestimmt, einmal, indem Sie mir Beausire raubten, der mich immer lachen machte, und das zweite Mal, da Sie von Gilbert sprachen, der mich so oft weinen gemacht hat.«
    »Ich werde für Sie sowohl Gilbert als Beausire sein,« sprach der blaue Domino mit ernstem Tone.
    »Oh!« seufzte Nicole.
    »Verstehen Sie mich wohl, ich verlange von Ihnen nicht, daß Sie mich lieben; ich verlange nur, daß Sie das Leben so hinnehmen, wie ich es Ihnen machen werde, daß heißt, die Erfüllung aller Ihrer Phantasien vorausgesetzt, daß Sie von Zeit zu Zeit die meinigen unterzeichnen. Ich will Ihnen nun eine sagen.«
    »Welche?«
    »Der schwarze Domino, den Sie dort sehen, ist einer von meinen Freunden, ein Deutscher.«
    »Ah!«
    »Ein Falscher, der es unter dem Vorwand einer Migräne ausgeschlagen hat, auf den Ball zu kommen.«
    »Und dem Sie auch gesagt haben, Sie werden nicht dahin gehen?«
    »Ganz richtig.«
    »Er hat eine Frau bei sich?«
    »Ja.«
    »Wer ist sie?«
    »Ich kenne sie nicht. Sie nähern sich uns, nicht wahr? Wir geben uns den Anschein, als wären Sie eine Deutsche;Sie öffnen den Mund nicht, weil man an Ihrem Accent erkennen könnte, daß Sie eine reine Pariserin sind.«
    »Sehr gut. Und Sie werden ihn plagen?«
    »Oh! dafür stehe ich Ihnen ... Fangen Sie an, mir ihn mit dem Ende Ihres Fächers zu bezeichnen!«
    »So?«
    »Ja, sehr gut, und flüstern Sie mir in's Ohr.«
    Oliva gehorchte mit einer Gelehrigkeit und einem Verstand, daß ihr Gefährte ganz darüber entzückt war.
    Der schwarze Domino, der Gegenstand dieser Kundgebung, wandte dem Saal den Rücken zu; er plauderte mit der Dame, die ihn begleitete. Diese, deren Augen unter der Maske funkelten, erblickte die Geberde Oliva's.
    »Sehen Sie, Monseigneur,« sagte sie leise, »es sind dort zwei Masken, die sich mit uns beschäftigen.«
    »Oh! seien Sie ohne Furcht, Gräfin; es ist nicht möglich, daß man uns erkennt. Lassen Sie mich, da wir nun auf dem Wege der Verderbniß sind, lassen Sie mich Ihnen wiederholen, daß nie eine Gestalt bezaubernder war, als die Ihrige, nie ein Blick so brennend; erlauben Sie mir. Ihnen zu sagen ...«
    »Alles, was man unter der Maske sagt.«
    »Nein, Gräfin, Alles, was man unter ...«
    »Vollenden Sie nicht. Sie würden sich die Verdammniß zuziehen ...und dann, was eine noch größere Gefahr ist, unsere zwei Spione würden es hören.«
    »Zwei Spione!« rief der Cardinal, den dieses Wort ergriff.
    »Ja, nun fassen sie ihren Entschluß, sie nähern sich.«
    »Verstellen Sie Ihre Stimme gut, Gräfin, wem man Sie zum Sprechen veranlaßt.«
    »Und Sie die Ihrige, Monseigneur.«
    Oliva und ihr blauer Domino näherten sich in der That.
    Dieser wandte sich an den Cardinal und sagte:
    »Maske.«
    Und er neigte sich an das Ohr Oliva's, die ihm ein bestätigendes Zeichen machte.
    »Was willst Du?« fragte der Cardinal mit verstellter Stimme.
    »Die Dame, die mich begleitet, beauftragt mich, mehrere Fragen an Dich zu richten,« antwortete der blaue Domino.
    »Beeile Dich,« sagte Herr von Rohan.
    »Und sie mögen sehr indiscret sein,« fügte Frau von La Mothe mit einer Flötenstimme bei.
    »So indiscret, daß Du sie nicht hören sollst, Naseweis,« erwiderte der blaue Domino.
    Und er neigte sich abermals an das Ohr Oliva's, die dasselbe Spiel spielte.
    Hierauf richtete der Unbekannte in einem tadellosen Deutsch die Frage an den Cardinal:
    »Monseigneur, sind Sie in die Frau verliebt, die Sie begleitet?«
    Der Cardinal bebte«
    »Haben Sie nicht Monseigneur gesagt?« erwiderte er.
    »Ja, Monseigneur.«
    »So täuschen Sie sich, und ich bin nicht der, für welchen Sie mich halten.«
    »Oh! Herr Cardinal, leugnen Sie es nicht, es ist vergebens; wenn ich Sie auch nicht selbst kennen würde, so beauftragt mich doch die Dame, der ich als Kavalier diene, Ihnen zu sagen, daß sie Sie vollkommen wiedererkennt.«
    Er neigte sich an Oliva's Ohr und flüsterte ihr zu:
    »Machen Sie ein Zeichen der Bejahung. Machen Sie dieses Zeichen, so oft ich Ihnen den Arm drücke.«
    Sie machte das Zeichen.
    »Sie setzen mich in Erstaunen,« sagte der Cardinal ganz verwirrt; »wer ist die Dame, die Sie begleitet?«
    »Oh! Monseigneur, ich glaubte, Sie hätten sie schon erkannt. Meine Begleiterin hat Sie wohl errathen. Freilich die Eifersucht
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