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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch
Autoren: Gudrun Pausewang
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zwar noch von Mund zu Mund beatmet und mit dem Feuerlöscher eingeschäumt, aber sie blieb mausetot und musste begraben werden.
    Jezt wohnt Ollo in Tante Hedwigs Häuschen. Max hat es ihm geschenkt. Er hat ja sein eigenes, und er wollte nicht gern an Tante Hedwig erinnert sein. Natürlich ist Ollo Briefträger geworden. Gewissenhaft trägt er die Post aus und ist zufrieden. Nur die Hunde stören ihn, die ihn anknurren und nach seinen Hosenbeinen schnappen. Aber das sind nur wenige. Die meisten merken gar nicht, wenn er kommt und geht. Er ist Kassenwart im Juckenauer Heimat- und Wanderverein. Jeden Sonntagnachmittag wandert er in den Rabenhorster Wald und trinkt dort mit seinen alten Eltern Kaffee.
    Ja, Olli und Tassilo sind alt geworden. Sie ziehen nicht mehr mit dem Zirkus mit. Sie leben im Grapschheim und werden langsam langsamer. Sie kommen nicht dazu, sich zu langweilen, und lachen viel.
    Auch Oma Lisbeth ist mit dabei. Sie ist jetzt schon fast hundert. Seit Oma Atas Tod ist sie daheim geblieben. Ein paar Jahre lang lebte sie wieder in ihrem Häuschen in Juck am See, dann vermietete sie es an ein junges Paar aus Afrika und zog endgültig ins wieder reparierte Geburtskämmerchen im Grapschheim. Sie kocht noch täglich Kaffee, füttert die Hühner, mistet den Hühnerstall aus, sammelt die Eier ein und hält Oma Atas Hügelgrab in Ordnung. Es muss regelmäßig gejätet und gegossen werden. Jedes Jahr trägt es die herrlichsten Zuckermelonen, die man sich vorstellen kann. Wenn die neun Grapschtöchter daheim sind, können sie gar nicht genug von diesen Melonen kriegen.

    Im Grapschheim lebt noch jemand: Kasimir. Er ist zu alt für den Zirkus geworden. Assilotl ist jetzt die Oberclownin, und ihre drei Töchter sind die Mini-Clowninnen. Grapsch hat Kasimir ein Häuschen neben die Höhle gebaut, mit Blick auf das Hügelgrab. Der alte Clown versorgt einen kleinen Zoo, denn die Grapschtöchter bringen ihm alle Zirkustiere, die für Kunststücke zu alt geworden sind. Dort, unter den hohen Bäumen, können sie ihre letzten Jahre in Ruhe verbringen und Ollis Garten düngen. Ja, Ollis Garten gedeiht wieder fast so gut wie in den alten Zeiten. An sonnigen Tagen deckt Olli den Kaffeetisch auf dem schattigen Platz unter den Rhabarberblättern. Das Klomobil rückt - genau nach Maxens Jahresplan - von Beet zu Beet. Vier Leute benutzen es. Am Sonntagnachmittag sind es fünf.
    In drei Jahren wird noch ein Benutzer dazukommen: Max. Er hat langsam genug vom Feuerschlucken. Den Rest seines Lebens möchte er der technischen Verfeinerung der Meerschweinchen-raelkmaschine widmen. Ihm, dem Erfinder, schweben da ein paar sensationelle Ideen vor! Aber natürlich wird er Olli auch beim Melken helfen. Das versteht sich von selbst. Zwei Dutzend Meerschweinchen hält sie sich jetzt, und fast alle sind inzwischen wieder so groß wie Möpse. Da macht das Melken schon Arbeit. Max wäre der Letzte, der dabei mit den Händen in den Hosentaschen zusehen könnte! Grapsch plant, auch ihm ein Häuschen zu bauen, mitten in den Möhrenwald.
    Anton hat sich ebenfalls angemeldet. Vierzig Jahre lang ist er Zimmermann gewesen. Nun will er sich noch ein paar geruhsame Jahre im Kreis lieber Freunde leisten.
    Heimlich träumt er davon, in Grapschheim einen kleinen gemischten Chor zu gründen. Wenn Grapsch nur nicht so unmusikalisch wäre und noch dazu so laut sänge! Im Übrigen will er Grapsch natürlich beim Bau von Maxens Häuschen helfen.
    Grapschheim ist also ein Altersheim geworden - aber ganz anders, als Altersheime gewöhnlich sind. Hier macht es Spaß, alt zu sein! Olli ist noch unglaublich tüchtig. Sie kocht, wäscht, putzt, gärtnert und reitet auf dem Kamel nach Juckenau einkaufen. Die schöne modrige Höhle vermietet sie an Sommerurlauber. Die Leute reißen sich darum - und ihr bringt dieses Unternehmen Haushaltsgeld ein. Sogar der Bundeskanzler und seine Frau verbrachten schon zwei vergnügliche Wochen unter den schlafenden Fledermäusen. Und natürlich benutzten sie das Klomobil fleißig mit. Jedes vierte Jahr wird es lebendig im Rabenhorster Wald. Da kehrt der Zirkus heim - und mit ihm kommen die neun Töchter mit inzwischen sechsundzwanzig Enkeln. Natürlich auch die Männer der Grapschfrauen. Aber sie aufzuzählen und zu beschreiben würde nun wirklich zu viel. Jedenfalls hört man dann das fröhliche Kindergeschrei, wenn der Wind günstig steht, bis nach Juckenau. In dieser Zeit ist die Höhle gerammelt voll, der Heuboden auch, ja sogar im
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