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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch
Autoren: Tove Jansson
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verkündete My. Sie hat einen Apfel in die Erde gelegt. Er wurde an Land geschwemmt. Sie meint, die Kerne könnten wach­sen und daraus könnte ein Baum werden.
    Ein Apfel, wiederholte Mumintroll überrascht. Aber das dauert ja wer weiß wie viele Jahre.
    Darauf kannst du Gift nehmen, sagte die Kleine My und stürmte weiter.
    Mumintroll blieb stehen und betrachtete den Zaun. Er war sehr sorgfältig errichtet und glich entfernt dem Verandageländer im Mumintal. Er begann vor sich hin zu lachen. Lachen tat gut! Es gab nichts eigensinnigeres auf der Erde als seine Mutter. Und er fragte sich, ob aus diesem Apfel nicht trotzdem ein Baum werden würde. Sie war es wert. Und da fiel ihm ein, ob eine Hütte nicht noch schöner wäre als eine Lichtung. Eine Hütte, die er sich selbst baute. Er könnte hübsche runde Steine ins Fenster legen.
    Erst am Nachmittag entdeckten Vater und Mutter, dass der Wald einen entschlossenen Schritt näher an den Leuchtturm heran gemacht hatte. Die Erlen hatten die größte Eile gehabt. Sie waren den halben Weg vom Strand her gekrochen; nur die Erle, an der Abenteuer ver­täut war, stand immer noch da und reckte sich so, dass sie beinah er­würgt wurde. Die entlaubten Espen, die sich ihr Entsetzen nicht mehr abrauschen konnten, hatten sich in ängstlichen Haufen über das Heide­land verstreut.
    Die Bäume glichen Insekten, ihre langen tastenden Wurzeln um­klammerten die Steine und hielten sich im Heidekraut fest, um trotz des Südwestwindes dazubleiben.
    Aber was wollen sie, flüsterte die Mutter und schaute den Muminvater an. Warum tun sie das?
    Der Vater biss auf seinen Pfeifenstiel und suchte verzweifelt nach einer Erklärung. Es war so schrecklich, «ich weiß nicht» zu sagen. Er hatte es satt, nichts zu verstehen.
    Schließlich sagte er, so was geschieht, wenn es Nacht ist, die Ver­änderungen der Nacht, weißt du.
    Die Mutter blickte ihn ungläubig an.
    Möglicherweise, fuhr der Vater nervös fort. Ich meine, irgendwelche heimlichen Verwandlungen draußen im Dunkeln, und wenn wir dann auch noch kommen und alles noch größer machen, ich meine die Ver­wirrung, dann wird das Ganze so groß, dass alles noch da ist, wenn man aufwacht.
    Aber Liebling, sagte die Mutter besorgt.
    Der Vater wurde krebsrot.
    Nach langem genierten Schweigen murmelte Mumintroll: sie furchten sich.
    Meinst du, sagte der Vater dankbar. Du sagst da etwas ...
    Er sah sich um und schaute den aufgerissenen Erdboden an. Jeder Baum war vom Wasser weggewandert.
    Jetzt begreife ich, rief der Vater. Sie furchten sich vor dem Meer. Das Meer hat sie erschreckt. Ich habe es gefühlt, als ich heute Nacht draußen war, dass irgend etwas los war ...
    Er öffnete das Wachstuchheft und begann zu blättern. Hier ist etwas, ich habe es heute morgen geschrieben ... warte mal. Diese Sache muss ich durchdenken.
    Meinst du, es dauert lange, fragte die Mutter.
    Doch der Vater war schon auf dem Wege zum Leuchtturmberg mit der Nase in seinen Aufzeichnungen. Er stolperte über einen Strauch, nun verschwand er zwischen den Tannen.
    Mutter, sagte Mumintroll. Ich glaube nicht, dass man deswegen beunruhigt sein muss Die laufen ein Stückchen, dann stecken sie ihre Wurzeln wieder woanders in den Boden und wachsen weiter.
    Meinst du, sagte die Mutter mit schwacher Stimme.
    Vielleicht bilden sie eine. Hecke um deinen Garten, versuchte es Mumintroll. Das wird hübsch, kleine Birken mit hellgrünen Blättchen.
    Die Mutter schüttelte den Kopf und wollte zum Leuchtturm gehen.
    Lieb von dir, sagte sie. Ich finde es aber nicht natürlich, dass sich eine Landschaft so benimmt. Zu Hause hat sie das nie getan.
    Sie beschloss, in ihren Garten zu gehen, um sich zu beruhigen.
    Mumintroll befreite die Erle von der Vertäuung. Unter einem kla­ren, durchsichtigen Herbsthimmel hatte der Südwestwind zugenom­men, und die Brandung an der Westspitze war höher und weißer als je zuvor. Mumintroll stromerte über die Insel und legte sich in die Heide, er war friedlich und gut gelaunt.

    Sie hatten endlich die Veränderung bemerkt, und Mumintroll fühlte sich befreit.
    Eine vergessene Hummel taumelte freundlich im Heidekraut umher. Die Heide fürchtete sich nicht, sie wuchs, wo sie wuchs. Wenn er hier seine Hütte bauen würde. Sehr niedrig. Und vor der Tür flache Steine.
    Mumintroll wachte davon auf, dass der Sonnenschein hinter einem breiten Schatten verschwand. Neben ihm stand der Vater und hatte sorgenvolle Augen. Wie steht es? fragte
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