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Das Grab des Tauren

Das Grab des Tauren

Titel: Das Grab des Tauren
Autoren: Hugh Walker
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Geschehnissen in Leone. Er wußte nichts von Mythor. Aber er konnte von König Lerreigen berichten, der Leone und den Baum des Lebens noch erfolgreich gegen die Vasallen des Dämons Saccarion verteidigte, die von einem fanatischen Priester mit Namen Leador geführt wurden. Aber mit Mythors Tieren, über die König Lerreigen waltete, war Seltsames geschehen.
    »Das Einhorn galoppierte und galoppierte, ohne eine große Entfernung hinter sich zu bringen. Und der Bitterwolf lief an seiner Seite und lief und lief und kam kaum von der Stelle… Auch der Schneefalke flog mit aller Kraft seiner großen Flügel… und stand doch still in der Luft. Dann verschwanden alle drei auf sicherlich zauberische Weise vor den Augen der gaffenden Leoniter. Sie wurden durchscheinend wie Geister mitten in ihrer Bewegung und verschwanden…«
    Waren sie durch schwarze Kräfte daran gehindert worden, ins Verwunschene Tal zurückzukehren? Denn dort hatte Nottr sie nicht vorgefunden. Oder war es die Magie des Lichtboten selbst, die sie geholt hatte? Er dachte an das Horn des Einhorns, das Urgat in den Bergen am Rand der Welt gefunden hatte. Und er dachte an die Magie der Wölfe und an Olinga und seinen kleinen Sohn, den er nach Hark, dem Bitterwolf, Ahark genannt hatte.
    Kelton, der Karsh, berichtete von den Horden des Dämonenpriesters Brighon, die in die Karsh-Berge vordrangen und den Troll in die Enge trieben.
    »Nadomir?«
    »Ja. Er mußte die Götterberge verlassen. Keiner weiß, wohin er gegangen ist…«
    »Überall«, sagte Nottr düster, »fassen diese Teufel Fuß…!«
    »Nottr!« Lellas Stimme riß ihn aus den Erinnerungen, die die Südländer beschworen hatten. Sie deutete auf den schwarzen Himmel. »Ein Späher!«
    In der Tat kam ein fliegender Beobachter langsam näher und verhielt außer Reichweite.
    Nospero schüttelte herausfordernd die Fäuste, aber sie besaßen nichts, nicht einmal Steinsplitter, die sie danach hätten werfen können.
    Ein wenig rauchige Schwärze löste sich aus dem metallenen Körper des Spähers und glitt wie von einem Luftzug getragen auf die Männer zu. Armas und Nospero wichen zurück. Kelton griff danach, doch seine Finger faßten nichts. Aber dünne Rauchfinger griffen nach Nottr und berührten ihn am Kopf, ohne daß er es abwehren konnte.
    Da geschah eine schreckliche Verwandlung mit ihm. Seine Augen wurden weit, seine Züge verzerrten sich in berserkerischer Wut. Er griff blitzschnell nach Kelton, hob den Überraschten hoch, als wäre er ein Kind, und schleuderte ihn über den Rand des Turmes hinab. Während der Karsh schreiend in den Tod fiel und bevor die entsetzte Starre der Gefährten sich lösen konnte, rammte Nottr den Leoniter mit seinem ganzen Gewicht. Es geschah mit solcher Wucht, daß Nospero stumm und nach Luft ringend dem Karsh folgte.
    Armas unterlief die Arme des Lorvaners, die sich nach ihm ausstreckten, und brachte ihn zu Fall. Er warf sich auf ihn, um ihn zu Boden zu drücken, und rief den herbeieilenden Gefährten warnend zu. Er unterschätzte Nottrs Wildheit. Der Lorvaner schleuderte ihn in hohem Bogen von sich und in den Abgrund.
    »Nottr!« schrie Lella beschwörend. »Nottr…!«
    Er wartete nicht, bis sie herankam. Er griff an. Mit einer Waffe hätte sie sich mit einigem Geschick zur Wehr setzen können. Aber an Körperkraft waren die Lorvanerfrauen den Männern unterlegen. Und Nottres Kräfte schienen in diesem Augenblick übermenschlich zu sein. Er riß die Kriegerin hoch, und sie wäre den Südländern gefolgt, hätten nicht die anderen ihn erreicht und sich auf ihn geworfen. Er ging unter Baragg und Keir und Arel zu Boden, und Lella entwand sich seinem Griff. Fast sah es aus, als könnten sie ihn zu viert nicht am Boden festhalten, denn er wand sich, als wäre ein Dämon in ihm.
    Calutt schnürte hastig seinen Beutel auf und schob dem Tobenden ein wenig Alppilzpulver zwischen die gefletschten Zähne.
    Eine Weile hielten sie ihn noch mit schwindenden Kräften, dann entspannte er sich und wurde schlaff in ihren Griffen. Sie konnten an seinem Gesicht sehen, daß er der Wirklichkeit entrückt war.
*
    Die Halle war gewaltig. Mächtige kantige Säulen strebten zu einer Decke auf, die so hoch in der fahlen Düsternis war, daß das Auge sie kaum noch wahrnahm. Übermannshohe steinerne Podeste umsäumten die Wände. Die meisten waren leer. Auf einigen standen Dämonenstatuen aus dunklem Stein, aber sie wirkten klein und unbedeutend im Vergleich mit den gewaltigen Ausmaßen
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