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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten
Autoren: Sina Cartier
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übertönte mit einem gefühllosen Schweigen alle anderen. Sie
blieb reglos stehen, die Schultern nach unten gesackt, den Mund halb geöffnet.
    Seine Stimme riss Sandra
in die Wirklichkeit zurück. »Hat es dir gefallen, Schatz?« Chris war
aufgestanden und lächelte sie freundlich an, während er sie an die Hand nahm
und mit ins Schlafzimmer ziehen wollte.
    Sandra stand noch immer
unter Schock, doch nun gewann die wütende Stimme in ihr die Oberhand. Sie hob
ihren freien Arm, um Chris eine Ohrfeige zu geben. Doch er hatte so etwas
anscheinend geahnt und reagierte sofort. Mit einem eleganten Handgriff fing er
ihre Bewegung auf, griff sie an beiden Handgelenken und schob Sandras Arme
hinter ihren Rücken.
    Dadurch rückte sie ganz
nah an ihn heran und er küsste sie auf den Mund. Sandra wehrte sich leicht,
doch sie war ihrem Freund körperlich unterlegen.
    »Nanana, Sandy!« tadelte
er, nachdem er sich etwas von ihr gelöst hatte. »Wer wird denn gleich so
aufbrausen?« Seine Augen sahen sie durchdringend an und sein Griff hatte sich
kein bisschen gelockert. Obwohl er seine Lippen zu einem kleinen Lächeln
verzog, war sein Blick kalt.
    »Komm mit ins Schlafzimmer
und entspann dich erst einmal.« Er lachte unpassend süffisant auf »Hätten wir
gewusst, dass du heute eher kommst, hätten wir auf dich gewartet. Nicht war,
Steffi?«
    Steffi saß ein wenig
verloren auf dem Bett, die Knie vor ihrem Körper verschränkt. Als Chris und
Sandra den Raum betraten, versuchte sie gerade ungelenk die Bettdecke wieder
hochzuziehen, um ihre Blöße zu bedecken. Sandras und Steffis Blicke trafen sich
und Steffi konnte Tränen in den Augen ihrer Freundin erkennen.
    »Ich, ich wusste nicht …,
Sandra, …« stammelte sie, doch Christophs laute Stimme unterbrach sie: »Lass
gut sein, Steffi. Es ist alles in Ordnung.«
    Er setzte sich ebenfalls
aufs Bett, zog Sandra mit sich und legte seinen Arm um sie. »Ich habe dir doch
erzählt, dass Sandra und ich eine offene und absolut eifersuchtsfreie Beziehung
führen. Nicht wahr, mein Schatz?«
    Sandra antwortete nicht.
    »Sandy weiß, dass ich
meine Freiheit brauche und eben sehr aktiv bin – in jeglicher Richtung. Und,
meine Sandra ist ja auch kein Kind von Traurigkeit.«  Er grinste breit und
strich ihr zuerst über die glühenden Wangen, den Hals hinab bis zu ihren
Brüsten, die er besitzergreifend umfasste.
    Sandras Blick richtete
sich auf den Boden, sie konnte in dem Moment weder ihrer Freundin noch Chris in
die Augen schauen. Eine Mischung aus Trauer, Wut, Scham und Enttäuschung machte
sich in ihr breit und sie wollte einfach nur allein sein.
    »Es ist vielleicht besser,
wenn ich jetzt gehe, oder?« Steffi, die sonst so selbstsicher und deutlich
sprach, flüsterte vorsichtig, als ob sie sich unsichtbar machen wollte.
    Chris nickte ihr nur kurz
zu und Steffi griff hastig nach ihren Klamotten, die sie schnell überwarf. Sie
wagte nicht, Sandra anzuschauen, blickte nur noch einmal zu Chris, bevor sie
die Wohnung verlies.
    Als die Tür ins Schloss
gefallen war, brach es aus Sandra heraus: »Warum sie, warum Steffi? Ich meine,
ich weiß ja, dass Du mit anderen Frauen rummachst, aber warum musste es meine
beste Freundin sein?«
    »Beruhige dich erst
einmal, Sandra!« Christophs Ton war eher bestimmt als besänftigend. Sie wusste,
dass er es nicht leiden konnte, wenn sie ihm Paroli gab, deshalb schluckte sie
in der Regel Ärger immer herunter und konfrontierte ihn nicht damit. Aber
dieses Mal war er zu weit gegangen.
    »Sandra, ich sage es dir
noch einmal: Ich bin gerne mit dir zusammen, aber ich brauche meine Freiheiten,
gerade wenn es um Sex geht und das wusstest du von Beginn unserer Beziehung an.
Ich war es, der dir den lustvollen Sex beigebracht hat, der dich eingeführt hat
in eine Welt, die du bis dahin noch nicht kanntest.
    Und ich weiß, dass du auch
gerne mit anderen Männern schläfst, dass es dir Befriedigung gibt, wenn du mit
deinen Reizen spielst und bemerkst, wie die Männer darauf reagieren. Du genießt
es, wenn sich andere Männer gar nicht mehr beherrschen können und du sie noch
einen Moment zappeln lässt, bevor du es dann tatsächlich mit ihnen im Bett oder
auf dem Boden oder wo auch immer treibst.
    Deine Lust ist eines
unserer Erfolgsgeheimnisse. Und nun komm du mir nicht mit Eifersucht. Du hast
mich doch schon oft in Clubs erlebt, wenn ich mit anderen Frauen Sex hatte. Du
hast mir dabei zugesehen und dir selber irgendwann einen Kerl geangelt, also
reg dich jetzt mal
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