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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten
Autoren: Sina Cartier
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angefangen,
heimlich im Internet Pornos zu schauen. Steffi hatte das mal in einem Nebensatz
erzählt, dass dies der beste Aufklärungsunterricht sei und daher habe ich
bestimmte Seiten gesucht, auf denen halt kostenlose Pornos zu finden sind.
    Ich hatte kurz vorher
meinen ersten eigenen Laptop bekommen und konnte so unbemerkt in meinem Zimmer
sehen, was die Männer so aufgeilt. Ich wollte wissen, was Männer suchen und was
eine Frau tun muss, um es ihnen zu geben.«
    »Und hat dir das
Anschauungsmaterial etwas gebracht?«
    »Bestimmt.« Sandra musste
wieder grinsen.
    »Als Erstes habe ich mich
unten rasiert. Also nicht komplett, einen schmalen Streifen habe ich stehen
gelassen. So etwas hatte ich bei einer der Darstellerinnen gesehen und fand es
irgendwie cool. Außerdem bin ich zur Frauenärztin gegangen, um mir die Pille
verschreiben zu lassen. So fühlte ich mich erwachsener, reifer.
    Naja, und dann war der
Moment gekommen, in dem ich Chris wieder begegnen wollte. Im Gegensatz zum
ersten Mal, war ich aber darauf vorbereitet. Es waren ja auch einige Wochen ins
Land gegangen, in denen wir uns nur hin und wieder mal flüchtig gesehen hatten.
    Ich wusste, dass Chris zur
großen Abschlussparty der Abiturienten gehen würde, obwohl er selber schon ein
Jahr vorher fertig geworden war. Jeder ging dahin, denn es war der
Partyhöhepunkt des Frühsommers. Ich dachte mir, er würde bestimmt in Feierlaune
sein und einiges trinken. Und ich wollte mein Bestes geben, um ihn
zurückzuerobern.«
    Sandra griff nach dem
Wasserglas und trank gedankenverloren einen Schluck. Obwohl sie ganz
offensichtlich ihre Beziehung zu Chris inzwischen mit anderen Augen sah,
bemerkte Dr. Renn, dass sie sich an etliche Dinge gerne erinnerte. Und diese
Situation schien dazuzugehören.
    »Ich wollte mein Wissen,
das zwar nur aus dem Internet stammte, in die Praxis umsetzen und Chris nach
allen Regeln der Kunst verführen. Ich zog meine Lieblingsklamotten an, einen
Jeansmini mit weißer Bluse und hohen Schuhen, schminkte mich sorgfältig und
ging ebenfalls auf diese Party.
    Chris war schon in ganz
guter Stimmung als ich ankam und stand sehr günstig an einer Theke in der Nähe
der Tanzfläche. Ich weiß sogar noch, welche Lieder liefen, als ich zu den
anderen Tänzern ging. Dort tanzte ich die meiste Zeit zunächst alleine,
versuchte aber natürlich eine gewisse Aufmerksamkeit zu erregen.
    Offensichtlich ist mir das
bei seinen Kumpels auch gelungen die mir immer wieder freundlich zuprosteten.
Hin und wieder kam auch mal einer von ihnen, um mit mir zu tanzen, aber ich
hielt sie immer etwas auf Distanz. Und dann lief eine meiner Lieblingsnummern,
die Dancefassung des Klassikers ‚Can‘t Take My Eyes Off Of You« von Laurin
Hill. Mein bisheriges Auftreten hatte seine Wirkung nicht verfehlt und Chris
kam ebenfalls auf die Tanzfläche und tanzte mich an.«
    Bei den Gedanken daran
schluckte Sandra und ihre Augen füllten sich sehr leicht mit Tränen.
    »Es tut mir leid, wenn
dich die Erinnerung an diese Zeit aufwühlt, aber ich muss etwas mehr darüber
wissen, Sandra.«
    »Ist schon ok. Ich habe
nur daran gedacht, wie nett er an diesem Abend war. Vielleicht war dies der
schönste Abend in meinem bisherigen Leben, vielleicht ...
    Wir haben also getanzt, zu
erst ziemlich discomäßig, aber Chris konnte schon bald seine Finger nicht von
mir lassen und ich habe das sehr genossen, weil ich dieses Mal damit umgehen
konnte. Ich wusste, wie ich mich bewegen musste, um ihn anzumachen, wie ich
allmählich seine Lust steigern konnte.
    Zwischen uns war eine fast
explosive Spannung, die wir beide spürten. Das Gefühl seiner Hände auf meinen
Hüften und meinem Po hat sich regelrecht eingebrannt.
    Es dauerte nicht lange,
bis wir in einen tiefen Zungenkuss versunken waren und Chris mich fragte, ob
ich noch mit zu ihm käme. Er wollte mir seine Wohnung zeigen, die er von seinen
Eltern zum Abitur geschenkt bekommen hatte.
    Tja, so ging es in der
Familie Wagner zu. Eine Wohnung zum Abitur ...  Das war für uns alle
unglaublich. Manche hatten ein Auto bekommen, aber ein Appartement?«
    Sie schüttelte mit dem
Kopf und ihr Mund verzog sich zu einem schmalen Lächeln.
    »Haben sie etwas von ihren
Eltern zum Abitur bekommen?«
    Dr. Renn kniff seine Augen
zusammen und schürzte die Lippen. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet,
blieb Sandra jedoch eine Antwort schuldig.
    »Ist ja auch egal. Wir
sind dann in ein Taxi und haben schon auf dem Rücksitz ziemlich
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