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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten
Autoren: Sina Cartier
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tatsächlich Tätigkeiten, bei denen Freude an der
Sache in Euro und Cent messbar sind.
    Ihr Geschäftsmodell
gehörte dazu und hatte in den letzten Monaten schon ansehnlich seine Kasse
klingeln lassen.
    Viel mehr als Sandra
ahnte.

Kapitel 3
     
    »Schatz, es tut mir leid,
aber ich kann dich heute Abend nicht ins Theater begleiten. Wir müssen unsere
Geschäftsleute zum Essen ausführen. Das kann spät werden. Frag doch Theresa
oder Angelika, ob eine von ihnen mitkommt. Viel Spaß, ich liebe dich!«
    Ferdinand von Gerber
hasste es, seine Frau anzulügen. Aber auf dem Anrufbeantworter war es immer
noch leichter, als wenn er sie persönlich am Telefon hatte. Er wusste, dass sie
um diese Zeit meist noch nicht zu Hause war und tatsächlich war der digitale
Telefonbutler schon nach dem zweiten Klingeln angesprungen.
    Kurz nachdem er aufgelegt
hatte, klopfte es und einer seiner Prokuristen steckte den Kopf durch den
Türspalt. »Bitte entschuldigen sie, Herr von Gerber. Ich wollte nur fragen, ob
sie heute Abend noch mit den Gästen essen.«
    »Kommen sie ruhig rein,
Herr Schneider. Es tut mir ausgesprochen leid, aber heute Abend kann ich leider
nicht mitkommen. Ich habe meiner Frau schon vor Wochen Theaterkarten für heute
Abend geschenkt und da kann ich sie natürlich nicht alleine gehen lassen. Bitte
übernehmen sie den Abend und grüßen sie die Herrschaften von mir.«
    »Natürlich, Herr von
Gerber. Da der Flieger morgen sehr früh geht, werden die Gäste wahrscheinlich
eh nur kurz etwas essen wollen. Ich wünsche ihnen einen unterhaltsamen Abend.«
    Das Telefon auf dem
Schreibtisch klingelte und Ferdinand von Gerber nickte seinem Mitarbeiter
freundlich zu, als dieser sich mit einer Hand winkend verabschiedete.
    ‚Das wäre also erledigt‘,
dachte sich Ferdi. Glücklicherweise interessierte sich seine Frau nicht im
Geringsten für sein Geschäft und sein Prokurist war kulturell auch anderweitig
orientiert. So war es äußerst unwahrscheinlich, dass einer der beiden am
nächsten Tag interessierte Nachfragen stellen würde.
    Sein Privatbüro war nicht
nur das größte in dem Gebäude, es verfügte auch über ein eigenes Badezimmer und
einen gut gefüllten Schrank mit Ersatzgarderobe. Da er regelmäßig
anspruchsvolle Geschäftstermine wahrnehmen musste, war es unumgänglich, sich im
Büro frischmachen und umziehen zu können.
    Nachdem sich seine
Sekretärin verabschiedet und er die wichtigste Korrespondenz des Tages erledigt
hatte, duschte er ausgiebig. Es tat gut, den ganzen Arbeitsalltag unter dem
heißen Wasser abzubrausen und sich auf den vor ihm liegenden Abend zu freuen.
    Auch wenn sein Schrank
eher Businessanzüge beinhaltete, fand er doch eine etwas legere Hose und ein
Leinenhemd. Das war zwar nicht gerade jugendlich, aber passte zu ihm. Kritisch
beäugte er sein Bild im großen Spiegel, der an der Innenseite des Schranks
befestigt war.
    »Ok, Ferdi, du wirst auch
nicht jünger, aber hast dich doch ganz gut gehalten«, sagte er aufmunternd zu
sich selber und musste grinsen.
    Er war tatsächlich ein
kleines bisschen aufgeregt, weil er sich auf ein Terrain begeben wollte, das er
nicht gut kannte.
    Aber er freute sich
darauf, sehr sogar.
    Hin und wieder musste er
sich beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehörte. Er würde einen
tollen Abend verbringen und auf dem Spielfeld bestehen. Daran hatte er keinen
Zweifel.
    Und bisher hatte Ferdinand
von Gerber noch alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte.

Kapitel 4
     
    Das Licht in der »Blue
Bar« war gedämpft, ein wenig Nebel aus der Maschine wurde von roten und blauen
Scheinwerfern in bunte tanzende Wolken verwandelt. Es war nicht viel los, aber
genau das schätzten die Besucher der Bar. Der intime Rahmen mit den kleinen
Ecken und Winkeln bot eine Vielzahl an hervorragenden Rückzugsorten.
    Sandra Kaminski hatte ihre
Klamotten gut gewählt. Der Mini ging ihr nur knapp über den wohlgeformten Po,
schwarze Nylons ließen ihre schlanken Beine noch länger wirken. Die weiße Bluse
war fast bis oben zugeknöpft und ihr langes blondes Haar wallte über die
Schultern. Sie sah äußerst sexy, aber nicht zu aufreizend aus.
    Es dauerte gerade mal
einen Drink, da hatte der gut aussehende Grauhaarige seine Hand auf Sandras Po
gelegt. Er prostete ihr langsam zu, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen und
küsste sie anschließend auf den Hals: »Du siehst heute noch umwerfender aus als
gestern Abend.«
    Seine Hand wanderte über
ihre Kurven und sie ließ ihn
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