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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch
Autoren: dtv
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Sie redeten und redeten. Es war ein Wunder, dass einer den anderen verstand. Das Menschenmädchen konnte nur staunen. Nie hätte es gedacht, dass in zwei Wawuschels so viele schnelle Worte steckten.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie schließlich in eine Pause hinein. »Ich muss nach Hause. Kommt ihr mit?«
    Wischel schüttelte den Kopf.
    »Die Wawuscheleltern warten sicher schon. Nur den Drachen müssen wir noch abholen. Dann gehen wir heim.«
    »Aber durch den Wald, wo deine Korkse und Kirkse wohnen!«, rief Wuschel dazwischen. »Vielleicht haben sie inzwischen den Mamoffel gesehen. Wir müssen unbedingt den Mamoffel fangen und das Zauberbuch zurückerobern.«
    Da sieht man’s, Wuschel war nicht kleinzukriegen. Kaum hatte Wischel ihn befreit, suchte er schon wieder neue Abenteuer. Den Mamoffel fangen! Wischel fing an zu bibbern bei dem Gedanken.
    »Ich hab solche Angst vor dem Mamoffel«, stotterte sie.
    »Sei doch nicht so feige!«, war Wuschel drauf und dran zu rufen. Zum Glück schlug er sich noch rechtzeitig aufden Mund. Nein, nie wieder wollte er die tapfere Wischel feige nennen. Ganz fest nahm er es sich vor, genau wie damals, als der Mamoffel die ganze Wawuschelfamilie auf einen kahlen Berg gezaubert und Wischel alle gerettet hatte. Aber wer Wuschel kennt, weiß es: Auch diesmal wird er bald vergessen, was er sich vorgenommen hat. So ist er nun einmal.
    Das Menschenmädchen trug die Wawuschelkinder bis zu dem Haus, in dem es wohnte. Dann nahmen sie Abschied voneinander.
    »Besuch uns bald«, sagte Wischel. »Der Eingang zu unserer Wohnung ist bei dem Tabakfeld. Wenn du laut rufst, kommen wir! Ganz bestimmt! Und vielen, vielen Dank! Du bist ein sehr freundliches Menschenmädchen. Ich werde dich nie vergessen.«
    »Vielen Dank«, wiederholte Wuschel, »und vielleicht können wir dir auch einmal helfen.«
    Das war natürlich sehr unwahrscheinlich. Wie sollen kleine Wawuschels großen Menschen helfen? Das Menschenmädchen fand es aber trotzdem sehr nett. Es streichelte die grünen Haare und sagte:
    »Auf Wiedersehen. Beeilt euch, bald kommt die Dämmerung. Wo steckt denn der Drache?«
    Ja, der Drache!
    »Drache!«, riefen Wuschel und Wischel. »Drache!!«
    Kein Drache ließ sich blicken.
    »Drache!«, rief Wischel noch einmal und guckte hinter den Busch, wo er ihre Rückkehr abwarten wollte. Dort lag er nicht mehr. Er war verschwunden.
    »Unser lieber Drache!«, jammerte Wischel. »Was ist denn bloß mit ihm passiert?«
    Wuschel jedoch meinte:
    »Keine Bange! Wenn wir den Mamoffel mit dem Zauberbuch gefangen haben, können wir den Drachen wieder herbeizaubern. Nichts leichter als das.«
    Er tat gerade so, als hätten sie den Mamoffel schon gefunden und besiegt. Dabei war der Wald so groß und die Wawuschelkinder so klein und schutzlos. Trotzdem, es nützte alles nichts, sie mussten sich auf den Weg machen.
    Noch einmal, endgültig zum letzten Mal, sagten sie dem Menschenmädchen Auf Wiedersehen. Dann verschwanden sie zwischen den Bäumen.

11.   Kapitel
Der große Kampf
    Es war spät am Nachmittag. Schon schlichen die ersten Schatten der Dämmerung durch den Wald. Die Wawuschelkinder beeilten sich, so sehr sie konnten. Nicht lange, und sie erreichten die Gegend, wo die Korkse und Kirkse wohnten.
    Wischel fühlte sich längst nicht so unbehaglich wie gestern. Wuschel ging neben ihr, sie hatte geschafft, was sie wollte. Beinahe glaubte sie daran, dass sich noch alles ganz zum Guten wenden könnte.
    »Meinst du wirklich, dass wir den Mamoffel finden?«, fragte sie.
    »Na klar«, behauptete Wuschel, »und dann schnappen wir uns das Zauberbuch. Wir haben doch immer Glück!«
    Ach, dieser Wuschel! Vor ein paar Stunden hatte er noch kreuzunglücklich bei Zacharias Löwenherz gesessen und schon wieder spuckte er große Töne. Hoch erhobenen Kopfes marschierte er durch den Wald und blickte so selbstbewusst in die Gegend, als hätte er sich höchstpersönlich und eigenhändig aus dem Käfig befreit. Leider hielt er den Kopf ein bisschen zu hoch   – so hoch, dass er nicht die dicke Baumwurzel am Weg sah. Auch was daraufhockte, bemerkte er nicht. Und wennWischel ihren Kopf genauso hoch getragen hätte, wäre er wahrscheinlich ins Unglück gestolpert. So aber konnte sie ihn noch rechtzeitig warnen.
    »Hinlegen«, zischte sie. »Los, ins Gebüsch.«
    Denn auf der Baumwurzel, da saß, braun, zottelig und scheußlich wie eh und je, der Mamoffel! Der Mamoffel mit dem Zauberbuch auf den Knien! Ungeduldig blätterten
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