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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott
Autoren: John Brunner
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sich von neuem mit den Gottschalks.
    Ja, meinten seine Computer, es mag durchaus möglich sein, daß die Gottschalks auf die Datenbank bei Iron Mountain zu verzichten beabsichtigen. Sie haben Datenverarbeitungsgeräte in zu großen Mengen gekauft, um sie als Ortungs- und Entfernungsmeßsysteme ausgeben zu können.
    Logische Schlußfolgerung: Falls sie daran dachten, von der Weiterverwendung der Anlage Iron Mountain abzusehen, mußte der Verkauf eines ihrer Zugangs-Codes nichts anderes sein als eine beiläufige Maßnahme zur zusätzlichen Kapitalbeschaffung, und sie würden sich ins Fäustchen lachen wie Hyänen, wenn der leichtgläubige Käufer merkte, wie man ihn hereingelegt hatte.
    Manchmal verabscheue ich die Gottschalks, dachte Flamen, weniger aufgrund dessen, was sie sind, sondern vielmehr wegen ihrer Art und Weise, wie sie andere Leute geringschätzig beurteilen. Niemand läßt sich gerne wie ein kurzsichtiges Idiötchen behandeln.
    Nach einigem Überlegen instruierte er die Computer, in bezug auf drei Dinge nachzuforschen: die Örtlichkeit, wohin man den Gottschalks all jene Geräte lieferte, denn deren Kenntnis allein wäre bereits sehr aufschlußreich; alle etwaigen technischen Neuerungen, die zur Vermarktung eines brandneuen Produkts führen mochten; und jeden einzelnen Hinweis, wie geringfügig auch immer, bezüglich der gegenwärtigen Streitigkeiten innerhalb des Kartells. Da die Hoffnung, auf der Grundlage einer so allgemein gehaltenen Order könne etwas ermittelt werden, das sich bis zur heutigen Sendezeit noch Computern und verwendungsfertig bearbeiten ließ, absolut unberechtigt war, programmierte er auf Erledigung im Laufe der kommenden Nacht und widmete sich wieder dem unmittelbar nutzbaren Material.
    Das Erhaschen von Gerüchten, so wie andere mit einem Musselinnetz Schmetterlingen nachjagten, war eines seiner wichtigsten beruf liehen Talente, und daß er darin gut war, fand seinen Beweis durch die Tatsache, daß seine Sendung überlebt hatte – zwar verstümmelt, aber der Verlust eines Beins war besser als das Handtuch zu werfen. Trotzdem beruhigte diese Binsenwahrheit ihn nicht sonderlich, als er die letztendliche Auswahl von sieben Themen musterte, drei in Reserve, für den Fall, daß die Sendeleitung etwas strich. Sein Vertrag verpflichtete ihn dazu, die firmeneigenen Computer der Holokosmos die Hintergrunddaten überprüfen zu lassen, bevor er gegen irgendwen irgendwelche öffentlichen Vorwürfe losließ, und bisweilen drückte man die Bewertung unter das vom Unternehmen festgesetzte Limit und schützte sich dadurch vor der Gefahr, infolge von Verleumdungsklagen verdonnert zu werden. In letzter Zeit war ungefähr ein Thema pro Woche gestrichen worden, nach Flamens Ansicht zuviel; dennoch sah er gute Gründe dafür, auf Beschwerden zu verzichten.
    Die heutige Ausbeute war dürftig. Aber wenigstens, tröstete er sich, würde er auch heute eine Sendung durchziehen können. Nun durfte er es sich leisten, die für ein Frühstück erforderliche Zeit zu opfern. Doch das Essen schmeckte ihm wie Asche, als er es hinabzwang.

Frage: Wer war die Schlange, mit der ich Dich gestern abend gesehen habe?
Antwort: Das war keine Schlange, sondern mein neues Liebchen, das nur rein zufällig eine Python ist.
     
    Der Mechanismus des Flotage-Betts begann den Geist aufzugeben. Es stammte aus zweiter Hand, und ohnehin war es, obwohl einen Meter dreißig breit, nicht für den Gebrauch als Doppelbett geeignet. Aufgrund dessen merkte Lyla Clay beim Aufwachen als erstes, daß sie – wie gewohnt – in verkrampfter Haltung im Schlaf gelegen hatte, um eine Belastung der linken oberen Ecke zu vermeiden, wo das Gestell am schwächsten war, und durchs Liegen auf dem rechten Arm hatte sie darin den Blutkreislauf gehemmt. Die Pein, mit welcher das Gefühl zurückkehrte, klingelte vom Ellbogen bis in die Fingerspitzen wie ein Läutwerk.
    Verdrossen öffnete sie die Augen und sah einen Mann sie angrinsen, den sie nicht kannte. Seine Lippen bewegten sich völlig lautlos, aber sie begriff nicht sofort die Bedeutung dieses Umstands.
    Sie war vollkommen nackt; allerdings hatte sie keinen Grund, sich ihres Körpers zu schämen – langgliedrig, jugendlich und gleichmäßig gebräunt, wie er war –, und der aus ihrer etwas altmodisch abgelaufenen Kindheit überkommene Reflex, der sie dazu verleiten wollte, nach einer nichtvorhandenen Bettdecke zu greifen – zumindest die Heizdrähte des Betts funktionierten noch anständig –,
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