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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch
Autoren: Tove Jansson
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bemerkte die Mutter schüchtern.
    Das sehe ich, sagte der Leuchtturmwärter. Schärenlandschaft. Hübsch als Abwechslung. Und gut gezeichnet. Und was werden wir auf der anderen Wandhälfte malen?
    Ich dachte an eine Karte, sagte die Mutter. Eine Karte von der Insel und die Felsinseln mit allen Untiefen und vielleicht der Meerestiefe. Mein Mann kann Meerestiefen so gut messen.
    Der Leuchtturmwärter nickte anerkennend. Der Vater freute sich, bekam aber noch immer keinen Ton heraus.
    Die blanken Augen der Kleinen My fuhren von einem zum anderen. Sie amüsierte sich königlich und sah aus, als würde sie jeden Augen­blick etwas Unpassendes sagen. Aber sie sagte es nicht. Zwei Kerzen waren heruntergebrannt, Wachs tropfte auf den Kuchen. Nun war es dunkel geworden, und der Sturm wanderte über die Insel. Doch im Turm herrschte ein Friede, wie sie es selten auf ihren Festen erlebt hatten.
    Mumintroll durchfuhr der Gedanke an die Morra, aber es war kein Muss mehr. Sie würden sich ein bisschen später Wiedersehen, das ge­hörte einfach dazu. Aber es war nicht notwendig. Irgendwie wusste er, dass die Morra keine Angst mehr vor einer Enttäuschung hatte.
    Endlich sprach der Vater.
    Hör mal, sagte er, ich habe draußen auf deiner Landzunge eine Kiste mit Whisky. Meinst du, der Wind flaut allmählich ab ?
    Ja, sagte der Leuchtturmwärter. Wenn sich der Südwest einstürmt, kann es wochenlang dauern. Die Kiste liegt gut dort, wo sie liegt.
    Ich wollte mir ein bisschen später das Wetter anschauen, sagte der Vater und stopfte sich die Pfeife. Meinst du, das Boot liegt gut?
    Aber ja, es ist ja Neumond, und es steigt kaum noch, meinte der Leuchtturmwärter.
    Die dritte Kerze brannte herunter, und nun leuchtete nur der Wider­schein des Herdfeuers auf dem Fußboden.
    Ich habe die Betttücher gewaschen, sagte die Mutter. Sie waren aber ziemlich sauber. Das Bett steht auf dem alten Platz.
    Danke, danke, sagte der Wärter und stand auf. Aber ich glaube, heute Nacht schlafe ich oben in der Kuppel.
    Sie wünschten einander Gute Nacht.
    Wollen wir zur Landzunge hinunter? fragte der Vater.
    Als Vater und Mumintroll hinaus auf den Leuchtturmberg kamen, war im Südosten eine schmale Mondsichel erschienen. Ein neuer Mondumlauf hatte begonnen, ein neuer Mondschein in einem dunk­leren Herbstmonat.
    Sie gingen durch die Heide. Hör mal, Vater, sagte Mumintroll. Ich habe ein paar Sachen am Sandstrand zu erledigen. Ich muss einen von meinen Bekannten treffen.
    Ach so, sagte der Vater. Dann sehen wir uns morgen. Hej.
    Hej, hej, sagte Mumintroll.
    Der Vater ging weiter über die Insel. Er dachte nicht besonders viel an die Whiskykiste und eine Landzunge hier oder da, das war nicht so wichtig, wenn man viele davon hatte.
    Er erreichte die Brandung und blieb am Ufer stehen. Hier wanderte sein Meer vorbei, Welle für Welle, schäumend und übermütig, ruhig und gewaltig.
    Als er sich umdrehte, um seine Insel zu betrachten, sah er über das Meer einen weißen Lichtstrahl fallen. Er tastete sich über den leeren Horizont und kam in langen regelmäßigen Wellen zurück.
    Das Leuchtfeuer brannte. 
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