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Das große Buch vom Räuber Grapsch

Das große Buch vom Räuber Grapsch

Titel: Das große Buch vom Räuber Grapsch
Autoren: Gudrun Pausewang
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Räuber Grapsch, obwohl er jetzt berühmt war und nicht mehr raubte.
    Schon lange nach Mitternacht war's, als die Grapsche aufbrachen und mit ihren Elefanten und Zirkuswagen in den Wald hineinzogen, begleitet von den Juckenern, die sich von ihren lieben Grapschen nicht trennen wollten. Die letzten Weggefährten hielten durch bis an den Rand des Sumpfes. Dann kehrten auch sie um. „Kommt bald wieder, Freunde!", riefen sie den Zirkusleuten zu, die ihre Wagen stehen ließen und ihre Tiere, angeführt von Oma Ata auf Jumbo, auf den Geheimpfad trieben.

Oma Ata nimmt heiter Abschied

    Gerade als die Grapsche ihr Grapschheim erreichten, ging die Sonne über den Wipfeln auf und ließ den verwilderten Garten leuchten, in dem die Bäumchen zu Bäumen geworden waren, Meerschweinchen herumwimmelten und Hühner auf den Beeten scharrten. Mit einem Schrei des Entzückens fand Sisal zwischen Ringelblumen das Klomobil, und Lolita entdeckte die alte Schaukel, auf der sie vor vielen Jahren geübt hatte. Als Olli die Haustür aufriss, flüchteten Mäusescharen zwischen ihren Füßen durch ins Freie.
    Oma Ata und Kasimir führten die Elefanten durch die Rhabarber-und Möhrenwildnis in den Wald, Schimmel und Kamel in den Stall und die Löwen in die Höhle. Die hing voller Fledermäuse. Ihr Dreck häufte sich am Boden.
    Nach langem Suchen beugte sich Oma Ata über die von hohem Gras überwucherte Grube, die Olli einmal für Grapsch gegraben hatte. Mit einem Freudenseufzer legte sie sich hinein. So dick, wie sie war, füllte sie die Grube in Länge und Breite. „Kasimir", rief sie, „bring mir mein Reitkissen!" Kasimir schob ihr das Kissen unter den Kopf. „Ach, Kasimir", sagte sie, „das war eine richtige Gala-Heimkehr. Und hier ist es ja noch viel schöner geworden, als es damals war. Kannst du dir einen schöneren Ort zum Sterben vorstellen als diesen, wo es von Pflanzen, Tieren und Kindern wimmelt?"
    „Willst du wirklich heute schon, Ata?", seufzte Kasimir. „Man soll gehen, wenn's am schönsten ist, Kamerad", sagte Oma Ata. „Aber nicht mit leerem Magen. Der Nachtritt hat hungrig gemacht. Hol alle her. Sie sollen mir beim letzten Frühstück Gesellschaft leisten."
    Kasimir lief ins Haus, wo Oma Lisbeth und Olli mit hochroten Köpfen an der Feuerstelle zugange waren. Olli butterte, Tilli schnitt Petersilie und Schnittlauch, Oma Lisbeth hatte im Hühnerstall ein paar frisch gelegte Eier gefunden, die jetzt wie gelbe Glotzaugen in der Pfanne brutzelten. Kaffeeduft zog über den Garten zur Grube hinüber, dass Oma Ata schnuppern musste. Quarka schnitt Brot, vom mitgebrachten.
    Kasimir flüsterte den Frauen etwas zu. Sie nickten. „Wir frühstücken im Garten, Kinder!", rief Olli. „Helft tragen!" Grapsch war am Mast des Windrads hinaufgeklettert, um es wieder anzuschalten. Von dort oben hatte er seine Mutter in der Grube liegen sehen und wusste: Nun war es so weit. Kaum klapperte das Rad, rutschte er wieder herunter und lief hinüber, wo sich jetzt die ganze Familie rund um Oma Ata niedersetzte und die Beine in die Grube baumeln ließ. Olli teilte aus, Oma Lisbeth goss Kaffee ein. Alle aßen mit Geschmatz. Am lautesten schmatzte Oma Ata. „Verflixt noch mal, schmeckt das köstlich!", mampfte sie. „Hast du was dagegen, dass ich mich neben dich lege, wenn's bei mir mal so weit ist?", fragte Oma Lisbeth. „Wir haben uns doch immer gut vertragen."
    „Und ich auf die andere Seite", sagte Kasimir schnell. Oma Ata war einverstanden.
    „Dann brauchen wir hier kein Klomobil mehr hinzustellen, Olli", meinte Grapsch.
    „Probiert's auf mir doch mal mit Zuckermelonen", sagte Oma Ata. „Die Kinder sind ganz verrückt danach. Jedenfalls hab ich ein gutes Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass ich mich bald in Zuckermelonen verwandeln werde."
    Olli sammelte die Teller und Tassen ein, Grapsch goss den Rest Meerschweinchenmilch den Löwen in die Rachen. „Also dann", sagte Oma Ata und wischte sich die fettigen Hände am Gras ab. „Ich bin müde, sehr müde. Es war ein langes Leben, und ich hab manchen Mist gebaut. Tut mir Leid, wirklich. Aber es war eine tolle Zeit, und je älter ich wurde, desto schöner war's. Am schönsten war's mit euch. Mit meinen Grapschen."
    „Mit dir auch", sagte Olli. „Du warst eine prima Schwiegermutter."
    Sie beugte sich vor und wollte Oma Ata die Hand geben. Dabei fiel sie kopfüber in die Grube.
    Grapsch hievte sie wieder heraus und setzte sie sich auf den Schoß. Die Kinder bogen sich vor Lachen. Nur
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