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Das Hagebutten-Mädchen

Das Hagebutten-Mädchen

Titel: Das Hagebutten-Mädchen
Autoren: Sandra Lüpkes
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Handwagen und einem klobigen Ding hat verschwinden sehen…«
    »Das ist erst einmal nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Minnert Gerrit Kreuzfeldt in Hikkens Wohnung sieht, ich nehme mal an, in leicht bekleidetem Zustand.«
    »Wie… wie kommst du denn darauf?«
    »Gerrit und Seike haben ein…«
    »… ein Techtelmechtel?«
    »Himmel, Sanders, nun springst du aber an wie gestochen!« Wencke verzog amüsiert die Mundwinkel. Er wusste, sie wollte ihn damit in Rage bringen. Seike hatte einen anderen? »Ein Techtelmechtel würde ich es nun nicht gerade nennen. Immerhin haben die beiden ein gemeinsames Kind…«
    »Piet?«
    »Nein, der Junge heißt Paul! Und ein zweites ist auch unterwegs!«
    »Aber…« Warte, warte, warte, nun mal langsam, dachte Sanders.
    »Ich habe dir doch von dem Furienspektakel heute Morgen erzählt. Seike Hikken hat ihrer Nebenbuhlerin Astrid Kreuzfeldt von der Schwangerschaft erzählt. Unter uns, ich kann vollends verstehen, dass sie so wütend geworden ist.«
    »Kann ich auch…«, entgegnete Sanders schlapp. Er bückte sich, legte einen bleich gewaschenen Plastikkanister zurecht und ging in die Hocke. »Ich muss mich mal eben setzen.«
    Wencke stellte sich vor ihn, sodass er direkt auf ihre Beine schauen konnte. Die Jeanshose war bis zu den Knien aufgekrempelt, ihre Schienbeine waren nicht epiliert und hatten ein paar blaue Flecken vorzuweisen, wahrscheinlich vom Kampf am Vormittag. Er fand, sie sahen trotzdem sehr anziehend aus. Das Kind war also gar nicht von ihm? Aber…
    »Okay, Sanders, diese Nachricht hat dich jetzt umgeschmissen. Tut mir ja Leid, wenn es dir das Herz bricht. Diese Seike ist auch wirklich ein Prachtweib. Aber ich habe keine Lust, mir jetzt dein Gejammer um Seike anzuhören.
    Mir hat die Sache nämlich auch ganz schön zugesetzt, dass du mich wegen ihr so im Unklaren gelassen hast, besonders nach gestern Nacht.«
    »Hör mal…«
    »Ich werde dir nicht zuhören, Sanders. Wir beide haben hier einen Fall zu lösen, also verschon mich mit Gefühlskram und gib mir gefälligst alle relevanten Informationen. Das ist deine Pflicht, verdammt. Ist schon schlimm genug, dass ich dich auf einmal duze! Wenn es dir nichts ausmacht, dann erzähle ich jetzt weiter, du kannst mich ja unterbrechen, wenn du Dinge hinzuzufügen hast, die du bisher lieber verschwiegen hast.«
    »In Ordnung, Wencke.« Sanders schaute zerknirscht zu Boden.
    »Minnert sieht also, dass Seike ein Verhältnis mit Gerrit hat. Er zählt eins und eins zusammen: Gerrit und Seike, aha, und Henner hat sicher davon gewusst, er ist ja auch viel öfter zu Hause, und doch hat er die Sache nicht erzählt. Tja, und da begreift Kai mit einem Mal, dass Henners Wunsch, das geheime Manuskript in Geld umzuwandeln, einen aktuellen Anlass hat: Eine Scheidung im Hause Kreuzfeldt steht an, ein günstige Gelegenheit, die Villa Waterkant von Astrid zurückzukaufen. Er hat wahrscheinlich bereits geahnt, dass Gerrit und Henner in diesem Fall sogar unter einer Decke stecken könnten. Vielleicht waren sie vertraut miteinander? Schließlich waren die beiden verschwägert und trafen sich ab und zu. Ja klar, die beiden mussten gemeinsame Sache machen. Und das war für Kai das Allerletzte. Soweit ich Kai Minnert bislang in unseren Ermittlungen kennen gelernt habe, war er ein fairer Typ mit festen Grundsätzen. Es wird ihm sehr zugesetzt haben, dass sein Lebensgefährte derlei Intrigen spinnt.« Wencke kramte sich eine Zigarette aus der Jackentasche. Der Tabak krümelte schon durch das aufgerissene, dünne Papier unterm Filter, so mitgenommen war das Ding. Sie hielt schützend eine Hand um das Feuerzeug und probierte eine ganze Weile. Nach kurzem Schimpfen brannte die Zigarette endlich. Der Rauch löste sich in der frischen Luft auf, kaum dass er ausgeatmet wurde. »Er ist also wieder los. Auf der Suche nach Henner, wo steckt der Scheißkerl? Ich bin mir sicher, Kai hatte in diesem Moment innerlich schon einen Schlussstrich unter die Beziehung gezogen. Aus und vorbei. Ihm muss alles wehgetan haben.« Wencke schaute fast wütend in die Ferne. Sie schien mit ihren Gedanken dort zu sein, an Kai Minnerts Seite, kurz bevor er in einem engen Schaufenster erstickt ist. »Aber warum hat er dann noch Sekt getrunken? Also Bier und Grünkohl und dieser gefährliche Schnaps, alles klar, alles eingeordnet. Aber warum trinkt der Kerl noch Schampus?« Die Zigarette war schon halb aufgeraucht. »Er muss sich verbündet haben. Er muss mit jemandem auf das ganze
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